Wirtschaft Menschen in der Region haben mehr Geld zur Verfügung

Trier · Rosige Aussichten für den Großraum Trier. Nach einer Studie wird das Pro-Kopf-Nettoeinkommen hier in diesem Jahr um fünf Prozent steigen.

 Symbolbild: Einkaufen in der Trierer Brotstraße.

Symbolbild: Einkaufen in der Trierer Brotstraße.

Foto: ROLF LORIG

Die grenznahe Region Trier ist für Investoren, für Handwerksbetriebe, für Handelsketten oder für Mediziner, die erwägen, eine Praxis zu eröffnen, ein gutes Stück attraktiver geworden. Denn in der Kaufkraftstudie 2018 der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) schneiden der Kreis Trier-Saarburg, der Eifelkreis Bitburg-Prüm und die Stadt Trier um Längen besser ab als im Vorjahr. Der Grund: Erstmals wurde auch das Einkommen der rund 30 000 Luxemburgpendler berücksichtigt.

„Für die positive Außendarstellung ist das sehr wichtig“, sagt Sebastian Keck, Referent Handel und Dienstleistungen bei der Industrie- und Handelskammer Trier. Die Kaufkraft gehöre schließlich zu den harten Standortfaktoren. Zeigt die Zahl doch, wie viel Geld den Menschen vor Ort für Einkäufe, fürs Wohnen, für ihre Freizeit oder fürs Sparen zur Verfügung steht. Für jeden Existenzgründer sei es wichtig, das zu wissen. Aber auch für Immobilienprojekte, da die Kaufkraft mitbestimmt, wie viel Miete man einnehmen könne.

Die beiden Kreise gehörten bisher zu den Schlusslichtern im bundesweiten Ranking. Der Eifelkreis belegte 2015 sogar den allerletzten Platz. „Und wer will schon einen Laden eröffnen in der schlechtesten Region Deutschlands?“, fragt Stefan Kutscheid von der Bitburger Faco Immobilien GmbH, dem mehrfach Investoren abgesprungen waren, nachdem sie die GfK-Zahlen gesehen hatten. Also ließ er nicht locker, bis die Forschungsgesellschaft seinen Argumenten folgte und nun erstmals Daten aus Luxemburg in ihre Berechnung einfließen ließ.

Der Eifelkreis belegt jetzt den 326. Rang von 401, der Kreis Trier-Saarburg den 274. (zuvor Rang 381), und auch die Stadt Trier hat sich verbessert (jetzt Rang 340, vorher Rang 377). „Wir kommen damit der Realität näher. Das ist großartig“, sagt Joachim Streit, Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm.

Der Vulkaneifelkreis (Rang 303) und der Kreis Bernkastel-Wittlich (Rang 299) sind seit dem Vorjahr zwar von anderen überholt worden. Doch betont GfK-Sprecherin Cornelia Lichtner, dass die Kaufkraft überall in der Region gewachsen sei. 20 000 bis  21 000 Euro Nettoeinkommen im Jahr prognostiziert die GfK für 2018 pro Einwohner der Region.

Obwohl der Faktor Luxemburg nun berücksichtigt wird, steht sie damit im bundesweiten Vergleich höchstens im hinteren Mittelfeld. Der durchschnittliche Deutsche hat deutlich mehr Geld zum Ausgeben (22 992 Euro). Und noch viel mehr haben Bewohner des bayerischen Landkreises Starnberg (33 102 Euro), der seit Jahren den Spitzenplatz belegt. Die Statistik offenbart nach wie vor ein enormes Gefälle zwischen Ost- und Westdeutschland. Die fünf ostdeutschen Länder finden sich am Ende der Rangliste, die von Hamburg und Bayern  angeführt wird. Rheinland-Pfalz belegt Platz sieben.

Unter Kaufkraft versteht man das Nettoeinkommen inklusive staatlicher Zahlungen wie Renten-, Arbeitslosen- oder Kindergeld. Die GfK geht davon aus, dass dieses Pro-Kopf-Einkommen 2018 bundesweit um 633 Euro steigen wird.

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