In den weitaus meisten Fällen lässt sich der Brustkrebs heilen

Der Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau, jährlich werden hierzulande rund 60 bis 70.000 Neuerkrankungen verzeichnet. „Jede achte Frau muss damit rechnen, mit diesem Krebs konfrontiert zu werden“, beziffert Dr. med. Wolfgang Günther.

Doch der Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Medizinische Leiter des Brustzentrums am Klinikum Mutterhaus sagt auch: „75 bis 80 Prozent der Fälle sind heilbar“. Somit besteht für den weitaus größten Teil der Patientinnen Hoffnung.

Es gibt verschiedene Faktoren, die eine Erkrankung begünstigen können. So liegt bei rund 5 Prozent der Frauen, bei denen ein Tumor festgestellt wurde, eine genetische Mutation der DNA vor. Es sind dies die Fälle, die in den Medien immer wieder für Schlagzeilen sorgen, weil sie prominente Betroffene dazu veranlassten, sich die Brust prophylaktisch entfernen zu lassen. Eine Untersuchung der DNA ist aber nur dann angezeigt, wenn eine massive Häufung von Erkrankungen in der Familie auftrat, also fast alle weiblichen Verwandten an Brustkrebs erkrankten, so Dr. med. Wolfgang Günther. Dass in einer Familie mehrere Frauen erkranken, ist indes so selten nicht. Hier genügt aber eine stetige und intensive Vorsorge mit dem Ziel der Früherkennung.

Dr. med. Wolfgang Günther unterstreicht, dass die eigene Lebensweise einiges dazu beitragen kann, das Erkrankungsrisiko zu senken: Die Frauen, die etwa ihre Kinder stillen, kein Übergewicht entwickeln und sich drei- bis viermal in der Woche rund 40 Minuten am Stück bewegen, mindern ihre Risikofaktoren. Übrigens nicht nur die für Brustkrebs, sondern auch für andere Erkrankungen wie Darmkrebs oder Herz-Kreislauferkrankungen. Auch ein möglichst maßvoller Alkoholkonsum senkt das Risiko.

Garantiert verhindern lässt sich eine Erkrankung jedoch nicht, weshalb es darauf ankommt, den Tumor möglichst früh zu entdecken. Hierzu dienen unter anderem das regelmäßige Abtasten der Brust und das für Patientinnen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr angebotene zweijährliche Mammographie-Screening. „Gerade Vorstufen des Krebses lassen sich meist nur durch Röntgen feststellen“, betont Dr. med. Wolfgang Günther den Nutzen des Screenings. „Je früher die Diagnose, desto höher sind die Heilungschancen und die Aussichten, die Brust zu erhalten“, erklärt er.

Dass die Heilungschancen insgesamt gestiegen sind, ist auf Fortschritte in der Forschung zurückzuführen, die sich in besseren Therapieansätzen widerspiegeln. „Die Behandlung des Brustkrebses ist immer multimodal“, erläutert Dr. med. Wolfgang Günther. Soll heißen: Neben einem chirurgischen Eingriff kommen auch medikamentöse Behandlungen sowie oft auch eine Bestrahlung zum Einsatz. Der Mediziner nennt beispielhaft die Antihormonbehandlung: Hierbei werden körpereigene Hormone, welche das Wachstum des Tumors stimulieren, gehemmt. Diese Behandlung wirkt spezifischer als eine Chemotherapie und ist für die Patientin wesentlich schonender. Die Therapie wird für jede Patientin individuell geplant und ist ganz wesentlich vom Stadium der Erkrankung und der Art, bzw. Aggressivität des Tumors abhängig.

Bedeutende Fortschritte wurden auch bei der chirurgischen Behandlung des Brustkrebses erzielt. „Wir können heute viel schonender operieren und haben so die Möglichkeit, selbst bei großen Tumoren die Brust zu erhalten“, berichtet Dr. med. Wolfgang Günther. Falls die Brust entfernt werden muss, werden plastische Wiederherstellungsverfahren unter Verwendung von Prothesen oder Eigengewebe angeboten. Eine weitere Verbesserung für die Patientinnen: War es früher üblich, zwischen 10 und 20 Achsellymphknoten zu entfernen, um Metastasen zu verhindern, genügt nun eine Entfernung einiger weniger.

Rund 300 neu an Brustkrebs erkrankte Patientinnen werden jährlich im Klinikum Mutterhaus behandelt. Damit zählt die Abteilung zu den größten in Rheinland-Pfalz. Dafür, dass die betroffenen Frauen im Mutterhaus bestens aufgehoben sind, bürgt das bereits seit 10 Jahren zertifizierte Brustzentrum, in dem unterschiedlichste Fachrichtungen und Erfahrungen gebündelt werden. „Wir haben alle Disziplinen an Bord, also z.B. auch Radiologen und Hämatoonkologen, Strahlentherapeuten, Pathologen, Psychoonkologen und Sozialarbeiter. Gemeinsam entscheiden wir, was die individuell beste Therapie für die Patientin ist“, erläutert der Leiter des Brustzentrums. Eine tägliche Brustsprechstunde sowie die wöchentliche Tumorkonferenz garantieren, dass Betroffene im Mutterhaus optimal behandelt werden.

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