Wirtschaft Trump beunruhigt die Wirtschaft

Trier · Die USA sind für Rheinland-Pfalz der wichtigste Exportmarkt nach Frankreich. Die Aussicht auf einen Handelskrieg bereitet Unternehmen, Kammern und Politikern daher Sorgen.

 Donald Trump

Donald Trump

Foto: dpa/Evan Vucci

US-Präsident Donald Trump macht Ernst und verhängt die umstrittenen Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte. Schon in 15 bis 30 Tagen könnten sie in Kraft treten.

Diese Aussicht beunruhigt die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz. Denn rund sieben Prozent dessen, was  Unternehmen des Landes in die USA exportieren, sind Metalle und Metallwaren – im Wert von 287 Millionen Euro.

„Wir sehen das mit Sorge und hoffen sehr, dass sich kein Handelskrieg entwickelt“, sagt Susanne Kant, Expertin für Internationales bei der Industrie- und Handelskammer Trier.

Überhaupt sind die USA nach Frankreich der größte Absatzmarkt für rheinland-pfälzische Produkte. Entsprechend wichtig sei die Verlässlichkeit der Handelsbeziehungen dorthin, betont die Kammer, die sich offene Märkte und ein funktionierendes Welthandelssystem wünscht.

Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) verurteilt das Vorgehen Trumps. Der US-Präsident zettele ohne Not einen internationalen Handelskrieg an. Dies könne eine Protektionismus-Spirale in Gang setzen, an deren Ende nur Verlierer stünden. Der Minister rechnet damit, dass die rheinland-pfälzischen Metallexporte in die USA massiv beeinträchtigt werden. „Protektionismus schadet den Volkswirtschaften, auch der eigenen. Die Zeche zahlen die amerikanischen Verbraucher.“ Die US-Wirtschaft werde durch  Strafzölle nicht an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen, glaubt Wissing.

Denn auch die EU hat bereits Gegenmaßnahmen angekündigt. Sie will US-Produkte wie Jeans, Motorräder, Jachten, Whiskey, Erdnüsse, Mais oder Orangensaft mit Zöllen belegen. Diese Liste sei als Zeichen gegen die USA gut geeignet, findet Kant. Schon zu Zeiten der Stahlzölle unter Präsident George W. Bush hätten die USA diese wieder zurückgenommen, nachdem die EU auf bestimmte Konsumprodukte eigene Strafzölle erhoben hatte, die aus Bundesstaaten stammten, die Bushs Politik unterstützten. Die Handelskammern des Landes fordern von der EU allerdings ein Vorgehen mit Augenmaß. Es sei wichtig, mit Washington im Gespräch zu bleiben.

Die Metallerzeugung und -bearbeitung gehört laut Wirtschaftsministerium zu den wichtigsten Industriebranchen in Rheinland-Pfalz. Beim Umsatz liegt sie mit mehr als drei Milliarden Euro auf Rang neun, bei der Beschäftigung mit 9000 Beschäftigten auf Rang zehn. Die Branche sei in Rheinland-Pfalz stark vom Export abhängig. Die Exportquote liege bei 55 Prozent, im Bundesschnitt seien es nur 43, heißt es aus Mainz.

Von Trumps Zöllen ist auch der luxemburgische Stahl betroffen, aus dem weltweit – natürlich auch in den USA – Wolkenkratzer errichtet werden. ArcelorMittal, der weltweit größte Stahlproduzent mit Hauptsitz in Luxemburg, prüft laut Pressesprecher Arne Langner derzeit noch, welche Auswirkungen die angekündigten Maßnahmen auf das Unternehmen und die weltweite Stahlindustrie haben könnten. Die deutschen Standorte produzierten allerdings vor allem für den deutschen und europäischen Markt.

Die IG Metall Trier sieht dem, was da kommen könnte, relativ gelassen entgegen. „Wir brauchen nicht in Panik zu verfallen oder uns erpressen zu lassen“, sagt Gewerkschaftssprecher Christian Schmitz. Die deutsche Wirtschaft stehe auf dem Weltmarkt ja nicht deshalb so gut da, weil sie Dumpingpreise biete, sondern „weil die Produkte eine unglaublich gute Qualität haben“. Trumps Aktionen würden vor allem die Konsumenten in den USA treffen.

Xenia Matschke, Professorin für Internationale Wirtschaftspolitik an der Uni Trier, geht davon aus, dass es zu einem veritablen Handelskrieg kommen könnte, bei dem wechselseitig Zölle auf mehr und mehr Produkte erhoben werden.

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