Verabschiedung Konz sagt Tschüss und Hallo

Konz · Karl-Heinz Frieden (CDU) hat sich  nach neuneinhalb Jahren als Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde Konz verabschiedet. Sein Nachfolger Joachim Weber (CDU) wurde ins Amt eingeführt. Ein Überraschungsgast war dabei.

Die Stimmung ist festlich, und mehr als 200 Gäste wollen den Festsaal des Klosters Karthaus schon verlassen und zum Sektempfang gehen. Da gibt Michael Naunheim, Pressesprecher der Konzer Verbandsgemeindeverwaltung, Bürgermeister Karl-Heinz Frieden ein Zeichen. „Da ist noch was im Busch“, sagt Frieden. „Dann soll es aus dem Busch kommen.“ Bei dem „Etwas“ handelt es sich um jemanden. Als Konzer Doktor, stilecht mit schwarzem Frack, Fliege und Zylinder gewandet, stapft Ehrenbürger Rudolf Molter durch die Flügeltür des Saals zum Rednerpult. Dort wechselt er in seinem humoristischen Vortrag sicher vom Lateinischen ins Moselfränkische. Unter dem Motto „Bürgermeistersein ist schwer“ zählt er all die Hürden auf, die der 60-jährige Frieden mit seinem Abschied hinter sich lässt. „Da geht der Karl-Heinz als neuer Manns nach Mainz“, sagt Molter zum Abschluss.

 Karl-Heinz Frieden hat sich am Donnerstagabend nach neuneinhalb Jahren als Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde Konz verabschiedet. Sein Nachfolger Joachim Weber wurde ins Amt eingeführt.

Karl-Heinz Frieden hat sich am Donnerstagabend nach neuneinhalb Jahren als Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde Konz verabschiedet. Sein Nachfolger Joachim Weber wurde ins Amt eingeführt.

Foto: TV/Christian Kremer

Damit zeigt er, welche Stoßrichtung die außergewöhnliche gemeinsame Sitzung des Stadt- und Verbandsgemeinderats Konz im Kloster hat. Frieden geht, sein Nachfolger kommt: der 51-jährige Obermmeler und bisherige hauptamtliche Beigeordnete, Joachim Weber. Der Konzer Ex-Bürgermeister Winfried Manns, ebenfalls unter den Zuschauern, hört als Geschäftsführer des Gemeinde- und Städtebunds auf, Frieden übernimmt den Posten. „In der Nullsekunde zwischen Silvester und Neujahr springt das alles um“; sagt Frieden.

 Karl-Heinz Frieden hat sich am Donnerstagabend nach neuneinhalb Jahren als Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde Konz verabschiedet. Sein Nachfolger Joachim Weber wurde ins Amt eingeführt.

Karl-Heinz Frieden hat sich am Donnerstagabend nach neuneinhalb Jahren als Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde Konz verabschiedet. Sein Nachfolger Joachim Weber wurde ins Amt eingeführt.

Foto: TV/Christian Kremer

Weber und der neue erste Beigeordnete Bernd Marx der Stadt Konz überreichen dem 60-jährigen Nitteler die Abschiedsurkunde.„Kaum ist man Beigeordneter, schon muss man den Bürgermeister überlassen“, sagt Marx. Doch natürlich darf bei der Verabschiedung eines Bürgermeisters, der neuneinhalb Jahreim Amt war, eine Laudatio nicht fehlen. Weil Frieden nicht nur die VG, sondern auch der Stadt Konz geführt hat, sind es zwei. Die Reden übernehmen zwei langjährige Weggefährten Friedens: Franz Görtz (FDP) als dienstältestes Mitglied des Verbandsgemeinderats Konz und Manfred Wischnewski (CDU), der bis September erster Beigeordneter der Stadt war (der TV berichtete).

 Karl-Heinz Frieden hat sich am Donnerstagabend nach neuneinhalb Jahren als Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde Konz verabschiedet. Sein Nachfolger Joachim Weber wurde ins Amt eingeführt.

Karl-Heinz Frieden hat sich am Donnerstagabend nach neuneinhalb Jahren als Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde Konz verabschiedet. Sein Nachfolger Joachim Weber wurde ins Amt eingeführt.

Foto: TV/Christian Kremer

Frieden habe mit Fingerspitzengefühl und Kompromissen stets das Beste für die VG erreicht, bilanziert Görtz. „Wir hoffen, dass Sie sich als heimatverbundener Konzer dafür einsetzen, dass unsere Kommunen künftig mehr Geld haben“, gibt er ihm mit auf den Weg nach Mainz. Wischnewski zählt etliche Projekte auf, die unter Frieden umgesetzt wurden – zum Beispiel den Ausbau von Kitaplätzen und die Neugestaltung der Karthäuser Hauptstraße sowie der Bahnhofstraße. Wischnewskis Fazit zu Frieden: „Wir hatten als Konzer Glück mit dir. Du warst ein guter Bürgermeister und reihst dich ein in die Reihe unserer guten Bürgermeister.“

 Karl-Heinz Frieden hat sich am Donnerstagabend nach neuneinhalb Jahren als Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde Konz verabschiedet. Sein Nachfolger Joachim Weber wurde ins Amt eingeführt.

Karl-Heinz Frieden hat sich am Donnerstagabend nach neuneinhalb Jahren als Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde Konz verabschiedet. Sein Nachfolger Joachim Weber wurde ins Amt eingeführt.

Foto: TV/Christian Kremer

Abschiedstränen gibt es trotz des Lobs nicht, weil alle optimistisch auf den Nachfolger blicken. „Nun sind Sie Chef der Verwaltung, Herr Weber! Wissen Sie das?“, fragt Görtz Friedens Nachfolger unter den Lachern des Publikum und zitiert indirekt ein geflügeltes Wort von Konrad Adenauer: „So wie wir sie kennen, werden sie mit kühlem Kopf und warmen Herzen vorangehen.“ Auch Wischnewski ist optimistisch: „Wir sind sicher, du machst das sehr gut“, sagt er zu Weber.

Nach mehr als zwei Stunden ist der Zauber vorbei. Rudolf Molter legt das Konzer-Doktor-Kostüm wieder ab. Die politischen Wegbegleiter, Freunde und Familien des alten und des neuen Bürgermeisters stehen mit Weingläsern und Häppchen im Klosterflur. Und einer heult dann doch noch. Friedens einjähriges Enkelkind Gustav ist wohl müde oder hungrig. Vielleicht wolle er, dass sein Opa Bürgermeister bleibe, witzelt jemand.

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