Tourismus Trier vermarktet ab 2020 offensiv seinen Untergrund

Trier/Gerolstein/Wittlich · Die Stadt will ihr Profil mit einer besonderen Form von Veranstaltungen schärfen: Führungen, Weinproben und sogar ein ganzes Festival sollen unter der Erde stattfinden. Die Pläne im Überblick.

 Der älteste Weinkeller Deutschlands bei den Vereinigten Hospitien soll eine Rolle im Konzept „Trierer Unterwelten“ spielen. Von Links: Tourismusdezernent Thomas Schmitt, TTM-Chef Norbert Käthler, Tobias Reiland, kaufmännischer Direktor der Hospitien, und Oberbürgermeister Wolfram Leibe.

Der älteste Weinkeller Deutschlands bei den Vereinigten Hospitien soll eine Rolle im Konzept „Trierer Unterwelten“ spielen. Von Links: Tourismusdezernent Thomas Schmitt, TTM-Chef Norbert Käthler, Tobias Reiland, kaufmännischer Direktor der Hospitien, und Oberbürgermeister Wolfram Leibe.

Foto: Presseamt Stadt Trier

Wo kann man alten Zeiten näher kommen als tief unter der Erde in staubigen Kellern und Kanälen? Trier hat in einem Wettbewerb des Landeswirtschaftsministeriums 150 000 Euro gewonnen, um ein ungewöhnliches Tourismuskonzept umzusetzen: Unter dem Titel „Trierer Unterwelten“ soll es ab kommendem Jahr zahlreiche Führungen durch geschichtsträchtige Keller geben, es soll in Zusammenarbeit mit der Gastronomie kulinarische Angebote unter der Erde geben, ein Festival unter der Erde ist geplant – und vieles mehr.

Das dürfte auf Interesse bei Touristen und Einheimischen stoßen, denn die bereits angebotene Führung „Unterirdisches Trier“ ist immer wieder innerhalb eines Tages ausverkauft. Bei dieser Führung bekommen die Gäste die Keller der Konstantin-Basilika, des Turms Jerusalem und des Palais’ Kesselstatt zu sehen.

Führungen Unter der Marke „Trierer Unterwelten“ soll es ab 2020 Führungen durch deutlich mehr unterirdische Räume geben wie möglicherweise dem Weinkeller in der Sichelstraße, dem Keller unter dem Domfreihof, dem Gang unter der Mosel oder der Wasserleitung zwischen Kaiserthermen und Barbarathermen.

Eine Reihe unterirdischer Bauten wird schon jetzt als Veranstaltungsort genutzt – auch das soll dann teilweise unter der Marke „Trierer Unterwelten“ vermarktet werden. Dazu zählen der älteste Weinkeller Deutschlands in den Vereinigten Hospitien, die Viehmarktthermen, die Ausgrabungen unter der Basilika und andere.

Partner Auch Gastronomen, Hotels, das Trierer Theater und regionale Winzer sollen bei temporären Veranstaltungen unter der Erde mitwirken. 24 Partner sind bereits dabei. TTM-Geschäftsführer Norbert Käthler sagt: „Wir freuen uns aber, wenn weitere Betriebe und Einrichtungen mit eigenen Ideen auf uns zukommen.“ Neben historischen Führungen soll es etwa Weinseminare, Blindverkostungen, ein „Dunkel-Live-Hörspiel“, Tanztheater und Techno-Veranstaltungen geben.

Wer was genau anbieten wird, steht noch nicht fest. In den kommenden Monaten wird verhandelt und geplant – am 1. Januar 2020 soll das Projekt dann beginnen.

Festival Für das größte Aufsehen wird wohl das geplante Unterwelten-Festival sorgen. Über zwei Wochen sollen die Gäste gastronomische Veranstaltungen, Konzerte, Archäologie-Workshops und andere Kunstveranstaltungen im Untergrund besuchen können. Höhepunkt soll die „Nacht der offenen Keller“ an einem Wochenende sein, in der Gäste die Wahl zwischen zahlreichen Veranstaltungen haben, die gleichzeitig stattfinden. Wann das Festival stattfindet, steht noch nicht fest. Klar ist aber: Es soll außerhalb der touristischen Hauptsaison sein. Dieser Gedanke steckt übrigens hinter dem ganzen Konzept für „Trierer Unterwelten“. TTM-Geschäftsführer Käthler sagt: „70 Prozent der Touristen kommen laut Übernachtungsstatistik im Sommer nach Trier. Mit diesem Bündel an Veranstaltungen wollen wir etwas anbieten, das auch im Winter gut funktioniert.“

VG Wittlich Land Unter den 13 Siegerkommunen und -Verbandsgemeinden ist auch die Verbandsgemeinde (VG) Wittlich Land. Für das Projekt „Kloster, Kirchen, Wallfahrt und das Fahrrad“  bekommt die VG ebenfalls einen Zuschuss von 150 000 Euro. Ein 45 Kilometer langes neues Radwegenetz soll wichtige Kirchenbauten miteinander verbinden. Am Wegrand gibt es Infos auf Tafeln. Das Radwegenetz soll unter anderem am Kloster Himmerod und der Wallfahrtskirche in Klausen vorbeiführen.

VG Gerolstein Die rund 150 000 Euro, die auch die VG Gerolstein bekommt, sollen unter anderem in Videosequenzen fließen, auf denen Gäste die Entstehung und Entwicklung der Eifellandschaft erleben können. Die Filme werden dreidimensional erstellt und können über eine sogenannte VR-(Virtual Reality)Brille angesehen werden.

Der Zuschauer kann bei der Wiedergabe den Kopf drehen und sieht dann über die Brille entsprechende Bereiche des Films – als würde er sich in einem echten Raum umsehen. Damit will die VG jüngere Menschen erreichen.

Wer an der bereits angebotenen Führung Unterirdisches Trier teilnehmen will, findet hier alle Infos: www.trier-info.de/rundgaenge-deutsch/unterirdisches-trier.

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