ANZEIGE Save the Children Deutschland e.V. Afghanistan: Immer mehr Kinder erkranken an Lungenentzündung - Save the Children ist mit mobilen Gesundheitsteams im Einsatz

Berlin / Kabul (ots) · Immer mehr Kinder in Afghanistan erkranken an einer Lungenentzündung, die ohne medizinische Hilfe lebensgefährlich sein kann. Schon vor der jüngsten Krise waren Lungenentzündungen in Afghanistan für jeden fünften Todesfall bei Kindern unter fünf Jahren verantwortlich.

Für Kinder ist es die tödlichste Infektionskrankheit weltweit, besonders wenn ihr Immunsystem durch Unterernährung geschwächt ist.

Save the Children ist mit mobilen Kliniken im Einsatz, um in schwer zugänglichen Gebieten lebenswichtige medizinische Versorgung zu leisten. "Die Fälle von Lungenentzündung nehmen jeden Tag zu und die Zahl der Patienten hat sich in den letzten Monaten verdoppelt oder sogar verdreifacht", sagt Dr. Sadat*, Teamleiter einer der mobilen Save the Children-Kliniken. "Es ist viel schlimmer als letztes Jahr. Manchmal warten Hunderte Mütter und Kinder auf uns. Den Familien fehlt das Geld für Essen oder um zu heizen. Für unterernährte Kinder ohne Schutz vor Kälte kann eine Lungenentzündung sehr schnell tödlich sein."

Diese Beobachtung bestätigt ein Mediziner, der in einem Krankenhaus im Norden Afghanistans arbeitet. Noch nie habe er so viele Fälle von Lungenentzündung und schwerer Unterernährung bei Kindern gesehen. Die Kinder liegen zu zweit, zu dritt oder sogar zu viert in einem Krankenbett. Im Dezember seien 135 Kinder im Krankenhaus oder auf dem Weg dorthin gestorben - die meisten von ihnen an einer Lungenentzündung, 40 an schwerer Unterernährung. Hätten die unterernährten Kinder medizinisch versorgt werden können, hätten sie eine Überlebenschance gehabt.

Einer Save the Children-Umfrage zufolge, hatten im Dezember mehr als die Hälfte (55 Prozent) der befragten Haushalte keine medizinische Versorgung erhalten können. Grund dafür ist der Zusammenbruch des Gesundheitssystems, welcher überwiegend auf eingefrorene Finanz- und Hilfsmittel zurückzuführen ist. Die Hälfte der befragten Eltern berichtete auch, dass ihre Kinder innerhalb der letzten zwei Wochen an einer Lungenentzündung erkrankt waren.

Eines dieser Kinder ist die neunjährige Wazhma*. Das Mädchen lebt mit ihrer Familie in einem Dorf am Stadtrand von Kabul. Dort hat die Mehrheit der Einwohner ihre Arbeit verloren und Eltern verzichten auf Mahlzeiten, um wenigstens ihre Kinder zu ernähren. Wazhma* erkrankte an hohem Fieber und Husten, der ihr das Atmen erschwerte. Ihre Eltern konnten es sich nicht leisten ihre Tochter ins Krankenhaus zu bringen und mussten einen Freund um ein Darlehen bitten. "Wenn er uns das Geld nicht gegeben hätte, hätte Wazhma* bestimmt nicht überlebt", sagt ihr Vater Samir*. "Sie rang nach Luft, es war beängstigend. Das liegt an den eisigen Temperaturen und daran, dass die Menschen hier ihre Häuser nicht heizen können." Wazhma* wurde im Krankenhaus gerettet, anders als viele andere Kinder in Afghanistan.

Afghanistans Wirtschaft befindet sich im freien Fall und mehr als 95 Prozent der Bevölkerung (https://www.humanitarianresponse.info/sites/www.humanitarianresponse.info/files/documents/files/hrp_2022_summary_v02.pdf) leben unterhalb der Armutsgrenze. Kliniken im ganzen Land mussten schließen, weil das Geld fehlte. Save the Children appelliert an die internationale Gemeinschaft, lebenswichtige Gelder freizugeben, um das Gesundheitssystem zu stützen und Leben zu retten.

Im Jahr 2021 wurden in den mobilen Kliniken von Save the Children in Afghanistan fast 375.000 Untersuchungen durchgeführt und mehr als 12.000 Kinder wegen Unterernährung behandelt. Die Kinderrechtsorganisation verteilt als Überlebenshilfe Bargeld, Winterkleidung und Brennstoff an Familien in einigen der am stärksten betroffenen Gebieten.

Hinweise für die Redaktion:

Die Umfrage von Save the Children fand zwischen dem 18. November und 2. Dezember 2021 statt. Es wurden 1.209 Erwachsene und 1.206 Kinder in den Provinzen Balkh, Faryab, Jawzjan, Kabul, Nangarhar und Sar-e-Paul befragt. Die Auswertung ergab Folgendes:

o 725 Haushalte gaben an, dass eine oder mehrere Personen in der Familie in den letzten zwei Wochen an Lungenentzündung erkrankt waren (60 Prozent aller Haushalte)

o 591 Haushalte meldeten, dass ein oder mehrere Kinder in der Familie in den letzten zwei Wochen an Lungenentzündung erkrankt waren (48,9 Prozent aller Haushalte)

o Insgesamt wurden 930 Fälle von Lungenentzündung gemeldet

o 716 Fälle von Lungenentzündung wurden bei Kindern gemeldet - das sind 77 Prozent aller Fälle. Davon wurden 396 Fälle bei Kindern im Alter von 0-5 Jahren gemeldet (42,6 Prozent)

o 85,2 Prozent der Haushalte gaben an, in den letzten drei Monaten gesundheitliche Hilfe benötigt zu haben. Nur 44,6 Prozent dieser Haushalte waren in der Lage, medizinische Hilfe zu erhalten. Von diesen Haushalten meldeten 57,6 Prozent, dass sie sich die Kosten nicht leisten konnten. 47,1 Prozent sagten, dass die Entfernung zur Gesundheitseinrichtung ein Hindernis sei, 31,2 Prozent nannten Sicherheitsgründe und 20 Prozent konnten sich den Transport dorthin nicht leisten

o 30,9 Prozent der Haushalte gaben an, dass sie nur in lebensbedrohlichen Situationen medizinische Hilfe in Anspruch nehmen würden

o 81,1 Prozent sagten, dass die nächstgelegene Gesundheitseinrichtung schwer zu erreichen sei

Zusatzmaterial zum Download:

Fotos und Erlebnisberichte von Samir* und seiner Familie:

Fotos und Erlebnisberichte von Dr. Sadat*:

Unter © Save the Children ist das Material honorarfrei auch zur Weitergabe an Dritte nutzbar.

Über Save the Children:

Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und sicher leben und frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit über 100 Jahren.

Pressekontakt:

Save the Children Deutschland e.V. Pressestelle - Marie-Sophie Schwarzer Tel.: +49 (0)30 - 27 59 59 79 - 226 Mail: marie.schwarzer@savethechildren.de

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