Kommunalpolitik Trier legt als erste deutsche Stadt Aktionsplan zur Entwicklungspolitik vor

Trier · Als erste deutsche Stadt legt Trier einen kommunalen Aktionsplan zur Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN vor. Dieser Plan umfasst 193 konkrete Aktionen – das Ergebnis eines zweijährigen Beteiligungsprozesses.

 OB Wolfram Leibe spricht mit den Teilnehmern der Fridays-for-Futore-Demo am 15. März. Foto: Roland Morgen

OB Wolfram Leibe spricht mit den Teilnehmern der Fridays-for-Futore-Demo am 15. März. Foto: Roland Morgen

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Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) sieht in diesem Plan eine Bestätigung der Fridays-for-Future-Demos, mit denen auch in Trier Hunderte Schüler eine bessere Klima- und Umweltpolitik fordern (der TV berichtete). „Trier allein kann die Fragen der Welt nicht lösen“, sagt Leibe. „Doch irgendjemand muss ja anfangen, und warum sollen wir das nicht sein?“

Schon im Oktober 2017 ging es los, 150 Teilnehmer kamen zur Auftaktveranstaltung in die Tufa. Daraus entwickelte sich ein offener Arbeitskreis, in dem interessierte Bürger neben Verwaltungsprofis saßen. Dieser tagte seitdem 13 Mal. Auf der Internetplattform trier-mitgestalten.de trafen mehr als 100 neue Vorschläge und Kommentare mit 30 000 Bewertungen ein.

Die diskutierten und beschlossenen Aktionen gliedern sich in die Themenfelder „Trier fair“, „Trier international“, „Trier engagiert“ sowie „Trier umwelt- und klimafreundlich“. „Der Aktionsplan ist ein Gemeinschaftswerk“, sagt Lea Horak, die Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik. „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren in einem breiten Bündnis die nachhaltigen Ideen und Aktionen gebündelt.“

Zum Kapitel „Trier fair“ gehört zum Beispiel die Etablierung einer Anlaufstelle zum fairen, ökologischen und regionalen Handel. Ebenso umfasst der Aktionsplan einen Dialog, in dessen Verlauf die Trierer Einrichtungen und Institutionen darauf hinarbeiten, die Anzahl der von ihnen nach öko-sozial beschafften Produkte um 100 Prozent zu erhöhen, Alternativen zum Verbrauch umweltbelastender Materialien zu etablieren und ihren Ressourcenverbrauch zu verringern.

In „Trier international“ geht es unter anderem darum, das Angebot von Ausbildungs-, Praktikums- und Hospitationsplätzen für junge Menschen aus südlichen Ländern auszubauen und den Zugang zu diesem Angebot zu erleichtern.

„Trier engagiert“ umfasst beispielsweise eine Kampagne zur Förderung des Konsums von Leitungswasser, das in Trier bereits seit vielen Jahren von herausragend guter Qualität ist. So gehört das Ziel, Schulen und öffentliche Einrichtungen schrittweise mit Leitungswasserspendern auszustatten, mit zum Aktionsplan.

Ein Schwerpunkt von „Trier umwelt- und klimafreundlich“ ist der Verkehr. Hier orientiert sich der Aktionsplan an zwei zentralen und bereits bestehenden Planungswerken, dem Mobilitätskonzept und dem Radverkehrskonzept. Das Ziel: Bis 2024 steigen der Anteil des Radverkehrs in Trier auf 15 Prozent und der des Bus- und Bahnverkehrs auf mehr als 20 Prozent.

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