Stadtentwicklung Donnerschlag aus Daun

Gerolstein · Die Entscheidung der Kreisverwaltung torpediert die Pläne für das Brunnengelände in Gerolstein. Der Umzug von Märkten aus Sarresdorf wird nur dann uneingeschränkt zugestimmt, wenn sich am Altstandort keine Geschäfte mit gleichem Sortiment ansiedeln.

 Auch die Eigentümer der Hit-Markt-Immobilie in der Sarresdorfer Straße beharren auf ihrem Recht, ihren Standort wie bisher zu nutzen – auch nach einem eventuellen Umzug des Hit-Markts auf das Brunnengelände.

Auch die Eigentümer der Hit-Markt-Immobilie in der Sarresdorfer Straße beharren auf ihrem Recht, ihren Standort wie bisher zu nutzen – auch nach einem eventuellen Umzug des Hit-Markts auf das Brunnengelände.

Foto: TV/Mario Hübner

Der so genannte raum­ordnerische Entscheid der Kreisverwaltung, der eine notwendige Grundlage für die Bebauung des Brunnengeländes darstellt, hat es in sich. Er legt die Gesamtverkaufsfläche auf dem Areal ebenso fest wie die maximal zulässigen Verkaufsflächen für die einzelnen Warensortimente. Demnach darf der geplante Verbrauchermarkt (Favorit ist Hit) 2450 Quadratmeter nicht überschreiten.

Für die geplanten integrierten Geschäfte sind ebenfalls Höchstgrenzen gesetzt: für den Getränkemarkt 550 Quadratmeter, die Bäckerei 150 Quadratmeter, das Toto-Lotto-Geschäft 60 Quadratmeter. Der Drogeriefachmarkt (DM) muss sich auf 790 Quadratmeter beschränken, die drei zusätzlichen Fachmärkte auf jeweils 650 Quadratmeter, also zusammen 1950 Quadratmeter. So weit so gut.

Kritisch für die bisherige städtische Planung ist allerdings, dass im Entscheid auch festgelegt ist, dass strikte Regelungen für die Nachnutzung der Altstandorte in der Sarresdorfer Straße getroffen werden. Denn wenn, wie laut Projektplaner Faco geplant, der Hit- und der DM-Markt von Sarresdorf aufs Brunnengelände umsiedeln, darf dort kein Gewerbe Fuß fassen, das bereits für das Brunnengelände genehmigt ist. Kurzum: Die Gesamtverkaufsfläche in Gerolstein darf sich nicht massiv erhöhen, um die Entwicklung der Nachbarkommunen nicht erheblich zu beeinträchtigen.

Die Eigentümer von Hit- und DM-Markt auf Sarresdorf haben aber eine Bestandsgarantie. Falls sie darauf verzichten, Nachmieter mit dem gleichen Warensortiment anzusiedeln, steht dem Bau auf dem Brunnengelände nichts im Weg. Falls sie allerdings auf ihrem Recht beharren und ähnliche Nachnutzungen anstreben (und das tun sie derzeit; siehe Zweittext), sieht der raumordnerische Entscheid Folgendes vor: Sollte eine Einigung zwischen der Stadt und den Alteigentümern „nicht zustandekommen, so sind die maximalen Verkaufsflächen für den Verbrauchermarkt und den Drogeriefachmarkt (auf dem Brunnengelände, Anmerkung der Redaktion) auf ein verträgliches Maß zu reduzieren.“ Wie viel das genau sein soll, wird nicht näher erläutert.

Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz sagt zu dem Konflikt: „Der Hit- und der DM-Markt wollen laut Faco aus Sarresdorf raus und sich auf dem Brunnengelände ansiedeln. Und der Stadtrat hat mit großer Mehrheit den Bebauungsplan beschlossen, der genau dies vorsieht. Den Behördenbeschluss missbillige ich. Er ist ein starker Eingriff in die freie Marktwirtschaft.“

 Der Eigentümer der Immobilie, in der der DM-Markt in der Sarresdorfer Straße untergebracht ist, hat eindeutig etwas gegen den Auszug des Drogeristen und die Pläne der Stadt für die Bebauung des Brunnenareals in Nähe der Innenstadt.

Der Eigentümer der Immobilie, in der der DM-Markt in der Sarresdorfer Straße untergebracht ist, hat eindeutig etwas gegen den Auszug des Drogeristen und die Pläne der Stadt für die Bebauung des Brunnenareals in Nähe der Innenstadt.

Foto: TV/Mario Hübner
 Eine aktuelle Behördenentscheidung könnte die Bebauung des Brunnenareals in Gerolstein weiter verzögern. Denn sie setzt den Plänen der Stadt klare Grenzen.

Eine aktuelle Behördenentscheidung könnte die Bebauung des Brunnenareals in Gerolstein weiter verzögern. Denn sie setzt den Plänen der Stadt klare Grenzen.

Foto: Mario Hübner

Auf Nachfrage sagt Bongartz aber, dass derzeit nicht daran gedacht werde, dagegen zu klagen. Vielmehr seien bereits Gespräche mit den Alteigentümern der Immobilien auf Sarresdorf geführt worden, und die sollen weiter vertieft werden. „Die Stadt will den Eigentümern helfen, die Hallen wieder mit Nachmietern zu füllen. Uns schweben Gewerbeansiedlungen im IT-Bereich vor. Diesbezüglich haben wir schon mit der Bundeswehr und der Berufsbildenden Schule gesprochen, wo es Spezialisten für diesen Bereich gibt“, führt Bongartz aus. Er sagt aber auch: „Das braucht natürlich alles Zeit. An eine Klärung 2018 glaube ich nicht.“ Damit wäre das bisherige Ziel, das Projekt Entwickler Stefan Kutscheidt von Faco ausgegeben hat, nicht mehr zu halten. Ein Bezug der ersten Geschäfte 2019.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort