Hannover Breitenreiters Endspiel in Mainz

Hannover · Fußball: Die Zerrissenheit im Club und im Umfeld von Hannover 96 macht sich endgültig auch auf dem Platz negativ bemerkbar. Für den Trainer geht’s am nächsten Sonntag um den Job.

 André Breitenreiter hat bei Hannover 96 zurzeit nichts zu lachen. Doch viele Probleme sind nicht ihm anzulasten.

André Breitenreiter hat bei Hannover 96 zurzeit nichts zu lachen. Doch viele Probleme sind nicht ihm anzulasten.

Foto: dpa/Swen Pförtner

Clubchef Martin Kind tauchte ab. Fernseh-Auftritte und Interviews des Club-Patriarchen von Hannover 96 für Samstagabend und Sonntag wurden abgesagt. Beim in seiner Existenz gefährdeten Fußball-Bundesligisten ist die Not groß: Nach dem 0:2 (0:1) gegen das zuvor sechs Spiele sieglose Hertha BSC gab es viel zu besprechen. Am kommenden Sonntag beim FSV Mainz 05 geht es um den Job von Trainer André Breitenreiter.

„Das Thema ist nicht wegzudiskutieren. Es gehört zur Verantwortung eines Clubs, sich damit auseinandersetzen. In der Situation, in der wir sind, kann man keinen Freifahrtsschein aussprechen“, bestätigte Sportchef Horst Heldt. 

Ein Qualitätsproblem im Kader macht der 48-Jährige nicht aus. „Es ist ein Kopfproblem“, glaubt Heldt. Führungsspieler Niclas Füllkrug, selbst im Tief, ließ durchblicken, dass er den Kader durchaus anders beurteile. „Es ist nicht meine Aufgabe, die Qualität im Kader zu beurteilen“, sagte der Angreifer ausweichend und attestierte Breitenreiter „einen super Job.“

Es gibt Gründe für den Zustand des Teams, die nicht in der Trainer-Verantwortung liegen.

Personelle Ausfälle: Immer wieder stehen wichtige Spieler aus Verletzungsgründen nicht zur Verfügung. Zuletzt waren dies Walace und Pirmin Schwegler, die gegen Berlin teilweise wieder an Bord waren, aber noch nicht in Top-Form sind. Ihlas Bebou fehlt bis zum Ende des Jahres. Das Einspielen einer Stamm-Formation ist bei den permanenten Ausfällen unmöglich.

Personelle Ausstattung: Der Kader ist in der Breite nicht gut genug besetzt. Weitere Investitionen verbot Clubchef Kind indes. Es spricht für den Trainer, dies nun nicht immer wieder zu betonen.

Zerrissenheit im Umfeld: Seit Monaten herrscht eine leistungshemmende Atmosphäre in Hannover. Die Club-Opposition kämpft verbissen gegen Kind und dessen Übernahmepläne. Teile der Fans arbeiten sich auch während der Spiele lieber an Kind ab, als das Team zu unterstützen. „Natürlich ist es immer besser, wenn die eigenen Reihen geschlossen sind“, meinte Heldt. Sind sie aber nicht. 

Gerüchte über eine außersportliche Existenzbedrohung: Zuletzt gab es Gerüchte über einen möglichen Punkt-Abzug oder einen Lizenz-Entzug, da Kind eine Satzungsänderung im Club vornahm. Dies werte die Deutsche Fußball Liga (DFL) als Verstoß gegen die Statuten, berichtete die Sport Bild. Ein Dementi gab es weder von DFL noch von 96 – allerdings die Andeutung, dass Kind die Satzungsänderung notfalls zurücknähme. 

 Heldt bestätigte gestern: „Wir haben viele Baustellen. Die gilt es zu schließen. Das funktioniert aber nicht, wenn wir keine Einheit bilden. Da müssen wir schleunigst hinkommen.“

(dpa)
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