Busverkehr Im Ruwertal fährt die Tochter von Emile Weber

Trier · Die Trierer Stadtwerke vergeben Teile der Linie 30 neu. Steigen Luxemburger noch stärker in der Region ein?

Einigen dürften die neue Busse, die seit kurzem auf der Linie 30 von Trier nach Waldrach unterwegs sind, aufgefallen sein. Zugelassen sind die Busse in Trier. Doch das Unternehmen, dem sie gehören, sitzt im luxemburgischen Canach. Die Buchstabenkombination auf dem Nummernschild gibt einen Hinweis darauf: EW. Die beiden Buchstaben stehen für Emile Weber. Das Busunternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben fast 1000 Mitarbeiter und verfügt über 450 Fahrzeuge. Erstmals fahren damit Fahrzeuge des Unternehmens offiziell auf Linien der Stadtwerke (neben der Strecke nach Waldrach fährt ein Bus auch auf der Linie 14, die die Universität Trier mit der Hochschule Schneidershof verbindet).

In und um Trier sind die Busse aus dem luxemburgischen Canach bereits regelmäßig unterwegs, als Pendlerbusse, die zu Stoßzeiten bis zu fünf Mal in der Stunde zwischen Luxemburg und Trier pendeln. Diese Busse gehören allerdings nicht zum Liniennetz der Trierer Stadtwerke. Und sie fahren auch nicht im Auftragt des Verkehrsverbunds Region Trier (VRT). Das bedeutet: VRT-Fahrkarten haben in den luxemburgischen Pendler-Bussen keine Gültigkeit.

Anders verhält es sich bei den auf den Linien 30 und 14 als sogenannte Verstärker eingesetzten Bussen. Diese fahren offiziell im Auftrag der Stadtwerke (SWT). Mit drei Gelenkomnibussen sei das Unternehmen unter anderem eben auf der Linie 30 unterwegs, bestätigte SWT-Sprecher Carsten Grasmück auf Anfrage unserer Zeitung. „Damit möchten wir die Qualität unserer Dienstleistung weiter optimieren.“

Allerdings ist nicht offiziell das Unternehmen Emile Weber Auftragnehmer, sondern die Firma City Tour Trier CT GmbH. Diese bietet in Trier Rundfahrten für Touristen an, sogenannte Hop-on-hop-off-Fahrten, mit einem roten, oben offenen Doppeldecker-Bus. Seit 2006 gehört die Firma zu Emile Weber. Selbst die Internetseite von City Tour Trier führt direkt auf die des luxemburgischen Unternehmens.

Wie ist es nun dazu gekommen, dass ausgerechnet dieses den Zuschlag für die zusätzlichen Fahrten auf den Linien 30 und 14 bekommen hat? „Ausschlaggebend für die Beauftragung der Firma City Tour Trier CT GmbH waren einerseits die Verfügbarkeit der Fahrzeuge sowie die angebotene Qualität der Fahrzeuge“, sagt eine SWT-Sprecherin. Allerdings erfolgte die Auftragsvergabe ohne Ausschreibung, wie sie einräumt. „Eine Ausschreibung war aufgrund des geringen Auftragsvolumens nicht erforderlich.“

Allerdings haben die Stadtwerke alle vier Linien, die in ihrem Auftrag von Fremdfirmen bedient werden, für Februar kommenden Jahres neu ausgeschrieben. Neben der Linie 30 sind das die Linien 10 (Markusberg), 12 (Hauptbahnhof-Hochschule), und 17 (Ehrang). Die Frist für die Ausschreibung endete gestern. Im September soll die Vergabe erfolgen. Der Auftrag wird, so geht aus den Unterlagen, die unserer Zeitung vorliegen, hervor, bis 2026 vergeben. Bislang sind auf den Strecken Busunternehmen aus dem Kreis Trier-Saarburg unterwegs. Branchenkenner vermuten, dass der Teil-Einstieg von Emile Weber auf den Linien 30 und 14 ein Testlauf dafür sein könnte, komplette Strecken der SWT zu übernehmen. Dem luxemburgischen Unternehmen wird schon länger nachgesagt, über das Angebot für Pendler hinaus, sich auch im Linienverkehr in und um Trier zu beteiligen. Eine Stellungnahme von Emile Weber dazu war nicht zu erhalten.

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