Planktons fiese Robo-Rache

Ein Schwammkopf für die Konsole: Spongebob Schwammkopf und seine Freunde legen sich mit Plankton an – ganz im Sinne der Serie. Doch dass dabei erst richtig Freude aufkommt, wenn man die gleiche Hirnmasse wie der Hauptdarsteller besitzt, ist wirklich schade …

Planktons fiese Robo-Rache
Foto: Activision

Ganz klar: Diesen Artikel schreibe ich wohl kaum für die eigentliche Zielgruppe dieses Spiels - eher richte ich mich an die Eltern, die meist auch die Käufer des Produkts sein dürften. Daher kann ich ganz offen und ehrlich mit euch umgehen - ohne die bunte Welt von Spongebob und Co. zu zerstören.

Wie immer sind Lizenzprodukte ja so eine Sache: Bekommt man hier ein Spiel, das sein Geld wert ist, oder wird nur die Kuh gemolken? Im Falle dieses Titels trifft wohl eher Letzteres zu - was echt schade ist, da einiges Potenzial drin steckt.

Gute Ansätze

Grafisch macht das Spiel auf den ersten Blick zumindest einen guten Eindruck: bunte, kräftige Farben und nett gestaltete Charaktere, wie man sie aus der Serie kennt. Doch gleich zu Beginn werden Fans aufhorchen: Das sind doch nicht die Original-Stimmen, die hier verwendet werden, oder? Richtig! Bis auf Spongebob handelt es sich um andere Synchronsprecher, die ihren Job zwar gut erledigen, was dennoch bei solchen Lizenzen eine Todsünde darstellt. Wer also auf das Serienvorbild steht, kann hier schon mal ein paar Punkte in Sachen Atmosphäre abziehen.

Auf geht's in die erste Mission: Ob nun allein oder mit bis zu vier Freunden - jede Mission lässt sich gemeinsam bestreiten. Eine super Idee, die besonders bei der jungen Zielgruppe prima ankommen sollte. Zusätzlich darf sich jeder Spieler einen der fünf Hauptcharaktere aussuchen - die sich allerdings allesamt gleich steuern. Hier wäre wohl deutlich mehr drin gewesen - ein hoher Wiederspielwert kommt dadurch leider nicht auf.

Mit Gürkchen zum Sieg

Die eigentlichen Missionen fangen vielversprechend an: übersichtliche Wege, gefüllt mit einigen fiesen Robotern, gewürzt mit leichten Hüpfpassagen - nett, aber nicht weltbewegend. Was sich jedoch anfangs der insgesamt 15 Level spaßig und kurzweilig gestaltet, wird im späteren Verlauf zur Geduldsprobe: Müssen denn alle Level und Aufgaben stets dieselben sein? Laufen, Roboter verhauen, hüpfen, durch einen Strudel fallen. Danach wieder alles von vorne … Kreativität sieht anders aus.

Aber es kommt noch schlimmer: Nach ein paar Spielminuten erhalten eure Helden ihre erste Waffe. Wo irgendwelche Kriegsspiele mit Gewehren, Panzerfäusten und Co. herumballern, geht es hier niedlicher zur Sache. Die Gürkchen-Kanone macht ihrem Namen alle Ehre und verschießt auf Knopfdruck reihenweise grünes Gemüse. Endlich können die Gegner nun auch aus der Ferne in Schach gehalten werden. Wer genügend Muscheln gesammelt hat, darf diese in die Verbesserung seiner Wumme stecken. Das weniger Spannende dabei: Habt ihr eure Gürkchen-Kanone auf den höchsten Level gebracht, was bei mir nach circa 20 Minuten der Fall war, braucht ihr euch nicht mehr zu fürchten. Die Waffe macht aus allem Kleinholz, das sich euch in den Weg stellt - der Spielspaß und die Abwechslung haben sich spätestens hier ausgeklinkt.

Mal ganz im Ernst: Warum machen die Entwickler diese Waffe so mächtig, dass keiner mehr Lust auf die anderen sechs Geschosse hat - zumal diese teilweise eine grausame Zielfunktion haben. Packt euch die Gürkchen-Kanone und rennt damit bis ans Ende … Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass die Kids damit ihren Spaß haben werden.

Optisches Recycling

Das alles wäre ja eventuell noch zu verkraften, wenn denn wenigstens die gegnerischen Auseinandersetzungen, das Leveldesign oder die Hüpfpassagen stimmen würden. Aber: Fehlanzeige! Die Gegner-Variationen kann man an einer Hand abzählen - keine Untertreibung - und die Level gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Selbst die drei verschiedenen Hauptzonen sehen aus, als hätten die Entwickler einfach schnell an ein paar Farbhebeln gedreht, um das Ganze als Neuheit durchgehen zu lassen.

Fazit

Auch wenn die ersten fünf Minuten vielversprechend beginnen, zieht doch bald die monotone Langeweile auf dem Bildschirm ein - was wirklich schade ist aufgrund des möglichen Potenzials der Serie. In dieser Form ist der Titel nun wahrlich kaum zu empfehlen. Vielleicht sollten die Entwickler ihre Arbeit überdenken und sich beim nächsten Titel eher auf eine Minispiel-Sammlung konzentrieren. Das wäre nämlich ein ideales Testfeld, um neue Ideen auszuprobieren.

Genre: Jump'n Run, Action, Abenteuer
Für: Xbox 360, PS 3, Wii U, 3DS, DS // Entwickler: bE Haviour
Publisher: Activision // Spieler: 1-4
Online: nein // USK: Ab 6 Jahren
Internet: http://www.activision.com/de/games/spongebob/spongebob-squarepants-planktons-robotic-revenge

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