Kultur Mit dem Trierer Theater geht es wieder bergauf

Trier · In der kurzen Zeit von Generalintendant Karl Sibelius war es schwierig, im laufenden Spielbetrieb Zahlen zu bekommen, die zeigen, wie es finanziell um das Trierer Theater bestellt war. Wie sich später herausstellte, gab es gar keine belastbaren Zahlen. Und wie sich noch später herausstellte, ging  es dem Haus schlecht. Seitdem hat sich vieles verändert.

 „Hoffmanns Erzählungen“ (links), die bisher teuerste Produktion, hat die Kosten nicht eingespielt. Die oft ausverkaufte „Dreigroschenoper“ sorgte für Gewinn.

„Hoffmanns Erzählungen“ (links), die bisher teuerste Produktion, hat die Kosten nicht eingespielt. Die oft ausverkaufte „Dreigroschenoper“ sorgte für Gewinn.

Foto: TV/ArtEO Fotografie (Edouard Olszewski)

Vierteljährlich legt die Stadt einen Controllingbericht vor, um Ähnliches zu verhindern. Und erstmals seit langem scheint es aufwärts zu gehen.

Bis zum 31. Januar wurden 54 422 Tickets für insgesamt 868 700 Euro verkauft. Sollte es in der zweiten Hälfte der aktuellen Spielzeit ähnlich laufen, dann würden nicht nur die mageren Ergebnisse der Vorjahre deutlich übertroffen, sondern auch das von Oberbürgermeister Wolfram Leibe ausgegebene Ziel erreicht, wieder mehr als 100 000 Besucher ins Theater zu locken. Zum Vergleich: Lediglich 85 748 Gäste sahen in der gesamten Saison 2016/17, was das Haus zu bieten hatte – Gastspiele bereits mitgerechnet.

Zwar wurden die Produktionen der aktuellen Spielzeit bisher zusammen 25 500 Euro teurer als ursprünglich geplant, doch erwirtschafteten sie knapp 33 000 Euro mehr als sie kosteten. Ein Plus, das vor allem der Schauspielsparte zu verdanken ist, die ein Erfolgsstück nach dem nächsten auf die Bühne brachte. Die größten Gewinne erzielten die „Dreigroschenoper“ (45 000 Euro) und das Weihnachtsmärchen „Das Rätsel der gestohlenen Stimmen“ (43 000 Euro). Stücke, die – wohl zum Wohl der Bilanz – auch in den kommenden Monaten noch einige Male zu sehen sein werden. Auch die Konzerte brachten bis Ende Januar mehr ein, als sie kosteten.

Finanziell am wenigsten erfolgreich waren die Oper „Hoffmanns Erzählungen“, die 56 000 Euro mehr kostete als sie einbrachte und das Tanzstück „Hieronymus und der Meister sind auch schon da“ (-22 600 Euro). Mit der künstlerischen Qualität der Stücke hat das allerdings nichts zu tun. Beide Male war das Premierenpublikum (abgesehen von einzelnen Buh-Rufern bei der Oper) ebenso begeistert wie die Kritiker.

 Dreigroschenoper Theater Trier

Dreigroschenoper Theater Trier

Foto: TV/Simon Hegenberg

Insgesamt hat das Theater laut Stadtverwaltung um 500 000 Euro besser abgeschlossen als geplant. Nicht nur der bessere Kartenverkauf, sondern auch Kooperationen mit Tufa, Mosel Musikfestival oder dem Theater Luxemburg haben dazu beigetragen – ebenso wie Einsparungen bei Bühne, Kostümen, Maske und Gastkünstlern. Auch die Personalkosten fallen geringer aus. Bei der künstlerischen Leitung wurden 56 000 Euro eingespart. So hat Generalmusikdirektor Victor Puhl die Aufgaben der vor Beginn der Spielzeit ausgeschiedenen Operndirektorin Ka­tharina John übernommen. Sie hatte das Haus mit einer Abfindung von etwa 30 000 Euro vorzeitig verlassen. Summa summarum gibt das Theater, auch wegen längerer Krankheiten, für das Stammpersonal 189 000 weniger aus als geplant – vor allem in Chor, Technik und Orchester. Die Stadt ist zufrieden mit dem Ergebnis. Das Theater, das ab kommender Spielzeit unter komplett neuer Leitung steht, sei auf einem guten Weg.

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