Tourismus Kommt ein Signal aus Mainz oder keins?

Gerolstein/Prüm · Auch 14 Jahre nach dem Kauf der Bahntrasse zwischen Prüm und Gerolstein ist das Projekt Radweg nicht weiter vorangekommen. Aktuell wartet man gespannt auf zwei richtungsweisende Entscheidungen aus Mainz.

 Die Bahnbrücke bei Lissingen wurde bereits abgerissen. Ein Neubau ist eher unwahrscheinlich.

Die Bahnbrücke bei Lissingen wurde bereits abgerissen. Ein Neubau ist eher unwahrscheinlich.

Foto: Mario Hübner

Vor fast genau einem Jahr zog die Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE) ihre Klage gegen den Entzug der Betriebsgenehmigung für die brachliegende Bahntrasse zwischen Gerolstein und Prüm zurück (der TV berichtete). Seitdem weiß niemand genau, wie es weiter geht.

In der Verbandsgemeinde Prüm und der Stadt Gerolstein hoffte man nach 14 Jahren endlich dem Ziel, auf der brachliegenden Trasse einen Radweg einrichten zu können, greifbar nahe zu sein, doch dann kam die Ernüchterung. Fast gleichzeitig mit dem Rückzug der RSE trat ein neuer Mitspieler auf den Plan.

Die Vulkan-Eifel-Bahn aus Gerolstein beantragte nach dem Rückzug der RSE ebenfalls eine Betriebsgenehmigung für die umstrittene Bahnstrecke. Die Besitzer der Trasse wiederum beantragten erneut die nötige Freistellung vom Bahnbetrieb. Passiert ist im vergangenen Jahr aber fast nichts, sieht man davon ab, dass die beiden Gemeinderäte gemeinsam eine Resolution verabschiedet haben, mit der sie die zuständigen Stellen in Mainz dazu auffordern, die Strecke endlich für den Bau des Radwegs freizugeben.

„Wir sind noch immer keinen Schritt weiter, hoffen aber, dass in den nächsten Tagen oder Wochen endlich eine Entscheidung getroffen wird“, sagt Gerolsteins Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz. Auch Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm setzt darauf, dass es langsam mal weiter gehen kann. „Der aktuelle Stand der Dinge? Wir warten und warten. Ein Jahr ist um, langsam müsste eine Entscheidung getroffen werden und die macht hoffentlich den Weg frei fürs Fahrrad“ sagt Söhngen.

Bongartz und Söhngen ist ihr Unmut über das zähe Vorankommen anzumerken. „Es bewegt sich halt nichts. Dabei hat sich unsere Haltung zum Thema in keiner Weise geändert. Wir wollen den Radweg und sobald wir können, fangen wir auch an, ihn zu bauen“, sagt Söhngen.

Doch wo steht man aktuell? Robert Ennen vom Bauamt der VG-Prüm lacht: „Dort wo wir vor einem Jahr standen.“ Die Pläne liegen in der Schublade, alle warten nur auf den Startschuss. Aber man dürfe nicht vergessen, dass auf zwei Entscheidungen gewartet werde: „Die Vulkan-Eifel-Bahn hat eine Betriebserlaubnis beantragt, die noch nicht erteilt oder abgelehnt wurde. Die Verbandsgemeinde Prüm und die Stadt Gerolstein haben die Frei­stellung beantragt, aber auch noch keine Entscheidung bekommen.“

„Die Voraussetzungen für die Genehmigung des Betriebs sind immer schlechter, insofern hoffen wir, dass der Radweg kommt“, sagt Bongartz. Mit dem Abriss der Brücke bei Lissingen sei die Trasse erneut unterbrochen. „Das irgendwer auf die Idee kommen könnte, die Brücke wieder aufzubauen, halte ich für unwahrscheinlich“, sagt Bongartz. Mit dem Landesbetrieb Mobilität Gerolstein habe man mal ausgerechnet, dass allein der Wiederaufbau der nun im Stadtgebiet fehlenden zwei Brücken geschätzt 800♦000 Euro kosten würde. „Und da sind die Unterbrechungen durch Straßen noch nicht mal eingerechnet. Es wäre paradox soviel Geld zu investieren, das uns beim Radwegbau sicher deutlich weiter brächte.“

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