Unwetter Klärwerke nach Unwetterschäden alle wieder in Betrieb

Prüm/Winterspelt · Anfang Juni brachen Regenfluten über Häuser, Dörfer und Straßen hinein, auch die Kläranlagen hat es in der Verbandsgemeinde Prüm schwer getroffen. Mittlerweile laufen sie alle wieder, doch das Wasser hinterließ Spuren.

 Im Elcherather-Klärbecken wird das Wasser wieder sanft gerührt. Vor zwei Monaten war die Anlage noch komplett überspült.

Im Elcherather-Klärbecken wird das Wasser wieder sanft gerührt. Vor zwei Monaten war die Anlage noch komplett überspült.

Foto: Frank Auffenberg

Wadenhoch umrahmt ein schmutziges Band die Gebäude der Kläranlage in Winterspelt-Elcherath. „Es ist ein guter Anhaltspunkt um einzuschätzen, wie hoch das Wasser hier stand“, sagt Uwe Ritter, Mitarbeiter der Prümer Verbandsgemeindewerke. Als am Freitag, 1. Juni, in den frühen Morgenstunden die ersten schweren Unwetter über die Eifel hereinbrachen, verschwanden nicht nur ganze Straßenzüge in den Wassermassen, auch die Kläranlagen in der Region, zum Beispiel in Habscheid, Ihren oder Bleialf, wurden Opfer der Fluten.

„Nicht nur hier in Elcherath, eigentlich waren alle Anlagen betroffen“, sagt Ritter. Mittlerweile seien die Klärwerke wieder in Betrieb, abgeschlossen seien die Aufräumarbeiten aber noch lange nicht. „Bis alle Anlagen wieder wie vorher aussehen, vergeht wohl noch ein bisschen Zeit – zumindest laufen sie nun wieder. Man muss sich einfach klarmachen, dass alles in einem braunen Meer verschwunden ist“, sagt Ritter. Von der Rechenanlage bis hin zum Belebungs- und Nachklärbecken (siehe Info) – keine Stufe der Abwasseraufarbeitung blieb verschont.

„Die VG-Werke hat es echt hart erwischt. Wir können allen Mitarbeitern, Rettern und auch den helfenden Anwohnern nicht genug für ihre Unterstützung danken“, sagt Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm.

„Als die Nachricht von der Flut kam, habe ich mich gleich gesorgt, dass der Raum mit unseren Schaltkästen und der Computeranlage betroffen sein könnte, und das war er dann leider auch“, sagt Ritter. Aber zumindest hatte man Glück im Unglück: Das Wasser drang zwar in den Versorgungsraum ein, flutete sogar die Schaltkästen, hörte dann aber im letzten Augenblick auf zu steigen.

„Kurz bevor die empfindlichen Geräte nass wurden“, sagt Ritter. Die Erleichterung ist ihm anzumerken. Er öffnet einen Metallschrank und deutet auf den vom Außenbereich schon bekannten Schmutzrand. „Auf allen Kabeln liegt noch diese feine Sandschicht. Das ist aber erst mal nicht weiter schlimm. Die Kabel selber sind ja einigermaßen wassergeschützt. Wenn es aber nur wenige Zentimeter höher gestiegen wäre, hätten wir mit unserer Elektronik wohl nichts mehr anfangen können.“ Die Verwüstung, die das Wasser der nur wenige Meter entfernten Our angerichtet habe, seien aber auch so schon schlimm genug gewesen.

Besonders das Herz der Anlage,  bestehend aus Belebungs- und Nachklärbecken, sei nach dem Unwetter vom 1. Juni nicht mehr zu gebrauchen gewesen. „Alles, was auf das Gelände gespült wurde, landete genau dort.“ Wo eigentlich im gemächlichen Tempo das Abwasser durchgerührt wird und hilfreiche Bakterien im Klärschlamm dafür sorgen, dass aus brauner Brühe wieder klares Wasser wird, lagen plötzlich Schotter und Geröll drin – und alles weitere, was die Fluten so mitrissen. „Es dauerte Wochen, bis wir das Becken wieder betriebsbereit hatten, und dann kam vor etwas mehr als zwei Wochen hier schon wieder das nächste Unwetter um die Ecke, und wir konnten von neuem anfangen aufzuräumen.“

 Das Wasser schwoll innerhalb weniger Minuten so stark an, dass die Böschungen am Auler Weg nachgaben und das benachbarte Klärwerk im Wasser verschwand. Die Arbeit an dem Weg ist noch nicht abgeschlossen. Foto: Frank Auffenberg

Das Wasser schwoll innerhalb weniger Minuten so stark an, dass die Böschungen am Auler Weg nachgaben und das benachbarte Klärwerk im Wasser verschwand. Die Arbeit an dem Weg ist noch nicht abgeschlossen. Foto: Frank Auffenberg

Foto: Frank Auffenberg

Während in Elcherath alles fast wieder normal aussieht und eben nur noch der Schmutzstreifen an Wänden und Kabeln auf die Katastrophe hindeutet, ist in den anderen Anlagen noch lange nicht alles beim alten. „Weil hier in der  Gegend quasi alle Klärwerke betroffen waren, sorgten wir erstmal dafür, dass der Betrieb wieder läuft. In Habscheid zum Beispiel sieht es teils echt noch sehr wild aus.“ Dort sei eine knapp fünf Meter hohe Brücke einfach überspült worden, sagt Ritter. „Aber auch wenn hier wieder alles sauber ist, fertig sind wir nicht. Die Zufahrt über den Auler Weg wurde teils einfach weggerissen.“ Sie wird gerade wieder aufgebaut. „Etwas provisorisch, aber das muss erstmal reichen“, sagt Uwe Ritter.

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