Entzündungsherd Verdauungstrakt Brüderkrankenhaus informiert am Samstag über Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Seit Beginn der Industrialisierung nimmt die Zahl der Betroffenen zu, aktuell leben in Deutschland mehr als 400.000 Patienten mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Auch weltweit erkranken immer mehr Menschen an CED. Diese Tendenz wird auch auf einen steigenden Wohlstand und, damit einhergehend, eine geänderte Lebensweise inklusive kalorienreicher und fleischhaltiger Ernährung in einigen Entwicklungs-ländern zurückgeführt.

Brüderkrankenhaus informiert am Samstag über Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Foto: Brüderkrankenhaus Trier

Letzte Gewissheit über die tatsächlichen Ursachen von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gibt es bis dato indes nicht, doch dank Fortschritten bei der Therapie lasse sich bei den meisten Patienten eine hohe Lebensqualität erhalten, erklärt Professor Dr. med. Christian Kölbel. Der Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin I im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier und sein Team müssen immer wieder Patienten mit der Diagnose CED konfrontieren; Professor Kölbel und seine Kollegen wissen, dass die Erkrankung erheblichen Einfluss auf den Alltag der Betroffenen hat und diese, zumindest unbehandelt, einen Großteil ihrer Zufriedenheit kosten kann.

Um nachzuempfinden, welche Belastungen mit CED verbunden sind, genügt ein Blick auf die typischen Symptome: Über Wochen anhaltende Durchfälle, Bauchschmerzen und Gewichtsverlust können Hinweise auf Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa sein. Fisteln, sprich entzündliche Veränderungen im Darm sowie Stenosen (Verengungen) gesellen sich oft hinzu. Dass die Erkrankung chronisch, aber in Schüben mit unterschiedlich schweren Verläufen auftritt und auf schmerzhafte beschwerdefreie Phasen folgen können, offenbart das Dilemma: Einem Damoklesschwert gleich schwebt über den Patienten immer auch die Sorge vor dem nächsten Schub.

So gibt es nichts schönzureden an dieser Erkrankung, und Mutmaßungen, bei CED handele es sich um psychosomatische Beschwerden, weisen Experten zurück. So komplex diese Erkrankungen sind – bislang ließen sich weder besondere Persönlichkeitsmerkmale noch psychische Konflikte als Ursachen belegen. Unbestritten jedoch ist, dass eine CED für viele der Betroffenen eine psychische Belastung darstellt. Das verwundert wenig, denn sowohl die Angst vor dem erneuten Schub als auch die Sorge, nicht rechtzeitig zur nächsten Toilette zu kommen, sind enorm belastend.

Um die Auswirkungen der Erkrankung möglichst gering zu halten, sind eine frühzeitige Diagnose und Therapie vonnöten. Die eine, für jeden Betroffenen Erfolg versprechende Behandlung gebe es nicht, betont Professor Kölbel, vielmehr werde die Therapie auf jeden einzelnen Patienten abgestimmt. Der Chefarzt sagt auch: Die meisten Patienten haben sehr gute Aussichten, sich eine hohe Lebensqualität zu bewahren oder diese wiederzuerlangen.

Über chronisch-entzündliche Darmerkrankungen informieren an diesem Samstag, 20. Oktober, Experten des Brüderkrankenhauses. Während Dr. med. Michael Knoll, Leitender Oberarzt der Abteilung für Innere Medizin I, Ursachen, Krankheitsentstehung und Diagnosestellung erläutert, widmet sich Professor Kölbel unterschiedlichen Therapieoptionen. Möglichkeiten und Grenzen der Chirurgie bei CED zeigt Dr. med. Nina Manderscheid, Fachärztin der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, auf. Über Ernährung und Sport bei CED berichtet Dr. med. Jan Krahn, Oberarzt der Abteilung für Innere Medizin I. Vor Ort im Albertus-Magnus-Saal sind auch verschiedene Beratungsangebote, darunter das Patienten-Informationszentrum (PIZ) des Brüderkrankenhauses, außerdem die Selbsthilfe bei CED und Stoma sowie eine Pflegeexpertin für Stoma, Kontinenz und Pflege.

Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr im Albertus-Magnus-Saal. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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