Stadtentwicklung Weiter Streit um den Brubacher Hof

Trier · Das Verfahren für den Flächennutzungsplan kommt auf die Zielgerade. Umstritten bleibt das Wohngebiet bei Mariahof.

 Die rote Linie beschreibt das aktuell geplante und reduzierte Wohngebiet Brubacher Hof. Gelb ist die ursprüngliche Planung zu erkennen.

Die rote Linie beschreibt das aktuell geplante und reduzierte Wohngebiet Brubacher Hof. Gelb ist die ursprüngliche Planung zu erkennen.

Foto: Stadtplanungsamt Trier

Wo soll gebaut werden, welche Flächen können Betriebe nutzen, wo haben Sport, Freizeit oder Natur Vorrang? Das und viel mehr wird im Flächennutzungsplan 2030 festgelegt, der das bisherige Planwerk aus dem Jahr 1982 ersetzen soll. Nach jahrelanger Vorbereitung könnte in der Stadtratssitzung am 14. März der entscheidende Schritt dafür gemacht werden. Doch der Streit um ein 30 Hektar großes Wohngebiet im Bereich Brubacher Hof bestimmt weiterhin die Tagesordnung. Auch am Dienstagabend, als die Bauausschuss-Mitglieder des Stadtrats über die 210 Stellungnahmen informiert wurden, die bei der zweiten öffentlichen Auslegung des Planentwurfs eingegangen waren. Die Gegner kündigen sogar eine Normenkontrollklage an.

Bedeutung Keine grundsätzliche Zweifel gibt es an der Notwendigkeit für einen neuen Flächennutzungsplan. Denn er ist die dringend benötigte gesicherte Grundlage für die Stadtentwicklung Triers in den kommenden 20 bis 30 Jahren. „Wir kommen damit nun auf die Zielgerade“, sagt Baudezernent Andreas Ludwig. „Wir befassen uns intensiv mit den Einwendungen und haben 550 Seiten Text dazu verfasst.“

Streitpunkt Die meisten kritischen Stellungnahmen kommen aus Heiligkreuz (61) und Mariahof (36). Darin wird ein Baugebiet Brubacher Hof abgelehnt. Alleine die Stellungnahme der Bürgerinitiative Rettet Brubach  e.V. umfasst 49 Seiten. Um die grundsätzliche Ablehnung zu unterstreichen, war auch am Dienstag eine kleine Abordnung mit Protestplakaten zum Rathaus gekommen. Im Saal Steipe verfolgten die Gegner den 60minütigen Vortrag, in dem Mitarbeiter des Stadtplanungsamts fast ausschließlich auf die   „mit großem Engagement“ zusammengetragenen Argumente eingingen. „Die meisten Bedenken können wir aber nicht mittragen“, bilanzierte Abteilungsleiter Stefan Leist.

Wohnungsbedarf Ein wesentlicher Streipunkt ist die Einschätzung, ob Trier ab dem Jahr 2023 – so lange würde es im Idealfall dauern, bis gebaut werden könnte – überhaupt ein zusätzliches Wohngebiet für etwa 2400 Menschen braucht. Die Stadtverwaltung ist davon überzeugt und verweist auf die Prognosen sowohl des Statistischen Landesamtes wie auch die Schlussfolgerungen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Der „außergewöhnlich geringe Leerstand“ bei bestehenden Wohnungen wird ebenfalls von der Stadt als Argument angefügt, warum auch bei Ausnutzung aller Baulandreserven zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden muss. Alternative Standorte wie das von der BI angeführte Gebiet im Bereich Haus Kobenbach am Rande zu Konz seien in der Vergangenheit geprüft und verworfen worden.

 Demonstrationen gegen das Neubaugebiet gibt es inzwischen vor jeder Stadtratsitzung. Sachlich geht es dabei nicht immer zu.

Demonstrationen gegen das Neubaugebiet gibt es inzwischen vor jeder Stadtratsitzung. Sachlich geht es dabei nicht immer zu.

Foto: Friedemann Vetter

Klima und Naturschutz Eine Beeinträchtigung des Stadtklimas ist nach Aussage der Stadtplaner nicht zu erwarten. Stefan Leist: „Durch die Verkleinerung des ursprünglichen Plangebiets wird die Luftzirkulation nicht mehr eingeschränkt.“ Zudem werde der Bereich zwischen dem Stadtteil Mariahof, dem bestehenden Brubacher Hof und dem Mattheiser Wald eine sehr gute Nah­­erholungsqualität bieten. „Die Wildkatzenpopulation ist von der Maßnahme nicht betroffen, das ist auch mit der Oberen Naturschutzbehörde SGD Nord abgestimmt.“

Verkehr Die Angst vor mehr Verkehr und Lärm treibt besonders die Menschen in Heiligkreuz um. Dass vor einer Bebauung mit Blick auf Lärmschutz ebenso Handlungsbedarf besteht wie beim Ausbau der Aulbrücke und einer Verbesserung an den Knotenpunkten Straßburger Allee/Metzer Allee und Kaiserthermen wird auch von der Verwaltung bestätigt. „Wir werden die Aulbrücke vor einer Bebauung auf Mariahof angehen“, versichert Baudezernent Andreas Ludwig, der auf manche Vorwürfe empfindlich reagiert. „Wer sagt, wir würden Unterlagen beseitigen, redet Blödsinn.“

Klage Die BI Rettet Brubach scheint für die Argumente der Stadt allerdings wenig aufgeschlossen. Gegen ein Städtebauliches Entwicklungsgebiet Brubacher Hof hat der Verein schon am Tag vor der Ausschusssitzung eine Normenkontrollklage angekündigt.

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