Militär Kaum Chancen auf weniger Fluglärm in der Region

Trier/Spangdahlem/Mainz · Ein Fünftel aller militärischen Übungsflüge in Deutschland findet über der Region statt, Tendenz steigend. Bürger und Verbände wehren sich gegen die Belastungen.

 Symbolfoto

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Foto: TV/Adrian Froschauer

Umweltverbände, Lokalpolitiker und viele Bürger sind nicht länger bereit, den Fluglärm hinzunehmen, der in der Region stark zugenommen hat. Die US-Staffel aus Ohio, die in den vergangenen Wochen gemeinsam mit Jets aus Spangdahlem über die Dächer von Trier, Schweich, Saarburg  oder Losheim donnerte, ist zwar weg. Aber das Lärmproblem bleibt. Liegen weite Teile der Region doch unter einer sehr stark frequentierten militärischen Flugübungszone: der TRA Lauter.  Diese erstreckt sich von der Südeifel über die Wittlicher Senke und das Moseltal bis in den Hochwald, die Westpfalz und das Saarland.

„Der Lärm ist unzumutbar für unsere Bevölkerung“, findet Manfred Weishaar, Vorsitzender des Nabu Region Trier. „Wir fordern, dass mehr Rücksicht auf die Menschen genommen wird und dass die Probleme nicht unter den Tisch gekehrt werden“, ergänzt Günther Schneider vom BUND. Beide Verbände sind höchst unzufrieden mit der Politik von Innenminister Roger Lewentz (SPD), der regelmäßig in die USA reist, um sich für den Erhalt und den Ausbau der US-Stützpunkte in Rheinland-Pfalz einzusetzen. Das sei nicht im Sinne der Bürger. Lewentz’ Sprecher entgegnet, das Thema Fluglärm sei in Washington angesprochen worden. Die Belastungen der Bürger würden keineswegs verkannt.

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Auch viele Leser haben sich wegen des Lärms an den TV gewandt. So fragt sich Arno Schäfer aus Trier, ob der Krach ein Vorgeschmack dessen sei, was drohe, wenn 20 weitere US-Flugzeuge aus England in die Eifel verlegt werden. Losheims Bürgermeister Lothar Christ sieht den Tourismus in Gefahr. Zudem erreichen ihn Briefe von Bürgern, die wegen des Lärms wegziehen wollen.

Dem Mainzer Umweltministerium zufolge ist der Teil der Personen, die von Fluglärm äußerst stark belästigt werden, in Rheinland-Pfalz mit 12,2 Prozent doppelt so hoch wie in anderen Ländern. Er steht an erster Stelle vor dem Straßenlärm. Das liege nicht nur an den Flugplätzen Frankfurt, Frankfurt-Hahn, Büchel, Ramstein und Spangdahlem, sondern auch an der TRA Lauter.

Nach Auskunft des Luftfahrtamts der Bundeswehr hat die Zahl der Übungsflüge dort 2017 zugenommen. Ein wichtiger Grund ist, dass die Spangdahlemer F-16 nach einem Einsatz gegen den IS im Irak und in Syrien zurück sind. Zahlen des saarländischen Bundestagsabgeordneten Markus Tressel zeigen, dass in manchen Monaten in der TRA Lauter doppelt so viel geflogen wurde wie 2016. So waren im Oktober 2017 rund 83 Stunden lang (2016: 38 Stunden) Militärmaschinen unterwegs. Zwar verteilt sich die Zahl der militärischen Flüge einigermaßen gleichmäßig über die vier großen deutschen Übungszonen: Ein Fünftel des gesamten Luftwaffentrainings findet in der TRA Lauter statt. Vergleicht man jedoch die Flugstunden, so ergibt sich ein anderes Bild: Daten des Verteidigungsministeriums zeigen, dass dort 2017 in vielen Monaten doppelt so lang geflogen wurde wie in den anderen Zonen.

BUND und Nabu fordern eine Entlastung. Gustav Herzog, Abgeordneter aus dem Wahlkreis Kaiserslautern, wollte von der Bundesregierung wissen, ob man die Zone nicht verlegen könne. Die Antwort: nein.

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