Wirtschaft Volksbank Eifel schaltet Berater per Bildschirm zu

Speicher · Ein Blick in die Zukunft: Bei der Volksbank Eifel wird der Berater künftig über einen Bildschirm zugeschaltet.

 Kunden können sich ein Bild vom  neuen Angebot machen.

Kunden können sich ein Bild vom neuen Angebot machen.

Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Uwe Hentschel

Mehrere Stehtische mit Getränken, auf dem Tisch an der Wand Kaffee und belegte Schnittchen. Jeder, der die Volksbank-Filiale in Speicher betritt, wird von den Bankmitarbeitern freundlich begrüßt. Währenddessen sitzt Silke Parsch im weit entfernten Prüm vor einem Bildschirm und wartet darauf, dass es losgeht. Doch dazu später mehr. Zunächst zurück nach Speicher, wo es in der Schalterhalle so langsam eng wird. Und wo außer Tischen und Menschen auch ein Fernseher steht.

„Die Welt wird immer digitaler“, erklärt der Mann auf dem Fernsehbildschirm, der in der Bitburger Bedastraße mal von der einen Seite, dann von der anderen Seite erzählend auf die Hauptgeschäftsstelle der Volksbank zugeht. Dort wird er dann gegen Ende des gut zwei Minuten langen Werbetrailers von einer Mitarbeiterin bedient. Zuvor aber ein letzter Blick in die Kamera: „In der Region und für die Region“, sagt er. „Und mit dem klaren Ziel, eine moderne Bank zu sein. Und das weiterhin, nah und persönlich.“

Was damit konkret gemeint ist, soll nun in Speicher demonstriert werden. Denn hinter dem Fernseher ist eine kleine Kabine. Mit flauschigem Teppich auf dem Boden und an der Wand. Das ist VR Sisy, das Service-Interaktiv-System der Volks- und Raiffeisenbanken. „Diese komplizierte Bezeichnung steht für eine ganz einfache Beratung von Mensch zu Mensch“, erklärt Bankvorstand Andreas Theis. Und Karin Plein, Geschäftsfrau aus Speicher und zudem Mitglied des Volksbank-Aufsichtsrats, ist davon überzeugt, dass Sisy eine Bereicherung ist. „Das ist kein Ersatz für den Schalter, sondern ein zusätzliches Angebot“, sagt sie.

Wenig später verschwindet die Aufsichtsrätin zu Demonstrationszwecken im Service-Interaktiv-System. Ihr folgt ein Bank-Mitarbeiter, der mit einer kleinen Kamera filmt, was sich nun im Inneren dieser Kabine abspielt,während alle anderen auf den Fernseher schauen, wo die Bilder aus der Kabine live übertragen werden. In der kleinen, flauschigen Zelle ist ein Bildschirm. Und auf dem erscheint die Bankangestellte Silke Parsch, als Karin Plein den Raum betritt. Beide begrüßen sich, dann fragt die aus Prüm zugeschaltete Service-Mitarbeiterin, womit sie dienen könne. Die Kundin erklärt, dass sie gerne Geld überweisen würde. Als Spende an das genossenschaftliche Gymnasium Speicher. Die freundliche Frau auf dem Bildschirm sucht auf ihrem Computer nach den Kontodaten, füllt den digitalen Überweisungsträger aus und Karin Plein muss nur noch auf dem kleinen Display, das vor ihr auf dem Pult liegt, unterschreiben. So einfach ist das.

Als die Service-Mitarbeiterin interessiert nachfragt, was es denn mit diesem neuen Gymnasium in Speicher, von dem sie schon einmal gehört habe, auf sich hat, legt die Geschäftsfrau aus Speicher mit einem brennenden Plädoyer für das Schulangebot los – und liefert so den Menschen, die draußen vor der Zelle auf den Fernseher blicken, ganz unverhofft den zweiten Werbefilm des Tages. Einige Zuschauer wirken etwas irritiert. Doch immerhin: Die Vorführung zeigt eindrucksvoll, wie gut und unkompliziert das neue Angebot funktioniert. Und dass man keinerlei Hemmungen haben muss, es für seine Dienste zu nutzen.

„Es gibt in der Kabine keine Knöpfe, die man drücken muss, man kann also gar nichts falsch machen“, erklärt Mario Brüders, Teamleiter des Regionalmarkts Speicher. In den vergangenen sechs Wochen wurde Sisy bereits in einer Testphase ausprobiert. „Und die Resonanzen waren durchweg positiv“, so Brüders. „Es ist alles genau wie bei einer persönlichen Beratung am Schalter“, sagt er. „Das einzige, was vielleicht fehlt, ist der persönliche Händedruck.“

Mehr Zeit für die Kunden und weitere Standorte: Nach der Eröffnung des Service-Interaktiv-Systems (Sisy) in Speicher soll das neue Angebot auch an anderen Standorten zum Einsatz kommen. Geplant sind demnach sechs reine Sisy-Angebote, mit denen vor allem die Schließung unwirtschaftlicher Geschäftsstellen kompensiert werden soll, sowie weitere acht integrierte Sisy-Kabinen als zusätzliches Angebot in den Geschäftsstellen. Zu den Besonderheiten des Angebots zählt zudem, dass die Servicemitarbeiter auf den Bildschirmen von montags bis freitags von sieben bis 19 Uhr - und damit deutlich länger als die Kollegen in den Bankschaltern - erreichbar sind.

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