Verkehr Täglich 4000 Kilometer Stau in Deutschland: 70 Prozent des Verkehrs in Trier durch Trierer verursacht

Trier · Größtes Nadelöhr in der Region bleibt der A-64-Grenzübergang Sauertalbrücke nach Luxemburg.

 Symbolbild Stau.

Symbolbild Stau.

Foto: dpa/Matthias Balk

Kein anderes Fortbewegungsmittel hat die täglich notwendige Überwindung von Distanzen derart revolutioniert wie das Auto. Und kein anderes Fortbewegungsmittel sorgt gleichzeitig auf diesen Distanzen für so viel Stillstand. Laut ADAC gab es auf den Straßen dieser Republik allein im vergangenen Jahr 1,45 Millionen Kilometer Stau. Im Durchschnitt bildete sich jeden Tag eine Blechlawine von knapp 4000 Kilometern.

Gründe für diesen neuen Rekordwert sind zum einen die steigende Zahl von Fahrzeugen, aber auch die Zunahme an Baustellen auf den Straßen. Zudem sorgen steigende Immobilienpreise in den Städten und eine höhere Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsplatzes dafür, dass immer mehr Menschen pendeln.

Der Stillstand auf Deutschlands Straßen sorgt nicht nur für Frustration bei den Autofahrern und zusätzliche Umweltbelastungen, sondern verursacht auch enorme Kosten. Nicht zuletzt deshalb, weil dadurch kostbare Arbeitszeit verloren geht. Experten wie der Stauforscher Michael Schreckenberg schätzen den volkswirtschaftlichen Schaden auf bis zu 100 Milliarden Euro pro Jahr. Das ist mehr als das Zehnfache dessen, was der Bund jährlich in sein Straßennetz investiert.

Auch in der Region Trier nimmt der Verkehr deutlich zu. Der Grund ist vor allem die Nähe zu Luxemburg. So hat sich nach aktuellen Zahlen des Landesbetriebes Mobilität (LBM) beispielsweise das Verkehrsaufkommen am A-64-Grenz­übergang Sauertalbrücke in den vergangenen 25 Jahren mehr als vervierfacht. Mittlerweile  seien bereits 60 bis 70 Prozent der Staus auf überlastete Straßen zurückzuführen, so Stauforscher Schreckenberg. Tendenz weiter steigend. Denn während die Zahlen im Autobereich stagnieren, legt der Güterverkehr weiter zu. „Dabei belastet ein LKW die Straße so viel wie 60 000 Autos“, so Schreckenberg.

Dass der Verkehr in Trier täglich ins Stocken gerät, liegt für Christian Weber vom ökologischen Verkehrs­club Deutschland (VCD) aber weniger an den Pendlern, die von außerhalb kommen. „70 Prozent des Verkehrs in der Stadt werden durch Trierer verursacht“, erklärt der Vorsitzende des VCD Trier-Saarburg.

„Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass es mit dem Rad oft schneller geht als mit dem Auto“, sagt er. Zudem sei das ÖPNV-Angebot in Trier zwar gut, doch werde es nicht zuletzt aufgrund der vergleichsweise hohen Ticketpreise zu wenig genutzt. „Wir brauchen weniger Parkplätze und dafür mehr Raum für Busse und Radfahrer“, fordert Weber. „Wenn wir den Verkehr reduzieren wollen, dann müssen wir bei Leuten ansetzen, die den kürzesten Weg haben.“

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