Ehrenamt Verein "Ein Geschenk für Kinder" startet ins elfte Arbeitsjahr

Prüm · Zehn Jahre nach seiner Gründung ist der Verein „Ein Geschenk für Kinder“ aktiver als je zuvor. Neben der jährlichen Weihnachtswunsch-Aktion lädt er zu Basteltagen, Kochworkshops, Zirkus-Freizeiten und Kinotagen ein. Doch eins fehlt noch: Weitere Mitstreiter.

 Für Kinder setzen sich Frank Kirsch, Ingrid Kirsch, Annette Schalz und Jürgen Schalz seit einem Jahrzehnt ein.

Für Kinder setzen sich Frank Kirsch, Ingrid Kirsch, Annette Schalz und Jürgen Schalz seit einem Jahrzehnt ein.

Foto: Trierischer Volksfreund/Frank Auffenberg

Wie man helfen könnte, war zunächst nicht klar. Dass man helfen will, allerdings schon. Als vor zehn Jahren der Verein „Ein Geschenk für Kinder“ gegründet wurde, stand für die vier Initiatoren Annette und Jürgen Schalz sowie Ingrid und Frank Kirsch fest, dass sie sich für benachteiligte Kinder einsetzen wollten. „Wir wussten zwar nicht so recht, wohin die Reise gehen soll, machten uns aber trotzdem erstmal an die Vereinsgründung“, erinnert sich Annette Schalz. Die Initialzündung sei bei der Einschulung ihrer Tochter vor zehn Jahren gefallen.

„Unserer Kleinen mangelte es an nichts. Wir bemerkten einmal mehr, wie gut es uns geht und beschlossen, dass wir Kindern, die nicht so sorgenfrei aufwachsen, helfen wollen“, sagt Annette Schalz. Schon im Sommer 2007 traf man sich zur Vereinsgründung. „Seitdem ist unser Ziel, hilfsbedürftige Kinder in der Region zu unterstützen.“

Und man ging auch gleich in die Vollen. „Kaum gegründet, brachten wir uns in die Prümer Eisparty 2007 ein. Mit dem damaligen Erlös wurde die Behandlung von zwei krebskranken Kindern unterstützt“, sagt Frank Kirsch. Jahr für Jahr seien dann mehr Aktionen hinzugekommen. Mit die öffentlichkeitswirksamste ist die Weihnachtsgeschenkinitiative (der TV berichtete). Jährlich werden dabei Wunschzettel von Kindern und Jugendlichen gesammelt. Die Vereinsmitglieder machen sich dann daran, die Wünsche zu erfüllen. „Zum vergangenen Fest konnten wir 114 Hilfsbedürftigen eine Freude bereiten“, sagt Annette Schalz. Sie ist fürs Geschenkekaufen zuständig. „Mit den Jahren habe ich da einige Erfahrung gesammelt. Leicht ist das Ganze nämlich nicht“, sagt sie.

Die Kinderwünsche seien zwar meist bescheiden, sagt Ingrid Kirsch, aber eben oft auch sehr konkret. „Manche wünschen sich Kleidung, andere ein spezielles Spielzeug und junge Mädchen auch einfach mal Schminke“, sagt Ingrid Kirsch. Annette Schalz’ Aufgabe sei wirklich nicht so einfach, bestätigt Frank Kirsch. Man sei eng mit der Region verknüpft, werde von vielen Händlern und Bekannten unterstützt und versuche dementsprechend, die Geschenke, wenn es irgendwie möglich sei, im direkten Umland zu kaufen.

Wer den Verein nun als Runde löblich engagierter rühriger Geschenkekäufer abtut, liegt aber ziemlich daneben. „Wir arbeiten ja nicht nur zu Weihnachten“, sagt Jürgen Schalz. Vielmehr sei der Verein fast zu einem Nebenjob geworden. „Wir helfen Kindern aus benachteiligten Familien dabei, an Ferienfreizeiten teilzunehmen, stemmen Bastelnachmittage und Kinobesuche oder auch mal einen Plätzchenbacktag“, sagt er.

Einig ist sich das Gründerteam darüber, welches Projekt bisher jeglichen Rahmen gesprengt hat. Unisono antwortet man auf die Frage nach der größten Aktion: „Der Zirkus.“

Im Sommer 2015 beschloss man nämlich nicht nur die Teilnahme an Ferienprogrammen zu unterstützen, sondern gleich selber eins auf die Beine zu stellen. „Wir luden den Mitmachzirkus Zappzarap ein, nahmen uns alle eine ganze Woche frei, ließen uns zunächst selber schulen und stellten dann mit knapp 90 Kindern über eine Woche lang ein ganzes Zirkusprogramm auf die Beine.“ Selbst beim Aufbau des Zeltes habe man mit angepackt. „Es war eine unvergessliche Woche, aber man muss es realistisch sehen, wir waren alle an der Grenze des Machbaren“, sagt Ingrid Kirsch.

Zweifel daran, weiterzumachen, seien aber bei niemandem aufgekommen. „Selbst wenn es anstrengend ist, nach getaner Arbeit ist man zufrieden und weiß, was man getan hat. Von der Dankbarkeit der Kinder gar nicht zu reden“, sagt Annette Schalz. Nicht selten treffe man Schützlinge in der Schule, auf der Straße oder bei Veranstaltungen, die einen herzlich umarmten und dankten. „Dieses Gefühl ist dann unbeschreiblich“, schwärmt Ingrid Kirsch.

Und wie geht es weiter? „Natürlich mit der Unterstützung von Kindern. Es ist nicht leicht aus Hartz IV auszubrechen, viele Familien sind uns bekannt, wir melden uns bei ihnen und fragen, ob wir helfen können“, so Frank Kirsch. Auf andere Hilfsbedürftige werde man hingewiesen, auch mittlerweile durch die gute Zusammenarbeit mit verschiedenen Trägern.

„Und dann wollen wir natürlich wieder Mitmachaktionen anbieten. Ein Kinotag wäre schön, Ferienfreizeiten sind in der Planung, und auch ein Kinderkochkurs wäre denkbar“, sagt Annette Schalz. „Um das Ganze aber zu stemmen, wäre es schön, weitere Mitstreiter zu finden“, merkt Ingrid Kirsch an (siehe Info). „Man muss ja nicht ständig im Einsatz sein, aber wer mal bei einem Basteltag helfen mag, kann sich gern melden.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort