Ärztliche Versorgung Ein Hoffnungslicht im Förder-Hader?

Mainz/Prüm/Bitburg/Daun · Geld für Praktikanten auch bei Kinder- und Jugendmedizinern: Die Kassenärztliche Vereinigung hat auf die TV-Anfrage geantwortet. Und lässt ein bisschen Zuversicht keimen.

 Bitte mal schön weit aufmachen – das wünschen sich die Kinderärzte auch beim Thema Fördertöpfe.

Bitte mal schön weit aufmachen – das wünschen sich die Kinderärzte auch beim Thema Fördertöpfe.

Foto: Fritz-Peter Linden

Sind Kinderärzte keine Hausärzte? Könnte man fast meinen – sofern es um die Förderung von Studenten-Praktika (Fachbegriff Famulaturen) bei ihnen geht: Am Dienstag berichtete der TV, dass sich die Kinder- und Jugendmediziner in der Eifel darüber beschweren, für ihre Famulanten, anders als die Hausärzte, keine 500 Förder-Euro pro Monat zu erhalten.

Das Geld zahlt den Allgemeinmedizinern die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz – aus der Gesamtvergütung, die die Ärzte von den Kassen erhalten. Und die Kollegen mit den jüngeren Patienten hätten das eben auch gern, um eine Famulatur in ihren Praxen für Studenten attraktiver zu machen. Die KV aber sagt, sie seien „nicht förderfähig“. Und das, obwohl Kinderärzte, so steht es klar im Paragraph 73 des Sozialgesetzbuchs, ebenfalls hausärztliche Versorgung betreiben.

Der TV fragte deshalb bei der Kassenärztlichen Vereinigung nach, warum das so gehandhabt wird. Landes-Pressesprecher Rainer Saurwein hat uns inzwischen geantwortet.

Als man die Förderrichtlinie entwickelt habe, schreibt Saurwein, „wurde zunächst mit der hausärztlichen Versorgung begonnen, da bei dieser Fachgruppe zahlenmäßig der größte Nachwuchsbedarf besteht“.

Allerdings sehe man „auch bei weiteren Fachgruppen, vor allem der allgemeinen fachärztlichen Versorgungsebene, zu der laut der bundesweit gültigen Bedarfsplanungsrichtlinie auch die Kinderärzte zählen, großen Förderbedarf“.

So habe sich auch die jüngste KV-Vertreterversammlung – entscheidendes Gremium in Förderfragen – mit dem Thema befasst und die KV „mit einer Prüfung der finanziellen Auswirkungen beauftragt“. Das Ergebnis der Prüfung liegt noch nicht vor.

Sollte aber, sagt Saurwein, die Versammlung in einer ihrer nächsten Sitzungen „eine entsprechende Erweiterung beschließen, könnte diese Anfang 2019 in Kraft treten“.

Klingt gut, macht Hoffnung, im Telefonat mit dem TV ergänzt er allerdings, dass man vorerst nicht zu viel versprechen dürfe: „Ich weiß nicht, ob das da auf die Tagesordnung kommt“, sagt Saurwein.

Zwei Möglichkeiten dafür bestehen zumindest im laufenden Jahr noch: Die nächsten Versammlungen des Gremiums sind am Mittwoch, 29. August, und am Mittwoch, 21. November.

Die KV, sagt Saurwein, unternehme „alles in ihrer Macht stehende, um die ambulante ärztliche und psychotherapeutische Versorgung auch in Zukunft sicherzustellen“. Aber man könne eben auch nicht alles bewerkstelligen: „Wir sehen die Notwendigkeit, in vielen Fachgebieten mehr zu fördern. Das muss aber durchdiskutiert werden. Und sich finanziell darstellen.“

Darüber hinaus sei zu berücksichtigen, „dass der Großteil der Fördermaßnahmen der KV RLP aus der Gesamthonorarsumme der Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten in Rheinland-Pfalz getragen werden muss“.

Daher sei zu betonen, dass die Mediziner mit ihren Honoraren „nicht alle möglichen und wichtigen Förderprogramme finanzieren können“. Zumal die Delegierten der Vertreterversammlung auch dafür verantwortlich seien, „die Arbeitsbedingungen der heute praktizierenden Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten attraktiv zu halten. Dazu gehört es auch, diesen eine auskömmliche Honorarhöhe zuzubilligen.“

Die ärztliche Versorgung sei zudem „eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“. Und die Kassenärztlichen Vereinigungen könnten diese „ganz sicher nicht alleine bewältigen“. Umso willkommener, sagt Saurwein, seien „jedes Engagement und jede finanzielle Unterstützung bei der Bewältigung der Folgen des sich verschärfenden Ärztemangels. Wir laden alle relevanten Akteure, so auch Landkreise, Städte und Verbandsgemeinden ein, sich mit uns auch finanziell zu engagieren.“

Ein Vorschlag, den auch die Kinderärzte dieser Tage bereits gemacht haben. Der TV wird also in den kommenden Tagen bei den relevanten Akteuren in Kreis, Kommune und Stadt nachhören, wie sie dazu stehen.

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