Schule Ein Helfer auf vier Pfoten

Salmtal · An der Integrierten Gesamtschule Salmtal wird ein Schulhund eingesetzt. Dadurch ist es in der Klasse ruhiger.

 Einer der Schüler hat eine Matheaufgabe richtig gelöst und darf Páris ein Leckerli geben.  Foto: Christina Bents

Einer der Schüler hat eine Matheaufgabe richtig gelöst und darf Páris ein Leckerli geben. Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents

Páris, der nach einem Prinzen von Troja benannt ist, ist ein ausgeglichener, wachsamer Hund und hat eine Spezialausbildung als Sozialhund. An diesem Schultag ist er mit seinem Herrchen, Johannes Bohn, der Mathematik unterrichtet, in der Klasse 5d der IGS Salmtal.

Es ist so ruhig, dass man eine Füllerkappe fallen hört. Das ist Páris ebenfalls aufgefallen, und er läuft los, um zu schauen was passiert ist. Dabei leckt er die Finger des Schülers ab, der seine Kappe aufheben will. Johannes Bohn steht sofort parat.  Er sagt: „Das muss sein, man muss sowohl die Schüler, als auch den Hund im Blick haben.“

Weiter erklärt er: „In meiner Ausbildung, die ich mit Páris absolviert habe und die über sechs Wochenenden ging, habe ich gelernt auf Schüler und den Hund zu achten.“

Während die Schüler fleißig rechnen, spaziert Páris seelenruhig durch die Klasse, geht unter die Bänke und schnüffelt an Ranzen – an einigen auch länger. In ihnen ist wahrscheinlich ein Pausenbrot.

Es geht ans Besprechen der Lösungen. Einzelne Schüler gehen an die Tafel. Blitzschnell ist auch Páris da. Er weiß, was jetzt kommt. Kann das Kind die Aufgabe richtig lösen, darf es dem Hund ein Leckerli geben oder ihn zu einem Kunststück animieren.

Johannes Bohn erklärt: „Nicht alle Unterrichtsstunden eignen sich dafür, den Hund mitzunehmen. Sinn macht es, wenn geübt wird. Dann ist viel mehr Ruhe, und die Kinder lernen konzentrierter.“

Das stellen auch die Kinder fest. „Es ist viel leiser hier, wenn Páris da ist. „Wenn es laut ist, ist das nicht gut, denn Hunde hören 100-fach besser als  Menschen.“ Ein Schüler ergänzt: „Der Hund wird nervös, wenn es hier unruhig ist.“

Zwischendurch bekommt er auch Streicheleinheiten von der zweiten Lehrkraft im Raum, die Johannes Bohn unterstützt. Klagt ein Kind über Kopfschmerzen, darf es den Hund streicheln. Dann gehe es ihnen oft besser, bestätigen die Kinder.

Der Mathematiklehrer erklärt: „Das ist viel effektiver. Denn wenn ich das Kind rausschicke und einen weiteren Schüler dazu, weil ich ja kein Kind alleine rausgehen lassen darf, haben zwei Kinder den Unterricht verpasst. So können beide in der Klasse bleiben.“

Wenn gut gearbeitet wurde, und  noch Zeit ist, zeigen Páris und Johannes Bohn noch einen eingeübten Trick. Nach der Stunde geht es für den Hund ins Büro von Sybille Strewinsky, die Schulsozialarbeiterin an der IGS. Sie geht jetzt eine Runde mit ihm spazieren. „Wenn der Hund nicht im Unterricht ist, ist er hier. Bei Gesprächen ist er dabei, er wirkt beruhigend und kann auch mal gestreichelt werden“, erläutert Strewinsky. Und weiter: „Oft gehe ich mit den Kindern spazieren, und nehme Páris mit. Dann spricht es sich oft viel leichter.“

Die Gesundheit des Hundes ist ein wichtiges Anliegen. „Der Hund geht natürlich nur mit, wenn er selbst fit ist. Ich mache viel Ausgleichsarbeit mit ihm, beispielsweise Agility-Hundesport, und habe eine Selbstverpflichtung unterschrieben, Standards in Bezug auf den Hund einzuhalten“, berichtet Johannes Bohn.

Dem Einsatz des Schulhunds haben die Gesamtkonferenz und der Schulelternbeirat zugestimmt. Páris ist pro Woche etwa fünf Stunden im Einsatz, sowohl im Unterricht, als auch in der Hunde-AG, die an der Schule eingerichtet ist.

Im Kreis gibt es mehrere Schulen, in denen Hunde eingesetzt sind: die Martin-Luther-King Schule in Traben-Trarbach-Wolf, die IGS Morbach, die Rosenbergschule Bernkastel-Kues, die Grundschule Friedrichstraße Wittlich, die Liesertal-Schule Wittlich, die Maria-Grünewald-Schule in Wittlich und die IGS in Salmtal.

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