Wenn der Darm chronisch krank ist Morbus Crohn und Colitis ulcerosa: Informationsveranstaltung an diesem Samstag

Von der Lippe bis zum After kann er auftreten, Schleimhäute ebenso befallen wie tiefere Schichten der Darmwand; anders als die Colitis ulcerosa befällt der Morbus Crohn auch nicht zusammenhängende Abschnitte.

 Dr Manderscheid

Dr Manderscheid

Foto: Brüderkrankenhaus

„Am häufigsten ist aber der Übergang vom Dünn- in den Dickdarm betroffen“, erläutert Professor Dr. med. Christian Kölbel, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin I des Brüderkrankenhauses Trier. In einer Stadt von der Größenordnung Triers leiden schätzungsweise 350 Menschen an einer der beiden häufigsten Formen von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), beziffert Professor Kölbel.

Das Leitsymptom beim Morbus Crohn ist ein rechtsseitiger Unterbauchschmerz. Hält dieser über Wochen an und geht mit einem Krankheitsgefühl, Durchfall und Gewichtsabnahme einher, sollte man seinen Hausarzt aufsuchen. Eine Laboruntersuchung und ein Ultraschall können erste wichtige Erkenntnisse liefern, eine vertiefende Untersuchung beim Gastroenterologen Gewissheit bringen, ob eine CED vorliegt.

Eine Gewissheit, die es in punkto Ursachen bis dato so nicht gibt. Trotz langjähriger Forschungen ist unklar, wodurch eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung ausgelöst wird. Mediziner sprechen von „multifaktoriellen“ Erkrankungen, gehen also von verschiedenen, eine CED begünstigenden Faktoren aus. Professor Kölbel verweist beispielhaft auf die westliche Lebensweise: Insbesondere eine zu kalorien- und fleischhaltige Ernährung, aber auch Rauchen gelten als Risikofaktoren. Dies legt auch eine aktuelle Studie nahe, der zufolge die Zahl der CED-Patienten weltweit steigt – „auch in einigen Entwicklungsländern, und zwar in dem Maße, wie diese in Sachen Wohlstand mit den Industriestaaten aufholen und unsere Lebensweise übernehmen“, so Professor Kölbel.

Auch wenn es keine letzte Sicherheit über den oder die Auslöser gibt, existieren doch vielfältige Therapieansätze. So lässt sich mit Medikamenten oft schon eine weitgehende Abheilung der entzündeten Darmschleimhaut erreichen. Nicht wenige Patienten müssen sich jedoch einer OP unterziehen. Während Colitis ulcerosa chirurgisch behandel- und heilbar ist, da sich die Entzündungen auf die Schleimhäute von Dick- und Enddarm beschränken, stellt sich die Situation beim Morbus Crohn komplexer dar, erläutert Dr. med. Nina Manderscheid, Fachärztin für Chirurgie der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie.

Grundsätzlich gilt: Bei einer möglichst frühen Behandlung bestehen für die meisten Betroffenen gute Aussichten, sich eine hohe Lebensqualität zu bewahren. Allerdings, so Professor Kölbel, gibt es nicht die eine, für alle Erfolg versprechende Therapie. Vielmehr bedarf es für jeden Patienten einer individuell auf ihn abgestimmten Behandlung.

Bei einer Informationsveranstaltung an diesem Samstag, 25. November, stellen Professor Kölbel und Dr. Nina Manderscheid medikamentöse und chirurgische Behandlungen von CED vor. Wie Patienten ihren Alltag meistern können, erläutert Marion Stein, Leiterin des Patienteninformationszentrums (PIZ). Zur Vereinbarkeit von Erkrankung und Beruf spricht Diplom-Psychologe Frank Hauer vom Integrationsfachdienst des Caritas-Verbands Trier e.V., das PIZ, die Selbsthilfegruppen DCCV e.V. und Deutsche ILCO e.V. sowie eine Pflegeexpertin für Stoma, Kontinenz und Pflege stehen für Beratungsgespräche zur Verfügung. Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr im Albertus-Magnus-Saal des Brüderkrankenhauses.

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