DJ BoBo in der Arena Trier 3000 Fans auf Zeitreise mit dem Star ihrer Jugend

TrieR/Saarburg · DJ BoBo bringt die Zuschauer in der Arena Trier zum Tanzen. Der Held des Abends aus lokaler Sicht ist elf Jahre und kommt aus Saarburg.

 Seit 18 Jahren verheiratet: DJ BoBo tritt auch bei seiner Show „KaleidoLuna“ in Trier zusammen mit seiner Ehefrau Nancy auf.

Seit 18 Jahren verheiratet: DJ BoBo tritt auch bei seiner Show „KaleidoLuna“ in Trier zusammen mit seiner Ehefrau Nancy auf.

Foto: Hans Krämer

DJ BoBo sucht einen Freiwilligen aus dem Publikum. Ein Kind, das etwa so alt ist wie er selbst, als er 1980 das Schlagzeugsolo auf seiner ersten selbstgekauften Schallplatte immer wieder nachspielte.

Der elfjährige Yannick reckt die Arme nach oben und darf auf die große Bühne in der Arena Trier. Der Schüler aus Saarburg steht plötzlich im Rampenlicht vor 3000 Zuschauern, die ihn gleich ins Herz schließen. Yannick bekommt eine Spezialausrüstung, mit der er Schlagzeugsounds erzeugen kann. Mit Hilfe von BoBo spielt Yannick den Rhythmus des Queen-Hits „We will rock you“. Das ganze Publikum klatscht und singt lautstark mit, fasziniert von dem spontanen Einsatz des Elfjährigen.

Die meisten Besucher an diesem Abend sind deutlich über 40, ungewöhnlich für ein Popkonzert. DJ BoBo ist einer der wenigen Dancefloor-Stars der 90er Jahre, die heute noch Hallen füllen – inzwischen allerdings komplett bestuhlt. Zu Beginn der Show bleiben denn auch alle brav sitzen. Niemand bewegt sich, trotz bombastischen Bühnenbilds mit einem Dutzend Tänzer, einer Liveband und diversen Sängern. Ausgelassen tanzen, mitsingen, feiern: „Sind wir dafür vielleicht schon zu alt? Ist diese Zeit endgültig vorbei?“, mag sich mancher Disco-Veteran fragen.

Doch plötzlich ändert sich alles: Zu den ersten Takten von „La Vida es“ animieren BoBo und seine Crew zum Mitklatschen, und prompt legen alle den Schalter um. Danach nimmt BoBo das Tempo wieder raus. Er erzählt von seinem Jugendtraum, irgendwann einmal Menschen mit seiner Musik zum Tanzen zu bringen. Selbstironisch schildert er mehrere vergebliche Anläufe, einen Hit zu landen. Erst „Sombody dance with me“ bringt 1992 den Durchbruch – und lässt seine Fans auch 2019 noch ausflippen. Alle stehen auf, feiern den Helden ihrer Jugend und irgendwie auch sich selbst. Denn jetzt wissen sie: „Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist.“

DJ BoBo tut ein Menge dafür, diesen Zeitpunkt noch lange hinauszuzögern. Im TV-Interview hat er eine spektakuläre Bühne angekündigt. Tatsächlich entfaltet sich nach einem Countdown mit Weltraum-Video ein riesiges Raumschiff. Bobo steht darauf in acht Metern Höhe in futuristischem Outfit. Etliche Flammenwerfer am Bühnenrand lassen die Zuschauer auch in der höchsten Sitzreihe noch die Hitze spüren.

Bei „KaleidoLuna“, dem Titelsong des aktuellen Albums, fliegen zwei Drohnen mit bunten Leuchten durch die Halle. Zu „Shadows of the Night“ verblüffen Tänzer mit einer Choreografie in Leuchtanzügen. Bei der Ballade „Save you“ wird BoBo selbst Teil einer animierten, dreidimensionalen Bildergeschichte. Bei „Freedom“ fährt eine Bühnenplattform 45 Grad nach oben, sodass Musiker und Sänger nur dank Stahlseilen an ihren Outfits der Schwerkraft trotzen.

Mit eigenen Tanzeinlagen hält sich der 51-Jährige wie angekündigt im Vergleich zu früher eher zurück, lässt seine Tänzer sich austoben. Auch die Zuschauer lernen eine kleine Tanzchoreografie. Dass BoBo nicht der stärkste Sänger ist, nehmen ihm seine Fans nicht übel. Doch die schnellen Rap-Parts der alten Hits „Love is all around“ oder „Let the Dream come true“ feuert er gewohnt präsize ab.

Aus Eppelborn im Saarland sind Shari und Sascha (beide 31) angereist: „Die Show ist gigantisch, sie gefällt uns richtig gut. Die Musik ist tanzbar, das macht einfach Spaß.“

 Schönes Erlebnis: Yannick aus Saarburg durfte zu DJ BoBo auf die Bühne und Schlagzeug spielen.

Schönes Erlebnis: Yannick aus Saarburg durfte zu DJ BoBo auf die Bühne und Schlagzeug spielen.

Foto: privat
DJ Bobo
21 Bilder

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Nach mehr als zwei Stunden ohne Pause heißt es zum Abschluss: „There is a Party“. Nach dem Finale kommentiert Kurzzeit-Schlagzeuger Yannick, der eigentlich Gitarre lernt, im Gespräch mit dem TV seinen unverhofften Auftritt: „Ich war natürlich ziemlich nervös, aber es war toll und aufregend, auf der Bühne zu stehen.“ Zu Hause hatte er schon mal auf dem Schlagzeug seines Bruders Florian (8) gespielt. Schwester Melanie (17) und Vater Michael (45) drückten im Publikum die Daumen. „2010 war ich schon mal bei einem Konzert von DJ Bobo in der Arena Trier“, erzählt der Papa und verspricht: „Bei der nächsten Tour im Jahr 2022 kommt dann unsere ganze Familie mit.“

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