Stadtentwicklung Wenig Sympathie für Brubacher-Hof-Pläne in Trier

Trier-Mariahof · Flächennutzungsplan Trier 2030: Ortsbeirat Mariahof sagt mit großer Mehrheit Nein. Wie es weitergeht, entscheidet der Stadtrat am 14. März.

 Allein auf weiter Flur: Lediglich Ludwig Limburg  votiert in der Sitzung des Ortsbeirats Trier-Mariahof für ein städtebauliches Entwicklungsgebiet Am Brubacher Hof.

Allein auf weiter Flur: Lediglich Ludwig Limburg  votiert in der Sitzung des Ortsbeirats Trier-Mariahof für ein städtebauliches Entwicklungsgebiet Am Brubacher Hof.

Foto: Medienhaus Trierisher Volksfreund/Roland Morgen

In einem Punkt sind sich beide Seiten – die drei Männer aus dem Rathaus und der Ortsbeirat des Stadtteils Mariahof – einig. Sie danken dem Verein Rettet Brubach für großes Engagement, das auch darin bestehe, eigene Vorschläge ins Spiel zu bringen. Doch darin erschöpfen sich die Gemeinsamkeiten. Die Stadtverwaltung bleibt bei ihren Vorschlägen. Weil die Flächenreserven zur Neige gehen, sei eine Bebauung des Brubacher Hofs für die Stadtentwicklung alternativlos und soll deshalb zentraler Bestandteil des Flächennutzungsplanes (FNP) Trier 2030 werden. Die Stadtteil-Politiker halten dieses Ansinnen für einen großen Fehler.

Vertreter des Stadtplanungsamtes sind derzeit auf Tournee durch die Ortsbeiratssitzungen. Ihre Mission: Den aktuellen FNP-Entwurf vorstellen und erläutern, bevor es zu einer dritten öffentlichen Auslegung kommen soll. In Mariahof ist Baudezernent Andreas Ludwig (CDU) mit dabei: „In dieser konfliktreichen Frage ist es mir wichtig, hierher zu kommen.“ Flagge zeigen, auch selbst Rede und Antwort stehen, Überzeugungsarbeit leisten. Mehrfach betont er, es gehe um die Interessen ganz Triers und nicht eines einzelnen Stadtteils. Viele der 30 Zuhörer im Pfarrsaal schütteln den Kopf.

Aber warum nicht auf dem Gelände Kobenbach bauen, wie von der Rettet-Brubach-Initiative vorgeschlagen, fragt Beiratsmitglied Nikolaus Schmitt (CDU). Das sei mit 70 Hektar mehr als doppelt so groß wie Brubach. Das gehe nicht, antwortet Stefan Leist vom Stadtplanungsamt: „Wir müssen neue Siedlungsflächen in Zusammenhang mit bestehenden entwickeln.“ Kobenbach, zwischen B 268 und Stadtgrenze Konz gelegen, sei „völlig auf der grünen Wiese“, Brubach eine Erweiterung von Mariahof (3000 Einwohner).

Einen zentralen Kritikpunkt spricht Jörg Hahn von der Wählergruppe Lehmann an. Er bezeichnet die Verkehrsannahme der Stadt als „Witz“ und prophezeit: „Wir werden in Spitzenzeiten den Zusammenbruch erleben.“ Auch hier widerspricht Leist. Eine Erschließung von Brubach werde eine Verbesserung der Busanbindung ermöglichen.

Ebenfalls nicht geheuer ist dem Ortsbeirat das Realisierungsinstrument der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM), die sich aus dem Verkauf von erschlossenen Grundstücken refinanziert. Wählergruppen-Chef Bernd Lehmann befürchtet Enteignungen unter den 110 Eigentümern des insgesamt 30 Hektar großen Areals, auf dem die Stadt 23,1 Hektar Nettobauland bereitstellen will. „Bei 50 Euro für einen Quadratmeter Ackerland kann man nicht von Enteignung sprechen“, entgegnet Leis.

Sein Planungsamtskollege Dierk Laue verteidigt die SEM: „Derzeit laufen 30 davon in ganz Deutschland“,  für die Erweiterung von Mariahof seien sie „zulässig und erforderlich“. Zudem würden auf diesem Wege Spekulationen ausgeschlossen. Auch in Sachen Klima, Naturschutz und Raumordnungsplan, wo Gegner gute Angriffspunkte sehen, wähnen sich die Rathaus-Vertreter auf der „absolut sicheren Seite“ (Leist).

Der Ortsbeirat bleibt bei der Haltung, die er in früheren Verfahrensstadien vertreten hat. Lediglich Ludwig Limburg (SPD) votiert für die dritte öffentliche Auslegung des FNP-Entwurfs und die förmliche Festlegung des städtebaulichen Entwicklungsbereichs Brubacher Hof per Satzung. Er verspricht sich davon unter anderem „eine Verbesserung der Infrastukur und eine vernünftige Nahversorgung“ für Mariahof.

CDU einschließlich Ortsvorsteher und Sitzungsleiter Jürgen Plunien sowie WG Lehmann stimmen geschlossen dagegen. Christdemokrat Thorsten Wollscheid spricht von einer Fortsetzung verfehlter Verkehrs- und Siedlungspolitik.

Die Entscheidung darüber, wie es mit FNP und Entwicklungsgebiet Brubacher Hof weitergeht, trifft der Stadt in seiner Sitzung am 14. März. Zuvor tagt am 7. März noch der Ortsbeirat Heiligkreuz (19.30 Uhr, Grundschule Heiligkreuz).

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