Bildung Uni der Großregion will Europäische Universität werden - Trier ist dabei

Von Rainer Neubert · Die Universität der Großregion will eine der ersten europäischen Universitäten werden. Das haben die Präsidenten der Hochschulen in Trier, Lüttich, Lothringen, des Saarlandes, Kaiserslautern und Luxemburg angekündigt. Ein Entscheidung fällt vermutlich im kommenden Jahr.

 Beeindruckende Architektur: Der Campus der Universität Luxemburg in Esch Belval.

Beeindruckende Architektur: Der Campus der Universität Luxemburg in Esch Belval.

Foto: Rainer Neubert

Seit zehn Jahren machen die sechs Universitäten der Großregion gemeinsame Sache. „Im Herzen sind wir schon eine europäische Universität mit vielen Gemeinsamkeiten“, sagt Pierre Mutzenhardt, Präsident der Uni der Großregion (UniGR) und der Uni Lothringen. In den 17. Stock des futuristischen Verwaltungsturms der neuen Hochschule im luxemburgischen Esch-sur-Alzette hat er gemeinsam mit den Präsidenten der fünf Partnerhochschulen zur Pressekonferenz eingeladen, um zu vermitteln, warum kein Weg daran vorbeiführt: „Wir werden uns auf jeden Fall bewerben.“

Es geht darum, zu den ersten zu gehören, wenn im Herbst die erwartete EU-weite Ausschreibung für bis zu 20 Europäische Universitäten erfolgt. Im kommenden Jahr soll dann die Entscheidung fallen, welche Bewerbung den vermutlich dauerhaft mit etlichen Millionen Euro versehenen Zuschlag erhält.

Den Anstoß für eine solche länderübergreifende Initiative im Europäischen Hochschul- und Forschungsraum gab der französische Präsident Emanuel Macron. Nach seinen Vorstellungen sollen Netzwerke von Universitäten aus mehreren europäischen Ländern geschaffen werden, die „einen Studienweg einrichten, bei dem Studiernde im Ausland studieren und Kurse in mindestens zwei Sprachen belegen werden“.

Manfred Schmitt, Präsident der Universität des Saarlandes und Vizepräsident der UniGR, ist davon begeistert. „Wir sehen darin die phantastische Perspektive, unsere Zusammenarbeit auf ein neues Niveau zu bringen. Wir sind dafür geradezu prädestiniert.“

Und auch der Trierer Universitätspräsident Michael Jäckel sieht die große Chance, die bislang in Vereinsform organisierte Zusammenarbeit der sechs Hochschulen in einer anderen Organisationsform voranzubringen. Das UniGR-Netzwerk verbindet seit 2008 die Universitäten Trier, Lüttich, Lothringen, des Saarlandes, Kaiserslautern und Luxemburg in den Bereichen Lehre, forschung und Wissenstransfer. „Es geht um die Idee, dass unsere Studenten ohne bürokratischen Aufwand alle sechs Standorte in den vier Ländern nutzen können“, sagt Jäckel. In einigen Bereichen sei das bereits heute Realität. 19 gemeinsame genzüberschreitende Studiengänge, an denen mindestens zwei Partnerhochschulen beteiligt sind, werden derzeit angeboten.

Hilfe für dieses Vorhaben kommt auch von politischer Seite. So unterstützt Ministerpräsidentin Malu Dreyer die Kandidatur für eine Europäische Universität ebenso wie der saarländische Ministerpräsident Tobias Hansen und wichtige politische Vertreter von Luxemburg, der Wallonie und der französischen Region Grand-Est. Sechs Universitäten, vier Länder, drei Sprachen, so lautet bereits jetzt das Motto: Französisch, Deutsch und Englisch wird auch auf dem  Campus Belval gesprochen.

Mit 6200 Studierenden ist die Universität Luxemburg zwar bisher die kleinste unter den Kooperationspartnern. Die futuristischen Bauten und Großbaustellen neben den historischen Stahlöfen in Esch symbolisieren aber treffend die Aufbruchstimmung der sechs Hochschulpräsidenten.

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