Basketball Schuld war der Friseur: Die Gladiators nach dem Karlsruhe-Spiel

Trier · Von Haaren, zwei Stirnbändern, Rasenmähen und einem selbstbewussten Playoff-Gegner. Die Gladiators nach dem Karlsruhe-Heimsieg.

 Kilian Dietz hat sich gegen die Badener für einen besonderen Kopfschmuck entschieden.

Kilian Dietz hat sich gegen die Badener für einen besonderen Kopfschmuck entschieden.

Foto: Willy Speicher

Die Geschichte hier, die wird haarig. Es geht um mehr als Basketball. Auch – und so viel steht fest – auch, wenn das letzte Hauptrunden-Heimspiel der Römerstrom Gladiators Trier am Samstagabend gegen die Karlsruhe Lions allein schon so viel Stoff zu bieten hatte, um diese Story damit zu füllen – so packend, so atemberaubend, so dramatisch war diese Partie, die Trier am Ende vor 3519 Zuschauern in der Arena mit 87:82 (48:47) für sich entschied. Darüber – genau wie über den Gegner, der jetzt im Playoff-Viertelfinale auf die Gladiators wartet – wird später noch zu reden sein.

Zunächst jedoch geht’s jetzt mal um das, was Gladiators-Trainer Christian Held und Center Kilian Dietz am Sonntagmittag so herzlich zum Lachen bringt. Der Hintergrund: Dietz hatte da gegen Karlsruhe optisch mal was vorbereitet. Am Kopf trug der 2,02-Meter-Mann ein schniekes schwarzes Stirnband. Kann man mal so machen – aber die Frage muss erlaubt sein: Modisches Frühlings-Accessoire oder Mittel zum Zweck, um die lange Mähne aus dem Gesicht zu halten? Amüsiert bringt der 28-Jährige am Sonntag Licht ins Dunkel: „Ich hatte das Stirnband schon unter der Woche an“, erzählt Dietz, „einfach deswegen, weil’s der Friseur verbockt hat. Der hat mir echt eine komische Frisur geschnitten.“ Viel zu lang seien die Haare, findet der Mann mit der Trikotnummer 8. „Das muss jetzt erst mal rauswachsen – so lange muss das Stirnband her, damit mir die Haare nicht im Gesicht hängen.“ So weit, so verständlich. Nur spielt am Samstagabend auch Jermaine Bucknor mit Stirnband – dabei hält sich die Haarpracht des Trierer Routiniers doch – mit Verlaub – in Grenzen. Was steckt dahinter, Herr Dietz? Wieder ein Lachen. Dann: „Ja, Buck tauchte vor dem Spiel plötzlich auch mit einem Stirnband auf und meinte: ,Komm Kili, lass uns das Spiel heute mal mit Stirnbändern rocken’“.

Wäre das, Herr Held, eigentlich auch eine Option für den Trainer? „Nein, nein“, sagt der Gladiators-Coach amüsiert, „definitiv nicht. Auch wenn ich zugeben muss, dass Jermaine und Kili mich unter der Woche schon gefragt hatten. Bei einem Coach habe ich das noch nie gesehen, wäre sicher mal was Neues. Aber nachdem man sich in einschlägigen Internet-Foren – wie mir zugetragen wurde – zu Anfang der Saison bereits über meine Schuhe beklagt hatte, die ich bei Spielen trage, würde ein Stirnband sicher erst recht nicht gut ankommen.“

Sehr gut angekommen ist dagegen der Auftritt der Gladiatoren am Samstagabend bei den gut 3500 Zuschauern. Was das Held-Team gegen starke Karlsruher zeigte, war kämpferisch hervorragend. In beeindruckender Art und Weise schaffte es Trier, die Ausfälle der beiden Schlüsselspieler Simon Schmitz (Handbruch) und Kyle Dranginis (Bänderrisse) wegzustecken. Auch als dann noch Routinier Jermaine Bucknor in der Schlussphase nach seinem fünften Foul vom Feld musste, spielte Trier es – angeführt vom überzeugenden Kevin Smit – cool herunter. „Unsere Stärke ist, dass wir bei Ausfällen noch enger zusammenrücken – und das Ding am Ende schaukeln“, sagt Kilian Dietz. Das Team sei nicht abhängig von zwei oder drei Spielern. „Gestern machen dann halt Stefan Ilzhöfer, Kevin Smit und Kelvin Lewis ein Wahnsinnsspiel.“

Auch Kilian Dietz hatte großen Anteil am Heimsieg. Zwar kam der Center nur auf knapp fünf Minuten Spielzeit, doch gerade während einer brenzligen Phase in Halbzeit zwei setzte der Mann aus Bernkastel-Kues defensiv wichtige Impulse. Nach mehreren Blessuren in den vergangenen Monaten wird Dietz immer stärker. „Ich fühle mich fit“, betont der 28-Jährige, „habe vergangene Woche gegen Ehingen zwölf Minuten gespielt – das Doppelte könnte ich sicher schon gehen.“

Auch von Christian Held gibt’s am Sonntag ein Lob für Dietz: „Kili hat uns große Sicherheit gegeben und defensiv dafür gesorgt, dass Karlsruhe für längere Zeit ideenlos war.“ Insgesamt betont der Coach: „Dass wir trotz der Verletzten – und ohne Buck in der Schlussphase – in der Lage waren, das Spiel zu gewinnen, war ein großer Schritt nach vorne.“

 So sieht Erleichterung aus: Gladiators-Coach Christian Held und -Geschäftsführer Achim Schmitz.

So sieht Erleichterung aus: Gladiators-Coach Christian Held und -Geschäftsführer Achim Schmitz.

Foto: Willy Speicher

Nach dem 17. Saisonsieg steht nun fest: Im Playoff-Viertelfinale geht’s ab dem kommenden Samstag (19.30 Uhr/Halle am Airport in Nürnberg) gegen den Tabellendritten Nürnberg Falcons. Ein Team, das die vergangenen zehn Hauptrundenspiele gewonnen hat. „Die haben eine ganz breite Brust“, ist sich Kilian Dietz sicher. Anfahrtsmäßig seien ihm die Franken sehr recht, speziell in Anbetracht der Alternativen Chemnitz, Hamburg und Rostock. „Spielerisch glaube ich, wird’s ein hartes Ding. Das wird nicht in ein paar Spielen durch sein – aber grundsätzlich denke ich, liegt uns Nürnberg ganz gut.“ Und dann schiebt der 28-Jährige noch einen echten Dietz hinterher: „Aber wir schauen von Spiel zu Spiel: Denn man soll den Rasen nicht mähen, bevor er gewachsen ist.“

Punkte Trier: Lewis 16, Smit 10, Bucknor 4, Hennen 2, Schmikale 0, Dietz 2, Grün 10, Ilzhöfer 16, Gloger 3, Joos 24 - Beste Schützen Karlsruhe: Lacy 23, Parker 18 - Viertelstände: 24:26/48:47/65:68/87:82 - ZS: 3519

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