Nach monatelanger Kritik Gastroverband Dehoga stärkt Präsident den Rücken und attackiert Trierer Kammerchef

Bad Kreuznach · Gereon Haumann soll bis 2029 im Amt bleiben. Der Ausschluss von Hotelier Ganter wurde endgültig beschlossen.

 Dehoga-Präsident Gereon Haumann (links) und Justitiar Prof. Rolf Bietmann.

Dehoga-Präsident Gereon Haumann (links) und Justitiar Prof. Rolf Bietmann.

Foto: TV/Rolf Seydewitz

Bad Kreuznach Der rheinland-pfälzische Hotel- und Gaststättenverband Dehoga hält an der vorzeitigen Amtszeitverlängerung des umstrittenen Präsidenten Gereon Haumann bis zum Jahr 2029 fest. Gleichzeitig wurde der Ausschluss des Traben-Trarbacher Hoteliers Matthias Ganter aus dem Verband bestätigt. Das beschlossen mehrere Verbandsgremien mit einer Mehrheit. On weit über 90 Prozent am Montag in Bad Kreuznach.

Damit bekam der 53-jährige Haumann die Rückendeckung, die er sich erhofft hatte.

Der gebürtige Kölner stand wegen der vorzeitigen Amtszeitverlängerung seit Monaten in der Kritik. Insgesamt 20 Hoteliers, überwiegend aus den Kreisverbänden Trier und Bernkastel-Wittlich, hatten gegen die Amtszeitverlängerung Klage eingereicht, über die noch nicht entschieden ist.

Die Kläger wollen erreichen, dass die vorzeitige Amtszeitverlängerung Haumanns für nichtig erklärt wird. Beim Hotel- und Gaststättenverband sieht man der Klage gelassen entgegen. Die Wahl sei „satzungsrechtlich einwandfrei und vom Verfahrensablauf ordnungsgemäß zustande gekommen“, sagte Dehoga-Geschäftsführerin Anna Roeren-Bergs unter Verweis auf Anwälte, die den Sachverhalt geprüft hätten. Am Montag bekamen die Dehoga-Verantwortlichen dafür auch die Rückendeckung der Mitglieder. Die Delegierten hätten mit 98,5 Prozent beschlossen, „dass wir uns mit allen Mitteln gegen die Klage wehren sollen“, sagte Haumann in einer Pressekonferenz nach den Gremiensitzungen.

In Matthias Ganter sehen die Dehoga-Verantwortlichen einen der Hauptdrahtzieher der beim Landgericht Bad Kreuznach anhängigen Klage. Dem 57-Jährigen wird „verbandsschädigendes und unehrenhaftes Verhalten“ vorgeworfen. So habe der Hotelier etwa „bewusst wahrheitswidrige Behauptungen“ zu Honoraren des Präsidenten aufgestellt und Interna an die Medien weitergeleitet, sagte Haumann. Der Dehoga-Präsident soll an Vergütungen und Aufwandsentschädigungen jährlich rund 300.000 Euro bekommen.

Ganter selbst hatte im Vorfeld der Sitzungen um eine Verschiebung der Abstimmung gebeten, weil er wegen eines Urlaubs nicht an der Sitzung teilnehmen konnte. Dem sei nicht gefolgt worden, weil man den Hotelier rechtzeitig informiert habe, sagte Haumann. Zudem habe man dem Traben-Trarbacher ein persönliches Gespräch angeboten und auch einen Mediator eingeschaltet, der sich mit Ganter in Verbindung gesetzt habe. Letztendlich sei der Versuch aber gescheitert, hieß es. Matthias Ganter hatte angekündigt, gegen einen endgültigen Ausschluss juristisch vorzugehen.

Scharfe Kritik äußerte das neunköpfige Dehoga-Präsidium am Trierer IHK-Geschäftsführer Jan Glockauer, der mit dienstlicher Mailadresse Schreiben für Ganter entworfen habe. Dies sei „ein krasser Missbrauch der Funktion eines Hauptgeschäftsführers“, sagte Dehoga-Justitiar Rolf Bietmann. Wenn mit Mitteln der IHK Wahlkampf gegen den Dehoga gemacht werde, sei das eine Zweckentfremdung von beachtlichem Ausmaß, sagte Bietmann. Der Anwalt kündigte an, eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Glockauer beim Mainzer Wirtschaftsministerium einzulegen.

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