Kommunen Burgen oder Brauneberg: Wem gehört Hirzlei?
Brauneberg/Burgen · Streit um den 80-Einwohner-Ort, der von zwei Ortsgemeinden verwaltet wird: In einem Antrag an den Gemeinderat Burgen fordern Bürger, dass Hirzlei nur noch zu Brauneberg gehören soll.
Stefan Hüttl steht vor seinem Gasthaus. „Hier, wo ich jetzt bin, ist Brauneberg. Der Parkplatz meiner Gaststätte auf der anderen Straßenseite, das ist Burgen“, sagt der Gastwirt. Er wohnt in Hirzlei, einem Ortsteil von Brauneberg. Kurios: Sozusagen mitten durch den Ort verläuft die Gemarkungsgrenze von Brauneberg und Burgen. 80 Einwohner leben in dem idyllischen Ort am Frohnbach, etwa 20 sind Burgener, 60 sind Brauneberger. „Ich bin Hirzleier“, sagt Hüttl. So wie er denken die meisten im Ort. „Ob nun Hirzlei zu Brauneberg oder Burgen gehört, ist mir egal“, sagt Hüttl. Doch nach kurzem Überlegen ergänzt er: „Wenn es nach der Hundesteuer ginge, wäre ich aber lieber Burgener. Die verlangen nämlich deutlich weniger.“
Jahrzehntelang war in Hirzlei die Zugehörigkeit zu dieser oder jener Ortsgemeinde kein Thema. Doch jetzt kommt Bewegung in die Sache. Es liegen 17 Unterschriften von Hirzleiern vor, die zu Burgen gehören. Ihr Anliegen haben sie in einem Einwohnerantrag formuliert, über den der Gemeinderat Burgen morgen Abend, 19 Uhr, im Gasthaus Lorenz beraten wird. In dem Antrag heißt es: „Wir beantragen eine verwaltungsmäßige Zusammenlegung der beiden Ortsteile zu einem Ortsteil Hirzlei, der künftig nur noch der Ortsgemeinde Brauneberg zugehörig sein soll.“
Die Brauneberger Ortsvorsteherin von Hirzlei, Anita Reichert, hat sich bereits an den Bürgerbeauftragten des Landes, Dieter Burgard, gewandt. Dieser wiederum hat in der Sache Innenminister Roger Lewentz angeschrieben. Die Antwort aus Mainz: „Sofern beide Ortsgemeinderäte im Sinne des Einwohnerantrages beschließen sollten, könnte eine einvernehmliche Gebietsänderung per administrativem Akt durch die Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich erfolgen. Für eine nicht einvernehmliche Umgliederung wäre hingegen eine Rechtsverordnung des Innnenministeriums erforderlich. Damit kommt es zunächst auf den kommunalen Willensbildungsprozess an, der derzeit wohl ganz am Anfang steht.“
Die Gründe der Antragsteller sind nicht von der Hand zu weisen. Weil Hirzlei in zwei Verwaltungsbezirke aufgeteilt ist, gibt es zum Beispiel zwei unterschiedliche Postleitzahlen. Probleme gibt es auch bei Grundstücksnutzungen und Bauangelegenheiten. Das Kuriose daran: Bei einer Wahl geben die Brauneberger aus Hirzlei ihre Stimme im Hirzleier Bürgerhaus ab, die Burgener aus Hirzlei müssen nach Burgen fahren. Sie können im übrigen auch nicht den Ortsvorsteher wählen.
Das stört Ortsvorsteherin Anita Reichert: „Bei fast allen Angelegenheiten sprechen die Bürger mich an, obwohl für die Burgener aus Hirzlei deren Ortsbürgermeister Reinhard Grasnick zuständig ist.“
Grasnick ist über den Einwohnerantrag alles andere als erfreut. „Das ist gegen jede Vernunft“, sagt er. Hirzlei habe überhaupt nichts mit Brauneberg zu tun. Ob Feuerwehr, Vereine und vieles andere - alles spiele sich in Burgen ab. Und Grasnick stellt klipp und klar fest: „Hirzlei gehört zu Burgen.“
Sein Brauneberger Kollege Werner Ruppenthal ist da wesentlich gelassener und sagt: „Warten wir erst einmal ab, wie der Gemeinderat von Burgen entscheidet; bei einer Gebietsänderung muss Einvernehmen bestehen. Wir werden auch noch darüber beraten und beschließen.“
Meinung: Fragt doch die Bürger!