Konzerte Rockaway Beach Open Air: Ab an den Losheimer Strand!

Losheim/Schalkenmehren · Beim Rockaway Beach Open Air in Losheim gehört die Band Adam Angst zu den Headlinern. Warum sich Schlagzeuger Johannes Koster (Schalkenmehren) besonders auf den Tag am See freut.

 Dystopie und Alltag: Für Adam-Angst-Schlagzeuger Johannes Koster (rechts) – in Thomm aufgewachsen, inzwischen in der Eifel zu Hause – wird der Auftritt beim Rockaway Beach Open Air fast schon ein Heimspiel.

Dystopie und Alltag: Für Adam-Angst-Schlagzeuger Johannes Koster (rechts) – in Thomm aufgewachsen, inzwischen in der Eifel zu Hause – wird der Auftritt beim Rockaway Beach Open Air fast schon ein Heimspiel.

Foto: Markus Hauschild, BFF, Hafenweg/Markus Hauschild

Eine Dystopie in drei Youtube-Minuten: Aus dem Ikea-Familien-Idyll mit Papa, Mama, Töchterchen wird ruckzuck ein Alptraum. Das neue, dauerlauschende Spielzeug reißt die Macht an sich, es manipuliert, kontrolliert, zerstört. Der Soundtrack dazu: peitschende Drums, ein brachialer Bass, wuchtige Gitarren und der dringliche Gesang von Felix Schönfuss. Im Video zum neuen Song von Adam Angst, „Alexa“, geht’s zur Sache, inhaltlich und musikalisch. Klingt eher nach „Muse“ mit deutschem Text als nach Punkrock. Es ist der erste Vorgeschmack auf das zweite Album „Neintology“, das Ende September erscheint – vorher spielt die Kölner Postpunk-Band aber als Co-Headliner neben Kettcar auf dem Rockaway-Beach-Open-Air am 31. August in Losheim.

Ein Anruf beim Adam-Angst-Schlagzeuger Johannes Koster bietet sich an – schließlich ist Losheim nach den großen Festivalshows in diesem Sommer wie beim Hurricane, Southside oder zuletzt beim Highfield bei Leipzig quasi ein Heimspiel für den 33-jährigen: Aufgewachsen in Thomm, Schulzeit in Hermeskeil, später wohnte er lange in Trier. Seit vier Jahren lebt er mit seiner aus der Vulkaneifel stammenden Frau in Schalkenmehren. Mit einer inzwischen dreijährigen Tochter. Aber ohne Alexa, versteht sich.

„Ich bin als Schlagzeuglehrer nicht so sehr an einen Ort gebunden – und mir gefällt’s hier sehr gut“, sagt Johannes Koster, der zuvor unter anderem bei Blackmail und Monopeople getrommelt hat. Dass er mit seiner Band bei Konzerten deutschlandweit vor Hunderten und öfter auch Tausenden Fans spielt, wissen die meisten seiner Schüler wohl gar nicht. „Das macht aber auch nichts“, sagt er.

Auf die Show am Losheimer Stausee freut sich Johannes Koster besonders. Nicht nur wegen der kurzen Anreise und der entspannten Strandbad-Location, sondern auch wegen der feinen Besetzung mit Bands aus Indie, Postpunk und Punkrock. „Kettcar kannte ich jahrelang nur vom Hörensagen, aber da wir auf ihrem Plattenlabel sind, haben wir uns inzwischen oft getroffen. Ich mag die Musik sehr, auch wenn das manchmal etwas stimmungsabhängig bei mir ist.“ Auch zu Fjort (Post-Hardcore aus Aachen) gibt es enge Verbindungen. „Unser Gitarrist David spielt dort Bass, daher spielt er oft Doppelshows. Mir gefällt sehr gut, was sie machen.“ Das gelte auch für Lygo: „Die haben mit uns ein paar Shows gespielt – und die hatten mich umgehauen. Eine coole Band. Ich habe sie neulich noch beim Joggen gehört“, sagt er. „Und die Jungs von Matches kenne ich natürlich auch alle.“ Die neue Trierer Band – mit Karl Brausch und Dominic Mercier von Love A – kennt er aus alten Zeiten im Probenraum-Bunker in Trier-Nord und bei „Bunker bebt“ im Exhaus.

Ebenfalls am Start beim Tagesfestival auf zwei Bühnen (16 bis 23 Uhr) ist das aufstrebende Duo Gurr, der Niederländer Tim Vantol, Belgrad (Postpunk) sowie Adam Angsts Labelkollegen Fortuna Ehrenfeld, die Schweden von The Baboon Show (kürzlich Toursupport der Toten Hosen) und Die Schande von...

Koster will sich einige Bands anschauen. „Wir sind ja früh dort. Und es gibt es nichts Langweiligeres, als beim Festival backstage im Container zu sitzen. Wir haben zwar inzwischen eine ziemlich ordentliche Fanbase“, sagt er. „Aber zum einen erkennt sowieso niemand den Schlagzeuger. Und wenn doch, ist es ja auch nicht schlimm.“

Felix Schönfuss hatte die Band vor rund vier Jahren als Solo-Projekt gegründet. „Ich weiß noch, dass sich die Band praktisch erst beim ersten Auftritt zum ersten Mal komplett gesehen hat. Wir leben ja  weit auseinander, da ist schwer, alle zusammenzubringen. Aber inzwischen dicke Freundschaften daraus geworden. Wir sind eine echte Band geworden.“ Der Weg geht weiter nach oben: Der Vorverkauf für die Tour im November laufe hervorragend: „Da sind schon einige Shows in größere Läden verlegt worden.“ In der Region Trier werden sie dann nicht spielen, auch Kettcar – mit treuer Fanbase in Trier – spielte schon lange nicht mehr so nah. Also ab an den Strand!

 Die Hamburger Indierock-Band präsentiert im Strandbad Losheim ihr neues Album Ich vs. Wir.

Die Hamburger Indierock-Band präsentiert im Strandbad Losheim ihr neues Album Ich vs. Wir.

Foto: Andreas Hornoff

Tickets für das Rockaway Beach Open Air gibt’s unter der Hotline 0651/7199-996 und im TV-Servicecenter Trier

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