Wohnungsbau Mieten in der Region steigen weiter, Wohnraum wird knapper

Trier/Mainz · Weil im Land so viele Einwohner wie nie leben, wächst der Druck auf den Wohnungsmarkt. Neue Zahlen zeigen Probleme. Dem Bauboom droht ein Ende.

 Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen und der Generaldirektor Kulturelles Erbe, Thomas Metz, besichtigen die Restaurierungsarbeiten der Kaiserthermen.  TV-Foto: Friedemann Vetter

Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen und der Generaldirektor Kulturelles Erbe, Thomas Metz, besichtigen die Restaurierungsarbeiten der Kaiserthermen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter

Im Jahr 1999 kassierte Bayern München im Champions-League-Finale gegen Manchester United zwei Tore in der Nachspielzeit, der US-Präsident hieß Bill Clinton, vor Silvester bangten Menschen angesichts des Milleniums vor einem Absturz aller Computersysteme. Und auch beim rheinland-pfälzischen Wohnungsmarkt liegt das Jahr eine gefühlte Ewigkeit zurück. „Die Nachfrage nach Wohnungen ist gesättigt“, lautete damals ein Satz in dem Bericht, wie die heutige Bauministerin Doris Ahnen (SPD) verrät. Wie die Zeit vergeht.

Heute bauen, bauen und bauen die Rheinland-Pfälzer wie verrückt. 10 892 Wohnungen wurden im vergangenen Jahr im Land fertiggestellt, ein Plus von 3,1 Prozent zum Vorjahr, sagt Ahnen in Mainz. In Trier entstanden mit 6,04 Wohnungen landesweit die meisten auf 1000 Einwohner gerechnet. Insgesamt waren es in der Stadt 665 neu fertiggestellte Wohnungen, im Eifelkreis Bitburg-Prüm 428, in Trier-Saarburg 442, in Bernkastel-Wittlich 379 und in der Vulkaneifel 116. Zusätzlicher Wohnraum sei besonders wichtig, um Schwarmregionen zu entlasten, meint Ahnen. Denn der Druck auf den Wohnungsmarkt wächst weiter, weil mehr Menschen nach Rheinland-Pfalz ziehen.

Fast 4,1 Millionen Menschen lebten Ende des vergangenen Jahres im Land, so viele wie nie zuvor, sagt Marcel Hürter, Chef des Statistischen Landesamtes. Alleine im Raum Trier wohnten danach im vergangenen Jahr 13 625 Menschen mehr als noch 2007. Während Trier und Trier-Saarburg kräftig wuchsen, ging die Bevölkerung in der Vulkaneifel um 2108 Einwohner zurück. Hürter sagte, in Ballungsräumen und auch in der Grenznähe zu Luxemburg sei der Markt besonders dynamisch.

Zugleich steigen landesweit die Preise – ob für Mieten, Eigenheime oder Einfamilienwohnungen. Der Preis für neu vermietete Wohnungen in Rheinland-Pfalz lag zur Jahresmitte 2018 im Schnitt bei 6,93 Euro pro Quadratmeter. Im Vorjahr waren es noch 6,69 Euro gewesen. In Mainz kostete der Quadratmeter bei neu abgeschlossenen Verträgen knapp elf Euro. In Pirmasens waren Wohnungen mit 4,61 Euro pro Quadratmeter dagegen am günstigsten.

Auch wer in der Region wohnen will, muss immer tiefer in die Tasche greifen. Alleine in der Stadt Trier stiegen die Mieten bei neu abgeschlossenen Verträgen von 2012 bis zum ersten Halbjahr diesen Jahres von 7,91 Euro pro Quadratmeter auf 8,88 Euro an, ein Plus von 12,2 Prozent. Auch in den Kreisen schnellten die Kosten in den vergangenen sechs Jahren hoch: In Trier-Saarburg stieg der Preis für Neumieter von 6,01 Euro auf 7,10 Euro pro Quadratmeter, im Eifelkreis Bitburg-Prüm von 5,88 auf 6,20 Euro, in Bernkastel-Wittlich von fünf auf sechs Euro und in der Vulkaneifel von 4,47 auf 5,21 Euro. Deutlich mehr zahlen müssen die Menschen in der Region auch, wenn sie sich den Traum von eigenen vier Wänden erfüllen wollen. Die Preise für Eigentumswohnungen sind alleine von 2012 bis 2018 in der Region um 18 bis 79 Prozent gestiegen. Alleine in Trier kostete der Quadratmeter in diesem Jahr 3273 Euro, heißt es in dem Bericht.

Bauministerin Ahnen wirbt für den sozialen Wohnungsbau, um günstiges Wohnen zu ermöglichen. Bei der Förderung des Landes freut sich Ahnen über eine größere Nachfrage als in den vergangenen Jahren (siehe Extra).

Auffällig außerdem: Die Zahl der Baugenehmigungen ging um 10,5 Prozent auf 13 500 Prozent zurück. Vielerorts fehle es an freien Grundstücken, Handwerker seien oft ausgelastet, ebenso Bauabteilungen in Kommunen, sagt Ulrich Dexheimer, Vorstandssprecher der Investitions- und Strukturbank (ISB). Ein Weg könnten kommunale Wohnungsbaugesellschaften sein, wie Trier sie plane, so Ahnen.

Die Ministerin führt den Rückgang an Baugenehmigungen auch darauf zurück, dass Investoren immer lieber vorhandene Immobilien sanierten. Der Bericht listet alleine in der Region 2700 leerstehende Wohnungen auf.

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