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Auszeichnung Grimme-Preis für Filmemacher mit Wurzeln in der Vulkaneifel

Kelberg-Köttelbach/Berlin · Die Macher des Films „Ungleichland“ haben den Adolf-Grimme-Preis gewonnen. Einer davon ist Michael Schmitt aus Kelberg-Köttelbach im Vulkaneifelkreis.

 Michael Schmitt (rechts) und seine Mitstreiter von „Ungleichland“ (von links: Fabienne Hurst, Andreas Spinrath und Julia Friedrichs)  auf der Bühne des Grimme-Preises im Theater Marl.

Michael Schmitt (rechts) und seine Mitstreiter von „Ungleichland“ (von links: Fabienne Hurst, Andreas Spinrath und Julia Friedrichs)  auf der Bühne des Grimme-Preises im Theater Marl.

Foto: Schiwa Schlei

„Wenn Sie 250 Millionen Euro haben und schmeißen das Geld zum Fenster raus, kommt es zur Tür wieder herein. Sie kriegen das Geld durch Konsum nicht kaputt.“ Christoph Gröner, Millionär, Bauunternehmer, Superreicher, sitzt in seinem Privatflugzeug auf dem Weg von Düsseldorf nach Leipzig und erklärt in dem Dokumentarfilm „Ungleichland“ auf diese Weise eine Facette seines Reichtums. Später wird er auch noch sagen: „Hab vier Stunden geschlafen und hab Energie für zehn Tage.“

In dem Film geht es um die Frage, warum der Reichtum in kaum einem anderen Industrieland der Welt so ungleich verteilt ist wie in Deutschland. Und wie aus Reichtum Macht wird.  Nicht nur Gröner, sein Wachmann und ein Familienvater, der sich eine der Wohnungen kaufen möchte, die Gröners CG Gruppe in Leipzig gehören, kommen zu Wort. Auch die Besten ihres Fachs weltweit – so wie der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz, der Wirtschaftswissenschaftler Thomas Piketty, ein Vermögensforscher, mehrere Ökonomen, ein Psychologe, eine Soziologin, ein Wirtschaftsjournalist, ein Baron, ein Bildungsforscher.

   Herausgekommen ist „Ungleichland“ als drei 45-minütige Dokumentarfilme für den WDR und eine 45-minütige Fassung für die ARD, ausgestrahlt am 7. Mai 2018 zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr, sowie unzählige Online-Videos und Online-Aktionen. Fazit des Filmteams, das unter dem Namen „docupy“ (siehe Info) agiert, ist, dass in Deutschland in nahezu allen Bereichen des sozialen und gesellschaftlichen Lebens das Geld die Möglichkeiten bestimmt. Als „Analyse und Aufklärung im besten Sinn“ brachte die Jury des Adolf-Grimme-Preises das Filmprojekt auf den Punkt und zeichnete es jüngst im Bereich „Information und Kultur“ in der Kategorie „Spezial“ aus.

   Einer aus dem Filmteam von „Ungleichland“ ist Michael Schmitt. Der 35-Jährige stammt aus Köttelbach (Landkreis Vulkaneifel) und hat 2003 am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Daun Abitur gemacht. „Wir wussten von der Nominierung, doch als Michael und seine Mitstreiter dann tatsächlich unter den Gewinnern waren, haben wir uns natürlich riesig gefreut“, sagen seine Eltern Hiltrud und Friedrich Schmitt dem Trierischen Volksfreund.

Und der junge, erfolgreiche Diplomregisseur? „Wir hatten ja schon den Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus erhalten“, erzählt er am Telefon. Der Grimme-Preis allerdings gelte in der Branche als Adelung und Türöffner in einem. Das Filmprojekt und die Preisverleihung seien ganz besondere Team-Erfahrungen gewesen, erklärt er.

   Wie er zum Film kam? „Das war immer schon mein Traum“, sagt Michael Schmitt. „Was für ein Glück und was für ein Zufall!“, meint er mit Blick darauf, dass er „ganz klein“ bei einem regionalen Fernsehsender angefangen habe, und zwar im nordrhein-westfälischen Marl. Dort habe er absolut selbstständig arbeiten dürfen und sehr viel gelernt, zudem sitze dort ja das Grimme-Institut. Schmitt studierte Theater- und Medienwissenschaften, Anglistik und Soziologie in Erlangen und machte den Magisterabschluss. Er studierte ein Jahr lang in Ghana/Afrika und arbeitete dort am Goethe-Institut. Er absolvierte an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen das Fach Dokumentarfilmregie. Daneben gründete er mit zwei Kommilitoninnen eine eigene Produktionsfirma und realisierte Werbespots, Reportagen und Dokumentationen für Fernsehen und Internet.

Ein halbes Jahr war Michael Schmitt für das ARD-Studio in Tel Aviv im Einsatz. Aktuell führt er Regie bei dem Arte-Doku-Format „Streetphilosophy“. Und dreht und recherchiert und ist viel auf Achse. Michael Schmitt bringt bundes- und weltweit in Erfahrung, was Systeme mit Menschen machen.

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