Autobahn Trotz neuer Pläne im Nachbarland: Eifel-Landrat vertraut auf A1-Lückenschluss

Blankenheim/Mainz · Heinz-Peter Thiel sieht einen Hoffnungsschimmer. Die CDU unterstellt wiederum der rheinland-pfälzischen Landesregierung, von Planänderungen in Nordrhein-Westfalen gewusst zu haben.

 Hier bei Kelberg endet sie vorerst noch: die Autobahn 1.

Hier bei Kelberg endet sie vorerst noch: die Autobahn 1.

Foto: dpa/Thomas Frey

„Ob wir das noch erleben?“ Heinz-Peter Thiel scherzt gequält, als er über den Lückenschluss auf der Autobahn 1 spricht, der zwischen Kelberg und Blankenheim entstehen soll. Der Landrat aus der Vulkaneifel ist aber frohen Mutes. Neue Pläne aus Nordrhein-Westfalen, das einen der drei Abschnitte ganz neu bauen will (der TV berichtete), schrecken ihn nicht. Bis 2034, so sein Wunsch, sollen endlich Autos über die ganze A1 fahren dürfen.

Das nordrhein-westfälische Verkehrsministerium stellte am Freitag seine optimierte Trassenführung vor. Der Plan: Die Autobahn 1, die von der Ostsee bis ins Saarland führt, soll beim Lückenschluss einen Bogen um das geschützte Haselhuhn machen. Außerdem sei ein knapp 600 Meter langer Tunnel geplant, damit ein großes Waldgebiet oberhalb des Ahrtals weniger durchschnitten wird. Das Risiko, im Fall von Klagen vor Gericht zu verlieren, sei so auf ein Minimum reduziert. „Ich freue mich, dass wir endlich eine Trasse gefunden haben, von der wir überzeugt sind, dass sie im höchsten Maße rechtssicher ist“, so NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU).

Die neue Planung betrifft das rund zehn Kilometer lange Teilstück zwischen Lommersdorf in Nordrhein-Westfalen und Adenau in Rheinland-Pfalz. Die bislang kalkulierten Kosten von 245 Millionen Euro steigen den Angaben nach um rund 60 Millionen Euro. Der Bund sei bereit, die Mehrkosten zu tragen. Das Projekt habe höchste Priorität.

Der frohe Eindruck von Thiel: „Ich glaube, Nordrhein-Westfalen setzt nicht auf eine taktische Verzögerung, sondern auf eine taktische Lösung.“ Thiel geht aber davon aus, dass der neu geplante Streckenabschnitt frühestens bis 2023/24 Baurecht hat.

Deutlich früher, schon 2021, will Rheinland-Pfalz die Erlaubnis für seinen Abschnitt von Kelberg bis Adenau haben, wo das Vorgehen von Nordrhein-Westfalen für Irritation sorgte.

  Heinz-Peter Thiel Landrat des Kreises Vulkaneifel im Interview des TV Foto: Klaus Kimmling

Heinz-Peter Thiel Landrat des Kreises Vulkaneifel im Interview des TV Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling

Der Eifeler CDU-Bundestagsabgeordnete Patrick Schnieder deutete nun wiederum auf Twitter an, dass die rot-gelb-grüne Landesregierung von geänderten Plänen gewusst haben soll. Er schreibt, der nordrhein-westfälische Staatssekretär Hendrik Schulte habe seinem rheinland-pfälzischen Kollegen Andy Becht am 14. Februar mitgeteilt, nach neuen Lösungen zu suchen. Becht sagt auf TV-Anfrage dazu, in dem Telefonat sei es vor allem um eine Ortsumgehung im Westerwald gegangen.

Ob in dem Gespräch auch Worte zum Lückenschluss gefallen seien, wisse er nicht mehr. „Aber es wäre auch nicht der richtige Weg, uns bei einem solchen Projekt nur kurz etwas zuzurufen.“ Der Vulkaneifeler Landtagsabgeordnete Marco Weber (FDP) kritisiert, die CDU in Nordrhein-Westfalen bremse den Lückenschluss aus. Astrid Schmitt (SPD) fordert, Ortsgemeinden „endlich vom Durchgangs- und Schwerlastverkehr zu entlasten“. Thiel appelliert: „Die Pendler und Unternehmen haben das Vertrauen in den Lückenschluss verloren. Hoffentlich sind die letzten A-1-Varianten nun auch die letzten.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort