Sanierung Neue Bauprobleme im Trierer Exhaus (Video)

Trier · Die Stadt schließt den Mittelteil aus Sicherheitsgründen und verlegt den Kinderhort in die Ambrosius-Grundschule. Damit steht fest: Die Sanierung wird teurer und dauert länger.

Diese Sanierung ist ein hartes Stück Arbeit, sagt Projektleiter Jürgen Eckstein vom Amt für Gebäudewirtschaft der Stadt Trier.

Diese Sanierung ist ein hartes Stück Arbeit, sagt Projektleiter Jürgen Eckstein vom Amt für Gebäudewirtschaft der Stadt Trier.

Foto: Friedemann Vetter

Mitten in der Bauphase, die das Jugend- und Kulturzentrum Exhaus brandschutz- und sicherheitstechnisch fit machen soll, tauchen neue Probleme auf. Die Stadt Trier als Besitzerin des historischen Gebäudes hat den gesamten Mittelteil auf unbestimmte Zeit geschlossen. Der Hauptgrund: Die Holzbalkendecke im Erdgeschoss ist nicht mehr sicher. Bisher ist die Brandschutz- und Sicherheitssanierung mit 4,3 Millionen Euro eingeplant. Dabei wird es nicht bleiben, doch noch ist unklar, wie sehr sich die Sanierung verzögert und wie teuer die Lösung des neuen Problems sein wird.

Der Kinderhort des Exhauses wird in die Grundschule Ambrosius verlegt. Der Umzug soll laut Mitteilung der Stadt bis Ende dieser Woche abgeschlossen sein. In der Ambrosiusschule stehen drei große Klassenräume und weitere Nebenräume zur Verfügung.

„Wir müssen in dieser Geschichte ganz schön kämpfen, um ein Happy End zu erreichen“, sagt Triers Baudezernent Andreas Ludwig (CDU). Schon seit 2015 schränkt die Stadt Trier, der das Gebäude gehört, die maximal zulässigen Besucherzahlen für Partys und Konzerte stark ein, da die Räume des Exhauses die aktuellen Brandschutz- und Sicherheitsbestimmungen nicht mehr erfüllten. Mit massiver finanzieller Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz begannen in diesem Jahr die Sanierungsarbeiten, die es ermöglichen sollen, dass im Balkensaal und im Keller weiterhin Konzerte stattfinden können – so wie seit mehr als vier Jahrzehnten.

Der Betreiberverein des Exhauses konnte die Umsatzrückgänge, die durch die Einschränkungen der Besucherzahlen verursacht wurden, schließlich nicht mehr ausgleichen und stellte im Februar den Antrag auf Insolvenz (der TV berichtete mehrmals). Das Verfahren wurde am 1. Mai eröffnet.

Die neuen Bauprobleme sind ein Rückschlag, aber die Lage könnte wesentlich schlimmer sein. Denn der jetzt gesperrte Mittelteil des Exhauses umfasst nicht die Veranstaltungsräume, da diese in den beiden Seitenflügeln liegen. Die Sanierungsarbeiten im Balkensaal, dem großen Exil und dem Bootshaus gehen weiter und sollen laut aktuellem Zeitplan im Februar 2019 abgeschlossen werden. Dann können die Partys und Konzerte wieder laufen – mit maximal 300 Besuchern im Balkensaal, 400 im Exil und 200 im Bootshaus.

 Das bestätigt auch Carsten Lang, der Leiter des Trierer Jugendamts. „Der Plan, den Betreiberverein des Exhauses aus der Insolvenz zu führen, ist nicht gefährdet“, betont Lang. Laut diesem Plan zahlt die Stadt dem Jugendzentrum für das laufende Jahr zusätzlich einen Zuschuss von 120 000 Euro und im Jahr 2019 einen weiteren Zuschuss von 75 000 Euro. Davon sind 23 000 Euro als Puffer gedacht, der nur dann ausgezahlt wird, wenn er aufgrund von Verzögerungen bei den Sanierungsarbeiten gebraucht wird.

Wo genau liegen die neu aufgetauchten Probleme der Holzbalkendecke? Frank Simons ist der Leiter der Gebäudewirtschaft Trier. „Wenn man an einem derart alten Gebäude wie dem Exhaus arbeitet, muss man mit dem Unerwarteten rechnen“, sagt er. „Den Hausschwamm gibt es heute kaum noch, aber hier haben wir ihn.“ Der Hausschwamm ist ein schnell wachsender Pilz, der Holz angreift. Ein weiteres Problem: Die Zwischenbereiche in der Holzbalkendecke sind mit Lehmwickel versehen, die sich durch Erschütterungen lösen könnten. Das wäre eine massive Gefahr für die Bauarbeiter.

Ein neuer Sanierungsplan und eine aktualisierte Kostenaufstellung sind nötig, um die Probleme im Mittelteil des Exhauses genau beziffern zu können. Der Stadtrat muss beiden Papieren zustimmen. Wann diese fertig vorliegen, ist noch offen.

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