Gastronomie Goldenes Fässchen: Alles muss raus – fast alles

Daun · Was aus Jahrzehnten Hotel- und Gaststättenbetrieb in der Dauner Innenstadt übrig bleibt, wird jetzt verkauft.

 Ralf Berlingen (rechts) erklärt Frank und Magdalena Schüller die Artikel die er verkaufen will

Ralf Berlingen (rechts) erklärt Frank und Magdalena Schüller die Artikel die er verkaufen will

Foto: Helmut Gassen

Noch ist alles im Hotel Goldenes Fässchen vorhanden, so als könnten morgen wieder Gäste anreisen oder ein Bier an der Theke trinken.  An der Rezeption liegen noch neue Visitenkarten, in der Küche fehlt nur der Koch. Aber tatsächlich ist  das Haus  seit Mitte Januar geschlossen.

Nachdem ihre Eltern, Franz und Annemie Berlingen, Ende vergangenen Jahres innerhalb weniger Tage gestorben waren, schlossen ihre Söhne Johannes und  Ralf, der seit Ende der 1990er Jahre im Betrieb arbeitete, das Hotel aus wirtschaftlichen und aus gesundheitlichen Gründen.

Für Ralf Berlingen (50) ist jeder Raum – und davon gibt es viele in dem mehrstöckigen Gebäude in der Dauner Innenstadt – mit Erinnerungen verbunden. Erinnerungen an seine Kindheit und an die vielen Hoteljahre mit guten und schlechten Erfahrungen. Seit gut zwei Monaten ist er mit der Aufarbeitung und Abwicklung der Hotelschließung beschäftigt. Uralte Akten müssen vernichtet werden. Aussortiert wird, was noch zu erhalten ist und was weg kann.

Zum zweiten Mal hat er einen Hausflohmarkt veranstaltet – mit einem breitgefächerten Sortiment. Aschenbecher, Bilder, Gläser, Kaffeeservice, alte  Koffer, Schränkchen und Schränke, Sessel und Stühle, Tonband, Weihnachtsdekoration, Teppiche, Uhren, Spiegel, Kupfertöpfe, Lampen und Leuchter, Wäschetruhe, Karnevalsorden, Zeitungshalter oder ein hundert Jahre alter Sekretär  – (fast) alles muss raus. Denn die Kosten für das ehemalige Hotel und Restaurant laufen auch jetzt  weiter.  „Gas, Wasser, Steuern, Versicherung und auch Kosten für das Personal müssen teilweise weiter gezahlt werden“, erklärt Berlingen. Vier Vollzeitkräfte sind noch beschäftigt, zu denen auch er selbst zählt.

Frank Schüller aus Boverath ist mit seiner Mutter zum Flohmarkt gekommen. Auf die Thekenhocker der Gastwirtschaft hat er ein Auge geworfen. „Wir haben in Boverath im Bürgerhaus gerade die Theke des ehemaligen Gasthauses Oster aus Boverath eingebaut. Die Hocker könnten wir gut gebrauchen“, sagt er. Doch die gibt es nicht zu kaufen – noch nicht. Ralf Berlingen erklärt: „Das Hotelinventar wird nicht verkauft, das ganze Haus muss ja verpachtungsfähig bleiben.“

Wie es weitergehen könnte, ist weiter offen: „Es haben sich zwar schon einige Interessenten gemeldet, die Verhandlungen führt aber mein Bruder“, erklärt Ralf Berlingen.

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