Ab in den OP: Was zwischen Narkose und Aufwachraum passiert TV-Leser nehmen an einer exklusiven Führung durch den Zentral-OP im Klinikum Mutterhaus teil

Lehrreicher Abschluss der Gesundheitswochen von TV und dem Triere Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen: Acht TV-Leser hatten nun die Möglichkeit, die Abläufe in einem der modernsten Operationszentren von Rheinland-Pfalz kennenzulernen. Im Rahmen der Gesundheitswochen wurden sie für eine exklusive Führung ausgelost.

"Wir sind hier wie unter Tage", so begrüßte OP-Leiter Gerd Seimetz die Gäste im Zentral-OP des Klinikums. Mit Mundschutz, Kopfbedeckung, Gummischuhen und der grünen OP-Kleidung ausgestattet tauchten sie knapp drei Stunden in die OP-Welt im Erweiterungsbau des Klinikums ein: 2010 wurden hier die insgesamt 10 neuen und modernen OP-Säle und 2 ambulante Säle in einem anderen Trakt in Betrieb genommen; von morgens früh bis teils spät in die Nacht werden täglich 50 bis 70 Operationen durchgeführt. Dabei stehen die Fachgebiete der Gynäkologie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie sowie Traumatologie, HNO und Orthopädie im Vordergrund bei den Operateuren im Klinikum.

Gleich zu Beginn wollten die interessierten Teilnehmer wissen, wie viel Zeit vom Einschleusen der Patienten bis zur eigentlichen Operation vergehe. Die Antwort: In der Regel 25 bis 30 Minuten. Denn im OP-Zentrum des Klinikums sind alle Abläufe so strukturiert, dass mit höchster Effizienz operiert werden kann. Dabei spielt auch die Sicherheit eine große Rolle: Vom Transfer über das Einschleusen bis unmittelbar auf dem OP-Tisch beim sogenannten Time-Out-Briefing mit dem Operationsteam um Anästhesist, Springer und Operateur. Immer wieder werden Checklisten zum Patienten und seiner Operation abgefragt, geprüft und mit den hinterlegten Daten in den PCs abgeglichen. "Denn wenn hier etwas klemmt, läuft das Ganze schief!" Mit seinen Sicherheitsmaßnahmen zählt das Klinikum Mutterhaus zu den fortschrittlichsten Operationszentren. Die Frage, ob Patientenverwechslungen vorkommen, erübrigte sich somit für die interessierten OP-Gäste.

Als die Gruppe den Richtraum betrat, in dem die Instrumente für die Operationen vorbereitet werden, staunte man über die penible Ordnung. Bei knapp 4000 unterschiedlichen Instrumenten und Zusammenstellungen für die individuellen Operationen ein absolutes Muss. "Gibt es hier auch künstliche Kniegelenke? Ich bräuchte nächste Woche eins", wurde gescherzt, als OP-Leiter Gerd Seimetz die vielen Schränke und eigens entwickelten Ordnungssysteme demonstrierte. Mit einem gekonnten Wink zu einer der zahlreichen Schubladen bot er der Teilnehmerin gleich eine Schlittenprothese an. Denn diese wurden neu geliefert und sein Team hatte die Woche zuvor drei Stunden daran gearbeitet, den besten Platz dafür zu schaffen: "Nur mit Struktur haben wir mehr Zeit für effektives Arbeiten - zugunsten der Mitarbeiter und der Patienten." Dementsprechend sind auch die Operationssäle alle gleich ausgestattet und die Verbrauchsgüter simultan angeordnet. So können die OP-Mitarbeiter in jedem Saal quasi blind in den Schrank greifen und verlieren keine Zeit mit Suchen, wenn fachübergreifend in den OPs gearbeitet wird.

Schließlich ging es dann in das Herzstück, den vorbereiteten Operationssaal. Bei grünem Licht werden hier laparoskopische Eingriffe und minimalinvasive Operationen vorgenommen. Den Temperaturunterschied von etwa einem Grad Celsius im sogenannten sterilen Feld um den Operationsbereich spürten die Teilnehmer deutlich. Unter diesen realistischen Bedingungen durften sie dann aktiv werden: Während OP-Leiter Seimetz die Kamera in den Bauchraum der Demonstrations-Puppe hielt, wurde mit der 2,5 Millimeter kleinen Schere versucht, ein Gummibärchen zu durchtrennen - vergeblich. Denn kleinere Instrumente und weniger Schnitte für die Operateure bedeuten kleinere Narben und weniger Schmerzen für die Patienten. Ebenso beeindruckte die anschließende Demonstration diverser Instrumente und auch Schienen sowie künstlicher Gelenke, die implantiert werden. Am Ende der exklusiven Führung wollten die Teilnehmer sogar in gemütlicher Runde in einem der vier Aufenthaltsräume im Zentral-OP noch Fachwissen aus OP-Leiter Gerd Seimetz herauskitzeln. Eine Frage brannte besonders: "Wird eigentlich auch über Patienten gescherzt, wenn sie auf dem OP-Tisch liegen?". Die Antwort ist professionell und beruhigend zugleich: "Ein schlafender Mensch wird von uns so respekt- und würdevoll behandelt wie ein wacher."

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