Exklusive Führung: Unsere Leser staunen über technische Möglichkeiten der Medizin im Klinikum Mutterhaus

Auf dem Bildschirm des Ultraschall-Sonografiegeräts ist deutlich ein Baby zu erkennen. Es befindet sich noch im Mutterleib, die Nabelschnur liegt ihm locker um den Hals. Faszinierend: deutlich sind Bewegungen des Fötus zu sehen.

An diesem Abend wird allerdings keine werdende Mutter mit dem 4D-Ultraschallgerät untersucht: "Sie sehen hier einen kleinen Film", erklärt Medizintechniker Olaf Hansson den gut zwei Dutzend Besuchern der Führung durch mehrere Abteilungen des Klinikums Mutterhaus der Borromäerinnen, in denen bildgebende Diagnostik stattfindet. Bereits über 1550 Babies werden dieses Jahr im Mutterhaus der Borromäerinnen das Licht der Welt erblickt haben - ein Rekord. Mittels der modernsten Geräte kann während der ganzen Schwangerschaft festgestellt werden, wie sich das Ungeborene entwickelt. "Viele Fehlbildungen können hier im Mutterhaus sofort nach der Geburt operiert werden", erklärt der Medizintechniker.

Lokaler Eingriff statt großer OP
Auch dem Mammografiescreening wird ein Besuch abgestattet. Während hier sonst Brüste komprimiert und auf Unregelmäßigkeiten untersucht werden, darf diesmal ein Mann seine Hand ins Gerät legen, "um zu spüren, was Frauen hier ertragen müssen", scherzt Judith Metzdorf, stellvertretende Leiterin des Screenings. Heutzutage genügen fünf Sekunden; das digitale Gerät liefert eine hervorragende Bildqualität. In der Vakuumbiopsie erklärt die leitende medizinisch-technische Radiologieassistentin Verena Kröger, wie mit einer Biopsienadel Kalk aus einer Brust entfernt werden kann. Was früher eine größere Operation bedeutete, ist heute ein kleiner Eingriff mit lokaler Betäubung.

Menschliche Gefäße in 3D und Farbe
In der Radiologie zeigt der Bildschirm in Großaufnahme eine Arterie, in der sich ein Katheter befindet. Diagnostik und Behandlung gehen hier in einem, erklärt Verena Kröger. Die Frage einer Besucherin, ob die Gefäße nicht verletzt werden können, kann sie direkt verneinen: der verwendete Draht ist sehr weich und flexibel. Wenn nötig, kann er etwa von einem Arm aus durch den ganzen Körper bis in den Fuß geführt werden. In der Angiografieabteilung, wo die Gefäße dargestellt werden können, wird ein Katheter herumgereicht, auch ein Stent aus Titan kann befühlt werden. Auch hier wird heute mit örtlicher Betäubung gearbeitet, der Patient kann alles bei vollem Bewusstsein mitverfolgen.

Keine Angst vor der "Röhre"
Unter "Röhre" versteht man heute nur noch MRT: Magnetresonanztomografie oder Kernspintomografie, denn die modernen CT-Geräte ähneln eher einem schmalen Reifen. Die Strahlenbelastung durch Röntgen ist bei der Computertomografie heute weitaus geringer als noch vor einem Jahrzehnt, erfahren die Besucher. Schnittbilder durch einen Kopf werden gezeigt; der Computer kann daraus ein 3D-Bild berechnen. Während CT etwa bei Knochen und der Lunge zum Einsatz kommt, wird MRT bei Weichteilgewebe verwendet, um etwa einen Bandscheibenvorfall zu untersuchen. Beruhigungsmittel helfen bei eventuellen Ängsten.

Untersuchung und Behandlung in einem
In der Endoskopie zeigt Oberärztin Dr. Viola Müller endoskopische Bilder einer Darmspiegelung. Sie erläutert den Besuchern, wie man schon bei der Vorsorgeuntersuchung mögliche Polypen entdecken kann, die später Auslöser für eine Tumorerkrankung sein können. Diese werden bereits während der Untersuchung entfernt. Wichtig ist dabei die gründliche Reinigung des Darms durch spezielle Flüssigkeiten. Die hohe Auflösung der endoskopischen Kamera und der Monitore sorgen für hervorragende Möglichkeiten der Befundung, erklärt die Ärztin. Im Klinikum Mutterhaus stehen die technisch besten Geräte mit HD-Auflösung zur Verfügung. Hinzu kommt natürlich das regelmäßig geschulte und erfahrene Fachpersonal des Krankenhauses.

Medizintechniker sorgen für Sicherheit
Nicht zuletzt erläutert Medizintechniker Ernst Schuh in der Durchleuchtungsabteilung Prüfbilder am PC, mittels derer die bildgebenden Geräte regelmäßig getestet werden, sowie ein Gerät zum Messen der Dosis beim Röntgen. "Hier wird alles überwacht - wir haben eine enorme Sicherheit", resümiert er.

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