Meine Hilfe zählt Gemeinsam durch eine dunkle Zeit

Trier · Meine Hilfe zählt: Papillon hilft Kindern an Krebs erkrankter oder verstorbener Eltern. TV-Leserinnen und -Leser können die komplett auf Spenden angewiesene Beratungsstelle unterstützen.

 Anne Klormann (rechts) und Petra Dewald besprechen in der  Beratungsstelle von Papillon die Aufgaben für den Tag.

Anne Klormann (rechts) und Petra Dewald besprechen in der  Beratungsstelle von Papillon die Aufgaben für den Tag.

Foto: Neubert Rainer

Die Krebserkrankung eines Elternteils ist wie ein Damoklesschwert, das über der Familie hängt. Machen die Ärzte Papa wieder ganz gesund? Bin ich schuld, dass Mami krank ist? Wird sie sterben? Wird das Traurigsein jemals wieder aufhören?

Bei Papillon können die Kinder alle Fragen stellen, sich ihre Sorgen von der Seele reden oder sich gemeinsam erinnern.  In der Beratungsstelle in der Trierer Krahnenstraße sind Psychologinnen für Kinder da, deren Vater oder Mutter an Krebs erkrankt oder verstorben ist.  Das einzigartige Angebot in der Großregion Trier wird ausschließlich aus Spenden finanziert (siehe Extra).

Die Erinnerungsgruppe Auch auf der Spendenplattform des Trierischen Volksfreunds „Meine Hilfe zählt“ bittet Papillon um finanzielle Unterstützung: für die Erinnerungsgruppe, für einen gemeinsamen Nachmittag und fürs Eislaufen.

Was ist eine Erinnerungsgruppe? „Bis vor Kurzem haben wir noch ‚Trauergruppe’ gesagt, uns dann aber für eine Umbenennung entschieden“, sagt Anne Klormann, eine der drei Psychologinnen von Papillon. Denn die Treffen hätten gezeigt, dass die Teilnehmenden die gemeinsame Zeit gerne nutzten, um sich an die Verstorbenen zu erinnern. Die Kinder (fünf bis elf  Jahre) sowie Jugendliche (ab zwölf Jahre) erzählten sich von ihren Vätern und Müttern, von lustigen und besonders schönen Momenten, von der Zeit der Erkrankung, die Teil ihres Lebens ist. Aber das Trauern spiele natürlich nach wie vor eine große Rolle, sagt Klormann. Fragen wie „Welche Momente sind besonders schwierig?“, „Welche Reaktionen im Umfeld finde ich eher unangenehm als hilfreich?“ oder „Was hilft, wenn ich gerade sehr traurig bin?“ würden besprochen.

Bei „Meine Hilfe zählt“ bittet Papillon um Unterstützung für eine Gruppe, die sich an Jugendliche richtet, die einen Elternteil an Krebs verloren haben. Bei Papillon  könnten die Teenager die Erfahrung machen, dass sie mit diesem Schicksal nicht alleine seien, sagt Klormann. „Gemeinsam werfen wir einen Blick in die Vergangenheit, vor und während der Erkrankung, ins Hier und Jetzt und gezielt auch in die persönliche Zukunft.“

An der letzten Erinnerungsgruppe für Jugendliche haben laut Klormann ausschließlich Jungs teilgenommen. „Überraschend“, sagt sie, „da man von heranwachsenden Jungs eher nicht erwartet, dass sie vor Fremden über ihre Gefühle sprechen.“

Klormann berichtet von  zwei Brüdern, „die unterschiedlicher nicht hätten sein können“. Nach dem letzten Treffen hätten beide gesagt, wie gut es ihnen getan habe, viel über ihre Mutter zu sprechen, und von anderen mit ähnlichem Schicksal und dem Umgang damit zu hören. Ein anderer Junge habe später zurückgemeldet, dass er selbst nicht daran geglaubt habe, dass reden so gut tun könne.

Spenden für weihnachltiche Feier  Und der Verein bittet um Geld für zwei Aktionen: für einen gemeinsamen Nachmittag und ein paar Stunden auf der Eislaufbahn. Denn in Zeiten, in denen die Krankheit das gesamte Familienleben beherrscht, sind Auszeiten für alle wichtig. Große Unternehmungen sind für betroffene Familien häufig schwer zu organisieren, manchmal finanziell auch nicht zu stemmen. Gerade in der dunklen Jahreszeit und speziell in der Weihnachtszeit werde vielen Familien ihre schwierige Situation besonders deutlich, sagt Klormann. Das Geld fürs Eislaufen haben TV-Leserinnen und -leser bereits komplett gespendet, es fehlen noch 280 Euro für Backzutaten,   Bastelutensilien, Verpflegung und Personalkosten für einen gemeinsamen weihnachtlichen Nachmittag. Und 400 Euro werden benötigt, damit die Erinnerungsgruppe starten kann.

TV-Leserinnen und -Leser können unter der Nummer  66544 für das Papillon-Projekt spenden – damit Kinder und Jugendliche, die ein Elternteil haben, das an Krebs erkrankt oder verstorben ist, mal durchatmen oder ihren Gefühlen Raum geben können.

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