Karl-Marx-Jubiläum Noch 100 Tage bis zum 200. Geburtstag: Wie Trier das Karl-Marx-Jubiläum feiert

Mainz/Trier · Ausstellungen, Bühnenprogramm, Filme: Rund 600 Veranstaltungen gibt es vom 5. Mai an in Trier, wenn die Stadt den runden Geburtstag des Philosophen feiert.

 Karl-Marx-Medaille

Karl-Marx-Medaille

Foto: TV/Friedemann Vetter

Etwa 100 Tage noch, dann soll das Karl-Marx-Jubiläum Besucher aus aller Welt in seinen Bann ziehen – und in die Region. Vom 5. Mai an feiert Trier den 200. Geburtstag des Philosophen, der in der Moselstadt zur Welt kam. Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe hofft, dass die Veranstaltungen rund um Marx mindestens so viele Besucher nach Trier locken wie bei der Nero-Ausstellung im Jahr 2016 – 270 000 Menschen strömten damals nach Trier. Marx soll aber ebenso Kapital in die Region ziehen. 9,2 Millionen Euro an Wertschöpfung brachte das Nero-Jahr in die Region, das Fünffache von dem, was damals in die Ausstellung investiert wurde, sagt der SPD-Politiker. In Trier entstehen bereits neue Hotels, auch die Jugendherberge wird vergrößert.

Mit welchem Programm die Veranstalter nach Trier locken, haben sie nun im Mainzer Kulturministerium bekannt gegeben. 600 Events gibt es zum Jubiläum in Trier, darunter große Ausstellungen im Rheinischen Landesmuseum, dem Stadtmuseum Simeonstift und im Museum am Dom, die sich unter anderem mit dem Leben, Werk und der Epoche von Marx beschäftigen. 400 Leihgaben aus zehn Ländern sind dort zu sehen. Das Karl-Marx-Haus bastelt an einer neuen Dauerausstellung, die die jährlichen Besucherzahlen von mehr als 40 000 über das Jahr 2018 hinaus steigern werde, mutmaßt Kurt Beck, Ex-Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung. Über das Jubiläum Bestand haben soll auch die Karl-Marx-Statue, das 5,50 Meter große Geschenk aus China, das nach dem Wunsch von Wolfram Leibe wahrscheinlich im März den Weg nach Trier finden und im Mai in der Nähe der Porta Nigra enthüllt werden soll. Darüber hinaus gibt es zum Geburtstag des Philosophen noch Theaterstücke, ein Karl-Marx-Musical, Straßenfeste, Musikveranstaltungen und Vorträge.

Etwa fünf Millionen Euro kostet die Ausstellung, die vom Land (750 000 Euro), der Stadt Trier (250 000 Euro), dem Bund ( 1,5 Millionen Euro), Sponsoren und Eintrittsgeld (2,5 Millionen Euro) finanziert wird. Wolfram Leibe sagt, es habe in der Tiefe wohl noch nie eine vergleichbare Ausstellung über Karl Marx gegeben. Der Oberbürgermeister erwartet, dass sich das öffentliche Bild vom Philosophen wandeln werde. Maximilian Monzel, Chef der CDU Trier, erhofft sich eine „differenzierte Auseinandersetzung“, lobt aber das Jubiläum in Trier, „weil Marx vielleicht die wichtigste Persönlichkeit in der Stadtgeschichte ist“.

Auf Distanz zu den Feiern gehen andere Parteien. Tobias Schneider von der FDP in Trier kommen die Interpretationen von Marx in „unmenschlichen Regimen“ wie der Volksrepublik China im Programm zu kurz. Die Landes-AfD um den Trierer Michael Frisch kündigt Gegenveranstaltungen zum Marx-Jubiläum an.

Eröffnet wird das Karl-Marx-Jubiläum bereits am 4. Mai mit einem Festakt, bei dem unter anderem EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer sprechen werden. Den 200. Marx-Geburtstag am 5. Mai feiern die Trierer mit einem Bürgerfest in der Stadt, einem Fest rund um das Karl-Marx-Viertel in der Brückenstraße, mit der Enthüllung der Marx-Statue, der Wiedereröffnung des Karl-Marx-Hauses und etlichen weiteren Veranstaltungen, teilt das rheinland-pfälzische Kulturministerium mit.

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