ANZEIGE PHOENIX Frauenrechtlerin Hauser: Sexuelle Kriegsgewalt darf nicht stigmatisiert werden

Bonn (ots) · Angesichts der Berichte über sexuelle Kriegsverbrechen in der Ukraine hat die Gründerin der Frauenrechtsorganisation medica mondiale, Monika Hauser, vor einer Stigmatisierung der Opfer gewarnt: "Es braucht unbedingt die gesellschaftliche Anerkennung dessen, was geschehen ist - dass das ein schweres Unrecht ist", mahnte Hauser im Fernsehsender phoenix.

Viel zu oft würden Überlebende von ihrem eigenen Umfeld stigmatisiert und ausgegrenzt. "Das macht das Verarbeiten oft schwierig". Sie forderte eine professionelle Unterstützung der Betroffenen, ansonsten könnten diese Formen der Gewalt für Betroffene "massive und lang anhaltende gesundheitliche, psychische und soziale Folgen haben" und sie ein Leben lang beeinträchtigen.

Hauser warb für eine Unterstützung, die sich an den Bedürfnissen der Opfer orientiert sowie für Sensibilität - gerade mit Blick auf die Dokumentationen, die jetzt erstellt werden. Auch hierfür bedarf es eines "traumasensiblen Personals", so die Frauenrechtlerin und Ärztin. Neben dieser fachlich qualifizierten psychosozialen und gynäkologischen Unterstützung benötigten die Opfer sexualisierter Gewalt Ruhe und Schutz vor Ort, aber "auch in den Ländern, wo die Frauen aufgenommen werden", betonte Hauser. Nicht zuletzt brauche es Zeit. Dann könnten die betroffenen Frauen und Mädchen neue Lebensperspektiven für sich aufbauen, so die Ärztin und Frauenrechtlerin.

Hauser stellte klar, dass sexualisierte Kriegsgewalt auch Teil einer Kriegsstrategie sein kann, indem die militärische Führung toleriere, dass Soldaten Frauen vergewaltigten oder sie sogar dazu ermutigten. "Es geht um Machtausübung, um Gewalt mit sexuellen Mitteln." In solchen Fällen werde von der militärischen Führung bewusst ein Klima erzeugt, in dem sich Täter sicher fühlten und keine Konsequenzen oder gar Strafverfolgung zu befürchten hätten. "Neben der Verletzung, Demütigung und Entwürdigung der Frauen zielt diese Strategie meist auch darauf, die gegnerische Kriegspartei zu erniedrigen und das soziale Gefüge bis in Generationen hinein zu zerstören", so Hauser weiter. Grundsätzlich sei zu beobachten, dass sich die generelle allgemeine patriarchale Vorstellung von den ungleichen Geschlechterverhältnissen im Krieg oftmals zuspitze. "Die maskuline Haltung nimmt im Krieg beim Militär noch zu und die patriarchalen Strukturen geben ihnen dazu die Erlaubnis", so Hauser.

Das ganze Interview sehen Sie hier: https://youtu.be/oBG31p_fMN0

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