Mobilfunk Pfalz statt Eifel: Neues Handy-Netz wird nicht in der Region getestet

Trier · Das Land spricht sich für Kaiserslautern als Modellregion für den Mobilfunkstandard 5 G aus. Bitburg-Prüm hatte sich Hoffnung gemacht. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Schnieder ist sauer.

 Ein Sendemast mit verschiedenen Antennen für den Mobilfunk: Der neue Mobilfunkstandard 5 G wird nun doch nicht in der Region Trier getestet.

Ein Sendemast mit verschiedenen Antennen für den Mobilfunk: Der neue Mobilfunkstandard 5 G wird nun doch nicht in der Region Trier getestet.

Foto: dpa/Stefan Sauer

Bis 2021 sollen 99 Prozent aller Haushalte im Land mit schnellem mobilen Internet versorgt sein. Das teilte kürzlich Wirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) auf eine Anfrage der AfD mit. Ein ehrgeiziges Ziel. Denn derzeit liege die Mobilfunkabdeckung für die mobile Übertragung von Daten bei 95,7 Prozent der Haushalte, und nur in 85,3 Prozent des Landes, so Wissing, sei schnelles mobiles Internet überhaupt verfügbar. Als solche unterversorgte Regionen gelten sogar Teile der Stadt Trier und die Kreise Trier-Saarburg und Eifelkreis Bitburg-Prüm. Dort gibt es Orte wie etwa Bauler oder Übereisenbach, in denen es gar laut Breitbandatlas des Bundeswirtschaftsministeriums keinen oder nur sehr schlechten Handy-Empfang gibt. Ein gutes Mobilfunknetz ist aber Voraussetzung für den neuen Mobilfunkstandard 5 G, mit dem große Datenmengen mobil, schnell übertragen werden können. „Der Ausbau von 5 G setzt zunächst technisch voraus, dass 4 G vorhanden ist“, hatte kürzlich Karl-Heinz Frieden, Hauptgeschäftsführer des rheinland-pfälzischen Gemeinde- und Städtebundes, gesagt. Es reiche nicht aus, dass 97 Prozent der Haushalte Zugang zu schnellem Mobilfunk hätten, das würde bedeuten, so Frieden, dass bis zu zwölf Prozent der Fläche nicht angeschlossen würden.

In der Eifel hat man darauf gesetzt, dass Bitburg-Prüm zu einer von fünf Modellregionen für den neuen, schnelleren Mobilfunkstandard 5 G wird und damit der Netzausbau vorangetrieben wird. Der Arzfelder CDU-Bundestagsabgeordnete Patrick Schnieder hatte im vergangenen Jahr bei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) dafür geworben, eine der Modellregionen gezielt in Landstrichen mit geringer Bevölkerungsdichte und großen Versorgungslücken einzurichten.

Doch die Landesregierung will nicht die Eifel, sondern die Region Kaiserslautern zur 5-G-Modellregion machen. Das teilte eine Sprecherin der Staatskanzlei auf Anfrage unserer Zeitung mit. Für Kaiserslautern sprächen die „vorhandenen Technologieinstitute am Hochschulstandort“ wie etwa im Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Die Landesregierung habe die Bemühungen des Standorts Kaiserslautern 5-G-Modellregion zu werden, „frühzeitig unterstützt“.

Das ärgert Schnieder. „Ich hätte mich sehr gefreut, wenn die Eifel mehr Unterstützung auch seitens der Landesregierung erfahren hätte.“  Die Eifel sei eine ländliche Region, die zudem mit Tesla Grohmann Automation in Prüm einem Unternehmen eine Heimat bietet, „welches als Pionier der Elektromobilität und Innovationstreiber des autonomen Fahrens gelte. „Daher wäre die Eifel in meinen Augen eine ideale Region, um die Potenziale des 5-G-Ausbaus für die Menschen in den ländlichen Regionen Deutschlands zu erproben“, sagte Schnieder unserer Zeitung.

Die Sprecherin der Landesregierung spricht von guten Ausbauperspektiven für 5 G im Land. Wann es aber tatsächlich das schnelle, mobile Internet an jeder Milchkanne gibt, wie es der Vorsitzende des Gemeinde- und Städtebundes, Aloysius Söhngen, kürzlich gefordert hat, das könne man noch nicht sagen, so die Sprecherin.

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