„Offen und unabhängig“

TRIER. Der Stadtrat entscheidet Dienstag Abend, wer Triers neue Baudezernentin wird. Noch ist nicht sicher, ob Simone Kaes -Torchiani und Beatrice Soltys die Chance erhalten, sich vorher den Fraktionen und damit auch der Öffentlichkeit vorzustellen. Während Simone Kaes -Torchiani ihre größte Leistung der beiden vergangenen Jahre in der Schulsanierung und Ganztagsbetreuung sieht, will Beatrice Soltys mit einer 40 Millionen Euro teuren Großraumhalle punkten. Beide Kandidatinnen zählen die Konversion zu ihren Prioritäten und halten die Ausgliederung einzelner Teile der Stadtverwaltung nicht für unmöglich. Der TV stellte beiden Kandidatinnen sieben Fragen.

Warum wollen Sie Baudezernentin der Stadt Trier werden?

Simone Kaes -Torchiani: Seit 2003 bin ich Baudezernentin in Stolberg in Nordrhein-Westfalen, aber eine neue Aufgabe in der ältesten und zugleich einer der schönsten deutschen Städte übernehmen zu können, wäre Herausforderung und Erfüllung eines Wunsches zugleich, zumal ich gebürtige Rheinland-Pfälzerin bin.

Welche Fähigkeiten muss eine Baudezernentin Ihrer Ansicht nach mitbringen?

Kaes -Torchiani: Eine Baudezernentin braucht Kompetenz, Kreativität, Führungskraft und Stehvermögen. Sie muss Chancen für die Entwicklung der Stadt erkennen und wissen, wie man sie wahrnimmt. Offenheit, Verlässlichkeit und Berechenbarkeit gehören dazu, innerhalb ebenso wie außerhalb des Rathauses.

Nennen Sie zwei Beispiele aus Ihrem bisherigen Arbeitsbereich, die belegen, dass Sie über diese Fähigkeiten verfügen.

Kaes -Torchiani: Stolberg erhielt 2006 den ersten Preis im Landeswettbewerb "Stadt macht Platz - NRW macht Plätze". Geplant wurde unter intensiver Beteiligung der Bevölkerung. Die Ansiedlung des "Burg Centers", eines Verbraucher- und Fachmarktzentrums, wird die strukturell in ihrer Funktion stark gefährdete Innenstadt revitalisieren.

Welche Prioritäten würden Sie als Baudezernentin setzen?

Kaes -Torchiani: Die Sanierung der Trierer Straßen, die Stärkung der Nahversorgung in den Trierer Stadtteilen, die Sicherung bezahlbaren Baulandes, die Analyse des demografischen Wandels und die Entwicklung vorausdenkender Strategien, die Konversion sowie der Ausbau einer Basis für den Wettbewerb der Oberzentren im benachbarten europäischen Kontext.

Welche Rolle spielt für Sie das politische Umfeld, das aus einem unabhängigen Oberbürgermeister und einer CDU-Mehrheit in Rat und Stadtvorstand besteht?

Kaes -Torchiani: Alle haupt- und ehrenamtlichen Verantwortlichen im Stadtrat und im Stadtvorstand haben für das Wohl und Interesse der Stadt Trier und der Bürgerschaft zusammenzuarbeiten, das halte ich für eine Selbstverständlichkeit. Meine Offenheit und Unabhängigkeit muss ich nicht beteuern, ich möchte sie unter Beweis stellen.

Nennen Sie Ihre größte Leistung innerhalb der letzten beiden Jahre.

Kaes -Torchiani: 2006 mussten mit äußerst begrenzten Finanzen und personellen Engpässen unter Zeitdruck an zehn Grundschulen die baulichen Voraussetzungen für den Start der offenen Ganztagsbetreuung ermöglicht und zudem zwei Gymnasien grundlegend saniert werden. Wir waren erfolgreich.

Wie stehen Sie zu eventuellen Ausgliederungen einzelner Teilbereiche einer Stadtverwaltung?

Kaes -Torchiani: Der verantwortungsvolle Umgang mit Steuergeldern und die bestmögliche Leistung für die Stadt und ihre Bürgerschaft stehen immer im Vordergrund. Ausgliederung kann sinnvoll sein, wenn bei mindestens gleicher Leistung Kosten gesenkt werden können. Outsourcing ist weder Patentrezept noch Tabu.

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