Staat will Rückzahlung Kommunen bitten Heimkinder zur Kasse - Wenn 75 Prozent des Einkommens plötzlich futsch sind
Mainz/Trier · 75 Prozent eines Einkommens können plötzlich futsch sein. Experten kritisieren die Regel und wittern Rechtsbrüche.
Es war eine grauenvolle Kindheit, die Anne Erhard in der Familie erlebte. „Ich wurde sexuell missbraucht und landete danach in einem Heim“, sagt sie. Dort sei für sie der größte Horror der erste Tag nach den Weihnachtsferien gewesen. „Wenn die Lehrer nach meinem Geschenk unterm Tannenbaum fragten, habe ich geantwortet: ,Ein Buch’. Mehr gab es nicht.“ Wo für andere Jugendliche der 18. Geburtstag ein Freudentag sei und Eltern ihnen ein Auto schenkten, plante für Erhard das Jugendamt das monatliche Grundeinkommen. Und als das Heimkind das erste Gehalt verdiente, musste es 75 Prozent davon an den Staat abdrücken. Eine Regel, die für Empörung sorgt.