Kinderbetreuung Mehr Erzieher, Elternrechte und Entlastung: Land will jährlich 62 Millionen Euro mehr in die Kitas stecken

Trier/Bitburg/Mainz · Mehr als 20 000 Kinder besuchen in der Region eine Kita. Und es werden immer mehr. Die Landesregierung forciert nun den Ausbau der Tagesstätten und stellt mehr Geld bereit. Der Gesetzesentwurf im Überblick.

 Alle Kitas in Rheinland-Pfalz sollen künftig Mittagessen anbieten. Foto: dpa

Alle Kitas in Rheinland-Pfalz sollen künftig Mittagessen anbieten. Foto: dpa

Foto: dpa/Georg Wendt

Die rheinland-pfälzische Ampelkoalition will die Betreuung von Kleinkindern weiter ausweiten. Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) kündigte an, dass das Land die Ausgaben für Kindertagesstätten um 62 Millionen Euro auf mehr als 680 Millionen Euro pro Jahr aufstocken will. Das Geld soll unter anderem in den Ausbau von Kitas fließen. Ebenso sollen Einrichtungen künftig für alle Kinder ab zwei Jahren kostenlos sein. Außerdem will das Land Eltern ein Recht darauf einräumen, ihr Kind sieben Stunden am Stück betreuen zu lassen. Alle Kindertagesstätten sollen darüber hinaus Mittagessen anbieten. All das schreibt das neue Kita-Gesetz vor, dessen Entwurf Hubig vorgestellt hat. Im Raum Trier besuchen rund 20 000 Kinder eine von mehr als 300 Kitas.

Hoffen dürfen Kindertagesstätten mit dem Gesetz auf mehr Personal. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung kam im vergangenen Jahr zu dem Ergebnis, dass in Rheinland-Pfalz im Schnitt ein Erzieher auf 3,5 Kinder unter drei Jahre kommt – und einer auf 8,6 Kinder beim älteren Nachwuchs. Allerdings gab es in der Studie große regionale Unterschiede. Wo eine Stadt wie Trier den Landesschnitt mehr als erfüllte, brauchte ein Kreis wie Trier-Saarburg bei den Kleinsten mehr Erzieher. Noch schlechter fiel die Personalquote in Gebieten außerhalb der Region aus.

Damit Träger aufstocken können, stellt das Land zwei millionenschwere Töpfe bereit. Aus diesen sollen benachteiligte Gebiete schöpfen können, um Personal einzustellen. Für alle Kitas steht darüber hinaus Geld bereit, um Fachkräfte für Sozialarbeit und Sprache einzustellen. Hubig verwies darauf, dass Kitas mehr Personal brauchen. Bertelsmann forderte landesweit 4300 neue Erzieher. Der Landesrechnungshof errechnete wiederum 12 000 Kita-Plätze zu viel und kritisierte den Berechnungsschlüssel. Dieser soll sich künftig ändern. Die CDU-Fraktion kritisiert dabei eine Abkehr von gruppenbezogener Personalbemessung und warnt davor, damit ländlich geprägte Kitas schlechter zu stellen. Der Entwurf wandert nun in den Landtag. Hubig hofft, dass das Gesetz im Frühjahr 2019 verabschiedet wird.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum neuen Kita-Gesetz
Kommentar: Ein guter Anfang

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