Eichenprozessionsspinner breiten sich aus Opfer der „kleinen süßen Raupen“

Wittlich · Ein Kind aus Salmtal kommt beim Spielen mit Eichenprozessionsspinnern in Kontakt. Seit Wochen leidet der Junge an den Folgen.

Kind durch Eichenprozessionsspinner verletzt
Foto: privat

Raupen und Schmetterlinge gelten gemeinhin als harmlos – so haben es wohl viele Menschen in Kindertagen gelernt. Doch seit der zuvor nur in anderen Regionen Deutschlands beheimatete Eichenprozessionsspinner im Jahr 2018 in die Region Wittlich geflattert ist, haben bereits mehrere Eifeler, insbesondere Kinder, die Erfahrung gemacht, dass Schmetterlinge keinesfalls harmlos sein müssen.

Insbesondere im Larvenstadium als Raupe darf man den Eichenprozessionsspinner mit seinen für den Menschen gefährlichen Brennhaaren nicht für ein niedliches harmloses Tierchen wie beispielsweise die aus Kinderbüchern bekannte „Kleine Raupe Nimmersatt“ halten. Denn der Kontakt mit den toxischen Brennhaaren des Tieres kann beim Menschen eine Vielzahl an Symptomen auslösen (siehe Info).

Ein vierjähriger Junge, der beim Spielen im Außenbereich der Kita Salmtal am Freitag, 7. Juni, mit unzähligen Giftraupen in Kontakt gekommen ist (der TV berichtete am 19. Juni), leidet Wochen später immer noch unter den toxischen Reaktionen, die die Brennhaare auf seiner Haut verursacht haben. Der Volksfreund hat den Jungen und seine Eltern mehrere Wochen nach dem Vorfall besucht und festgestellt, dass die Verletzungen, die die Giftraupen dem Kind zugefügt haben, noch nicht geheilt sind.

„Ganz im Gegenteil“, sagt die Mutter des Kindes. Obwohl sich der Junge nach dem viertägigen Krankenhausaufenthalt zunächst erholt habe, seien die Schmerzen plötzlich wieder schlimmer geworden. Er trägt beide Hände, mit denen er im Spiel Raupen vom Baum genommen und in einen Spielzeuglaster geladen hatte, nach wie vor in einem Salbenverband. „Es juckt und schmerzt wie bei Verbrennungen. Nach wie vor schläft er nachts mit Kühlakku zwischen den Händen“, erklärt die Mutter. „Für ihn ist das nach wie vor schlimm, und er ist extrem eingeschränkt.“

Immer mehr Giftraupen: Haut-Verätzungen durch Eichenprozessionsspinner
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So sehen die Verletzungen durch Eichenprozessionsspinner aus

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Foto: privat

Da sich die Symptome und die Schmerzen des Jungen wieder verschlimmert hätten, werde er erneut mit Cortison behandelt. Ob und wann die Rötungen sowie die insektenstichartigen Knötchen auf seiner Haut verschwinden und die Schmerzen für den Jungen ein Ende nehmen, „das wissen die Ärzte nicht“.

Die Mediziner aus der Region könnten sich bislang nur auf harmlosere Fälle berufen. Die Dauer sei nicht abzuschätzen, sagt die Mutter. „Wie es sich für ihn weiter entwickelt, kann niemand sagen.“ Ein Arzt, dem der Junge vorgestellt worden sei, habe sich mangels Sachkenntnis zunächst mal im Internet über die Symptome informieren müssen.  Mit der Veröffentlichung der Bilder ihres Sohnes möchten die Eltern „alle Menschen aufklären, die mit der Problematik zu tun haben, weil der Kontakt mit Eichenprozessionsspinnern lebensgefährlich sein kann“. Es sei ihr Anliegen, aufzuklären und zu sensibilisieren. „Leider ist es unser Sohn, der auf den Bildern zu sehen ist. Das Tier ist enorm gefährlich und keine kleine süße harmlose Raupe, wie viele meinen und man sie aus Kindertagen kennt.“

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