Nach Operation Erfolgreiche Spendenaktion einer Pleinerin - Neues Leben für Nikita

Wittlich/Trier · Im November hat Stephanie Linden aus Plein für ein krankes Mädchen in Afrika gesammelt – zwei Monate später ist Nikita auf dem Weg der Besserung.

 Markus Leineweber, Martin Bettag und Stephanie Linden zusammen mit Nikita und ihrer Mutter Lorna. Foto: Katrin Schaffrath

Markus Leineweber, Martin Bettag und Stephanie Linden zusammen mit Nikita und ihrer Mutter Lorna. Foto: Katrin Schaffrath

Foto: Katrin Schaffrath

Wenn viele Menschen an einem Strang ziehen, kann oft Gutes geschehen. Stephanie Linden musste erfahren, dass Nikita, die Tochter der Gastfamilie, bei der sie im Rahmen ihrer Freiwilligen-Arbeit 2014 in Kenia unterkam, schwer an einem Hirntumor erkrankt ist. Die Ärzte in Mombasa konnten ihr nicht helfen und nur eine kostspielige Reise nach Deutschland versprach Hoffnung. Linden nahm die Sache in die Hand und startete eine Spendenaktion (der TV berichtete) Anfang November.

Knapp zwei Monate später sitzt das Kind im blauen Kleid auf dem Krankenhausbett des Brüderkrankenhauses Trier. Die teilweise fehlenden Haare und eine große Narbe am Kopf zeugen von der Operation, die hinter ihr liegt. „Wir haben es tatsächlich geschafft“, freut sich Linden und auch die Augen der kleinen Nikita strahlen. Über 15 000 Euro sind durch die Spendenaktion zusammen gekommen. „Privatleute, Vereine wie die Benefiz-Radler und auch Firmen haben uns geholfen. Wir sind unendlich dankbar“, fasst Stephanie Linden zusammen.

Den richtigen Ansprechpartner für die Operation fand Linden in Professor Martin Bettag, Chefarzt der Neurochirurgie im Brüderkrankenhaus.

„Ich bin auf diese Art von Tumoren spezialisiert“, erläutert der Arzt. Bei Nikita war es eine gutartige Wucherung, „aber die größte dieser Art, die hier bisher operiert wurde“, so Bettag weiter.

Die Operation im Dezember sei ohne Komplikationen verlaufen und der Tumor sei weitgehend entfernt worden. „Bei der Operation wurde sehr darauf geachtet, dass die Hirnanhangsdrüse nicht geschädigt wurde. Sonst hätten deren Hormone medikamentös ersetzt werden müssen, was in Kenia nicht möglich ist“, erklärt der Neurochirurg. In Zukunft werde man eng mit den Ärzten in Mombasa zusammenarbeiten.

Etwa alle sechs Monate soll eine Kontrolle per Kernspintomograph durchgeführt werden, deren Aufnahmen nach Trier geschickt werden. „Der Tumor könnte wieder wuchern, deswegen ist das wichtig“, meint der Arzt. Außerdem müsse Nikita ihr Leben lang einen Shunt tragen. Das ist eine Art Ableiter für Hirnflüssigkeit, weil der Druck auf das Gehirn sonst zu groß wird. „Den mussten wir hier in Trier noch einmal neu legen, nachdem sich der bereits in Afrika operierte Shunt entzündet und verstopft hatte.“

Der Hausobere des Brüderkrankenhauses, Markus Leineweber, hat sich mit Martin Bettag und weiteren Personen schnell dafür ausgesprochen, Nikita in Trier zu operieren. „Als der Entschluss stand, wussten wir zwar noch nicht, ob genügend Spendengelder zusammen kommen würden“, so Leineweber. „Da wir aber über die medizinische Expertise verfügen und der geplante Eingriff einen nachhaltigen Erfolg versprach, war es für uns klar, dass wir die restlichen Kosten seitens des Krankenhauses übernehmen würden“, erklärt Leineweber. An dieser Stelle konnte eine Spende, die das Krankenhaus zur Unterstützung notleidender Kinder erhalten hat, eingesetzt werden.

Stephanie Linden sammelt weiterhin Geld. „Für die Nachsorge in Kenia und Kontrollen im Brüderkrankenhaus wäre es schön, weitere Spendengelder zur Verfügung zu haben“, erklärt die junge Frau. „Aber ohne die schnelle und erfolgreiche Hilfe von Professor Bettag und dem Brüderkrankenhaus, dem engagierten Pflegeteam und allen bisherigen Spendern, wäre all dies nicht möglich gewesen, weshalb wir allen sehr dankbar sind“, so Linden.

Am Samstag, 19. Januar, spielen ab 20 Uhr die beiden Bands „The4Senses“ und „Sec@nd Haend“ in der Unkensteinhalle in Plein. Der Eintritt kostet sieben Euro, Lose für die Tombola zwei Euro.
Für Nikita, die in Deutschland Weihnachten, Silvester, ihren eigenen elften und Stephanie Lindens 31. Geburtstag feiern konnte, geht es in wenigen Wochen mit jeder Menge neuer Hoffnung zurück in die Heimat.

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