Stadtentwicklung Uns schöner Trier: Entwicklungsplan bis 2030 beschlossen

Trier · Von Sport bis Religion, von Wohnen bis Straßenbau: Der Flächennutzungsplan legt fest, wo was in der Stadt entsteht.

 Alysha und Anika Schwarz gehen mit Pferd Milan am Brubacher Hof spazieren. Zumindest ein Teil der Koppeln müsste für das mögliche Baugebiet aufgegeben werden.

Alysha und Anika Schwarz gehen mit Pferd Milan am Brubacher Hof spazieren. Zumindest ein Teil der Koppeln müsste für das mögliche Baugebiet aufgegeben werden.

Foto: Friedemann Vetter

Ein Baugebiet am Brubacher Hof? Auf diese Frage hatte sich die Diskussion über den neuen Flächennutzungsplan zuletzt konzentriert (siehe Bericht unten). Dabei enthält der Plan sehr viel mehr wichtige Festlegungen für die Entwicklung Triers.

Siedlungsfläche Der neue FNP weist insgesamt rund 2700 Hektar als mögliche Areale für Wohnungsbau, Gewerbe und Infrastruktureinrichtungen aus – und damit in Summe 40 Hektar weniger als der bislang gültige Plan. Dem Grundsatz des „sparsamen Umgangs mit Grund und Boden wird damit Rechnung getragen“, erklärt die Stadtverwaltung. Übrigens: Einschließlich aller Straßen beschlagnahmen Siedlungsflächen am gesamten Stadtgebiet 26,09 Prozent.

Wohnen Laut städtischen Studien steigt die Einwohnerzahl Triers bis 2030 auf 112 400 Einwohner und der Bedarf an Baufläche damit um 112 Hektar. Um den Baulandbedarf zu decken, weist der FNP 21 neue Wohnbauflächen mit insgesamt 108 Hektar und zwei neue gemischte Bauflächen auf 2,8 Hektar aus. Die Areale sind über die ganze Stadt verteilt. Die größten finden sich in Ehrang-Quint (zwischen Bahndamm und B 53 neu Süd, 8 Hektar), in Euren-Süd (8,9 Hektar), in Feyen-Weismark (Castelnau II, 19,4 Hektar), in Ruwer-Eitelsbach (Zentenbüsch, 23,8 Hektar) und bei Mariahof (Brubacher Hof, 23,1 Hektar).

Gewerbe Ein Gutachten hat den Bedarf an neuer Gewerbefläche bis zum Jahr 2030 auf 44,6 bis 58,6 Hektar festgelegt. Der neue FNP weist für die An- und Umsiedlung von Betrieben sieben potenzielle Areale mit insgesamt 44,5 Hektar Bruttobaufläche aus. Die größten Entwicklungsbereiche sind die General-von-Seidel-Kaserne (10,3 Hektar) sowie ein Gelände westlich der Monaiser Straße (11,5 Hektar). Weitere Standorte sollen untersucht werden – insbesondere hinsichtlich eines interkommunalen Gewerbegebiets an der A 64.

Einzelhandel Der FNP sieht zusätzliche größere Supermarkt-Ansiedlungen in Kürenz, Mariahof und Zewen vor. Für großflächigen Einzelhandel – etwa Großmärkte oder Möbelhäuser – sind 47,4 Hektar reserviert.

Soziales Bildungs-, kulturelle, religiöse und gesundheitliche Einrichtungen sowie alles, was der sozialen Infrastruktur dient, sind im FNP eingezeichnet. Der mögliche Zuwachs an Einrichtungen dieser Art wurde allerdings nicht ermittelt. Dies erfolge bei Bedarf durch die Fachämter der Verwaltung, erläutert das Rathaus.

Verkehr Der FNP orientiert sich am städtischen Mobilitätskonzept 2020, das insbesondere eine Förderung des Radverkehrs vorschreibt. Als große geplante Straßenbauprojekte sind eingezeichnet: Neuanbindung Aveler Tal (über den Grüneberg zur A 604), Südtangente (Neubau der Aulbrücke und Ausbau der Aulstraße), Moselbahndurchbruch (zwischen Schönbornstraße und Wasserweg) und Wasserwegdurchbruch (zwischen Herzogenbuscher Straße und Zurmaiener Straße).

Landwirtschaft und Wald Die Ausweisung neuer Siedlungsflächen wird landwirtschaftlich genutzte Flächen zurückdrängen. Die Stadt sagt zu, mit den Landwirten über die Bereitstellung von Ersatzland zu sprechen. Dem Wohngebiet Castelnau II werden zudem etwa 7,2 Hektar Wald zum Opfer fallen.

Freizeit und Erholung Am Moselufer ist eine Sonderbaufläche „Freizeit“ im Bereich des Bootshafens ausgewiesen.

Sport Die Sportflächen rund ums Moselstadion sind im FNP komplett weiter für den Sport reserviert.

Erneuerbare Energien: Zusätzlich zu den Wasserkraftwerken Staustufe, Irsch und Kylltal sowie der Fotovoltaikanlage Petrisberg sieht der FNP ein Brachland innerhalb des Gleisbogens in Trier-Biewer für eine Solarenergie-Anlage vor.

Nachdem der Stadtrat den FNP-Entwurf beschlossen hat, wird der Plan nun der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord als zuständige höhere Verwaltungsbehörde zur Genehmigung vorgelegt.

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