Natur Grenzenlos über wilde Wölfe wachen

Trier · Rheinland-Pfalz kooperiert beim Wolfsmanagement bald mit drei Bundesländern. Jäger üben Kritik.

 Sachsen-Anhalt, Thale: Ein Wolf steht im Tierpark Hexentanzplatz in seinem Gehege. Mit der Wanderzeit der Wölfe haben die Hinweise auf die seltene Tiere spürbar zugenommen.

Sachsen-Anhalt, Thale: Ein Wolf steht im Tierpark Hexentanzplatz in seinem Gehege. Mit der Wanderzeit der Wölfe haben die Hinweise auf die seltene Tiere spürbar zugenommen.

Foto: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Weil Wölfe sich nicht für Landesgrenzen interessieren, verstärkt die Landesregierung nun ihr Wolfsmanagement. Diese Woche hat sie eine Kooperationsvereinbarung mit Baden-Württemberg, Hessen und dem Saarland unterzeichnet.

„Die Rückkehr des Wolfes stellt Rheinland-Pfalz vor Herausforderungen – auch, wenn es nur sehr vereinzelte Nachweise gegeben hat und derzeit kein Einzeltier und auch kein Wolfsrudel in Rheinland-Pfalz nachgewiesen ist“, sagt Umweltministerin Ulrike Höfken (Bündis 90/Die Grünen) am Dienstag in Mainz. Oberstes Ziel sei, auf die Sicherheitsbedürfnisse der Bevölkerung einzugehen und Nutztiere zu schützen.

Die wandernden Tiere sollen nun länderübergreifend beobachtet und überwacht werden. Eine Managementgruppe wird Wölfe auswählen und mit einem Sender ausstatten, um ihre Wege nachzuvollziehen. „Wird ein Tier auffällig, können wir es orten, besser informieren und direkt eingreifen“, sagt die Ministerin. Das verbessere nicht nur den Schutz, wenn Wölfe Menschen gegenüber auffällig werden, sondern auch, wenn sie spezielle Zäune überwinden und Nutztiere töten. Ein effektiver Herdenschutz liege allerdings in der Verantwortung der Tierhalter, betont Höfken. Man werde intensiv Informationen austauschen. „Künftig können Ressourcen bei Fang, Besenderung und gegebenenfalls der Entnahme von Wölfen geteilt werden“, sagt sie. Entnahme bedeutet dabei Tötung – das letzte Mittel, wenn eines der geschützten Tiere auffällig wird. Die rechtlich-politische Verantwortung für das Wolfsmanagement bleibt bei den einzelnen Ländern.

Der Deutsche Jagdverband kritisiert den „Alleingang im Südwesten“. Ein bundesweiter Ansatz sei notwendig. Warum Rheinland-Pfalz mit diesen drei Ländern und nicht mit Nordrhein-Westfalen oder anderen kooperiert, konnte das Umweltministerium auf TV-Anfrage kurzfristig nicht mitteilen. Für Ärger sorgen die Pläne auch in Baden-Württemberg, wo das grüne Umweltministerium das CDU-geführte Agrarministerium nicht über die Kooperation informierte. Auch der Jagverband kritisiert, dass Jäger und Bauern nicht einbezogen wurden.  „Wir zanken uns hier nicht“, sagt Susanne Keeding, Sprecherin des Mainzer Landwirtschaftsministeriums.

Bereits seit 2015 hat Rheinland-Pfalz einen Wolfsmanagementplan. Er regelt unter anderem, dass Bauern für gerissene Tiere entschädigt oder beim Bau geeigneter Zäune unterstützt werden.

Der erste Wolf wurde 100 Jahre nach der Ausrottung der Tiere 2012 im Westerwald nachgewiesen und später illegal erschossen. Seitdem gab es Nachweise im Wasgau, im Westerwald und bei Rheinbrohl. Aktuell gibt es keine Hinweise auf Wölfe.

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