Auf die schiefe Bahn geraten: Eigentlich wollte der 17-jährige Schüler nur einer Frau in Not helfen. Doch von da an geht es für den Hauptakteur bergab: Verhaftung, Schulverweis, Umzug zu einem Bekannten auf den Dachboden nach Tokyo und auf Bewährung in einer neuen Schule. Allerdings ist das erst der Anfang. Bereits am ersten Tag eröffnet sich ihm eine neue, mysteriöse Welt, die die innere Persönlichkeit eines Menschen auf grausame Weise ans Tageslicht befördert - und nur mithilfe von mächtigen Persona gestoppt werden kann. Klingt verrückt? Ist es auch! Willkommen im etwas anderen Universum der "Persona"-Reihe. Wer davon noch nie etwas gehört hat, muss sich keine Sorgen machen: Immerhin ist der letzte Auftritt des Rollenspiels auf einer stationären Heimkonsole schon ein Weilchen her - zuletzt auf der PS2. Vorwissen ist dementsprechend nicht vonnöten. All jene, die die Reihe kennen, werden sich das Spielchen schon längst gesichert haben. Aber was macht "Persona 5" zu solchen einem Leckerbissen? Ganz einfach: das Gesamtpaket! Der Titel verbindet auf erstaunlich lockere Weise die actiongeladenen Kämpfe eines "Final Fantasy" - und wir sprechen hier von Serienvertretern wie "Final Fantasy 7" - mit einer Charakterpflege, wie man sie sonst nur aus "Telltale"-Adventures kennt. Allein das ist schon großartig - wenn auch anfangs etwas zäh und gewöhnungsbedürftig.

Habt ihr die ersten zwei Stunden überstanden, fängt die Spielmechanik sehr schnell an zu greifen. Vorsicht: Suchtgefahr! Im Grunde unterteilt sich der Titel in zwei fundamentale Abschnitte: Zum einen müsst ihr den Alltag als Schüler in einer neuen Umgebung meistern - mit allen Intrigen, Bekanntschaften, Tests und Liebesquerelen, die eben dazugehören. Zum anderen macht ihr euch in einem Paralleluniversum auf die Suche hinter den merkwürdigen Ereignissen, die hinter den mysteriösen Unfällen stecken, die Tokyo heimsuchen. Ersteres spielt sich wie eine Art "Sims" oder ähnliche Lebenssimulationen, letzteres wirft den Fokus auf taktische und unglaublich ausgefeilte Runden-Strategie-Kämpfe. Allein die etlichen Möglichkeiten im Kampf anzusprechen, würde den Rahmen eines solchen Tests sprengen. So viel sei gesagt: Auch nach 70 Stunden (!) Spielzeit gibt es für Langeweile keine Chance - so vielschichtig und dennoch erstaunlich leicht zugänglich sind die verschiedenen Optionen. Überfordert wird hier niemand, gefordert allerdings jeder. Klasse Sache. Um es kurz zu machen: "Persona 5" hat seine Hausaufgaben perfekt gemeistert. Einziger Wermutstropfen könnte lediglich die Sprachausgabe sein: Das komplette Spiel ist entweder auf Englisch oder Japanisch zu genießen. Eine deutsche Synchronisation werdet ihr leider nicht finden. Doch mit ein paar Englischkenntnissen sollte das kein Problem sein - zumal die Vertonung ebenfalls spitze gelungen ist. Der Rest ist Zucker: Sei es nun die klasse Spielmechanik aus Simulation und Rundenkampf, der fetzige, nie nervende Soundtrack, die taktisch fordernden Bosskämpfe, das coole Leveldesign, die flexible Spielgestaltung oder die wirklich irre Story - wer nur einen Hauch auf diese Art von Spielen steht, kommt um "Persona 5" nicht herum. Selbst wenn das Jahr noch einige Monate vor sich hat - vom Weihnachtsgeschäft ganz zu schweigen -, kann sich "Persona 5" sicherlich jetzt schon mal auf einen Platz in den Top Ten der "Spiele des Jahres" gefasst machen.
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FÜR PS 4, PS 3
ENTWICKLER Atlus
PUBLISHER Deep Silver
SPIELER 1
ONLINE ja
USK ab 16 Jahren