"Ohne die geht es nicht"

OCKFEN. Die Brandschützer von Ockfen freuen sich über ein besonderes Jubiläum: Ihre Freiwillige Feuerwehr ist 100 Jahre alt. Dies soll vom 9. bis 12. Juni auf dem örtlichen Festplatz gebührend gefeiert werden.

Am kommenden Wochenende blicken viele nach Ockfen. Zumindest die Feuerwehren aus der Verbandsgemeinde (VG) werden sich nicht auf einen Blick aus der Ferne beschränken, sondern den Ockfener Feuerwehrleuten auf dem örtlichen Festplatz einen persönlichen Besuch abstatten. Gleich zwei Anlässe stehen an: Neben dem Jubiläum finden die "XXIV. Feuerwehrtage der Verbandsgemeinde Saarburg" statt. Also hat das Ereignis mit Bürgermeister Leo Lauer (VG Saarburg) als Schirmherr und mit Protektor Gerd Benzmüller eine "Fest-Doppelspitze" aufzuweisen. Da sollte nichts mehr schief gehen. So rosig wie heute - mit zwei Feuerwehrfahrzeugen und einer schlagkräftigen, bestens ausgebildeten Truppe um Wehrführer Bernd Kirf - waren die (Feuerwehr-)Zeiten nicht immer in Ockfen. Während es in den Ursprungs-Jahren an vernünftigen Gerätschaften mangelte, war die Zahl der freiwilligen Helfer damals kein Problem: Rund 20 Männer traten 1906 der Wehr bei. Seinerzeit war die Freiwillige Feuerwehr noch sehr eng mit dem 1904 gegründeten Musikverein verbunden. Heute tragen die Wehrmänner schicke, einheitliche Dienstkleidung. In der Gründerzeit undenkbar. Aber der Chronist weiß, dass die Wehrmänner eine "zeitgenössische Schirmmütze" auf dem Kopf und eine rote Binde am Arm trugen. Für technische Errungenschaften offen war die Freiwillige Feuerwehr Ockfen schon immer. Spritze statt Wassereimer: Sechs Mann mussten ran, um die fahrbare, zweiflügelige Doppelkolbenpumpe mit Kupferkessel, Standrohren und druckfesten, biegsamen Leinenschläuchen zu bedienen. Feuerwehrchef Bernd Kirf leitet seit 1999 die Geschicke der Wehr: "Unsere alte Pumpe ist heute natürlich eine Rarität." Vor etlichen Jahren legte sich die Wehr "auf eigene Regie" einen Mannschaftstransportwagen zu - ein umgebautes, ehemaliges Polizeifahrzeug: eine sinnvolle Ergänzung zum Löschfahrzeug, einem so genannten Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF). Eigene finanzielle Mittel steuerte die Wehr (In den 90er-Jahren wurde ein Förderverein gegründet) schon immer bei, sei es durch den Kauf von Funkgeräten, Dienstkleidung oder beim Umbau des Gerätehauses, in das "viel Energie" gesteckt worden sei, so Wehrführer Bernd Kirf und Stellvertreter Werner Pütz. Wie ernst die Wehr ihre Aufgabe nimmt, beweisen die 25 Übungen im Jahr. Kirf: "Ohne die geht es nicht." Nicht zu vergessen die engagierte Beteiligung der Feuerwehr bei vielen Anlässen in der Gemeinde. Einen ausgesprochen guten Draht hat die Wehr zur Dorfjugend, bescheinigt Kirf. Er ist erst der dritte Feuerwehrchef seit den frühen 50er-Jahren. Ein Zeichen für Kontinuität bei der Feuerwehr. Auch ohne eine eigene Jugendwehr zu haben, wurde erkannt, dass nur der Nachwuchs für die weitere Fortentwicklung der Freiwilligen Feuerwehr zählt. Interessierte Jugendliche werden daher beim Feuerwehr-Nachbarn Irsch ausgebildet und wechseln dann in die eigene Wehr. Erste Frau wurde 2001 aufgenommen

Auch das weibliche Geschlecht ist vertreten in den Reihen der Brandschützer: Ute Gasthauer, seit 2001 dabei, hat die klassische Ausbildung wie ihre männlichen Kollegen durchlaufen. "Ich würde ja gerne in die Feuerwehr kommen, aber ihr wollt mich ja nicht", hatte die junge Frau immerzu "gestippelt" (Kirf) - bis die Feuerwehr-Verantwortlichen auf der Matte standen und ihr das Aufnahme-Formular unter die Nase hielten. Da gab es für Ute Gasthauer kein Zurück mehr: "Eine Frau - ein Wort", hieß es, und das erste weibliche Mitglied in der Feuerwehrgeschichte Ockfens war aufgenommen.

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